Dutt, Locke der Boss und der traurige Neffe von Hansi Hinterseer

Der VfL musste diesmal zum vermeintlichen „Topspiel“ am Montag in den Ingolstädter Audi-Sportpark. Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt verirrten sich nur wenige Zuschauer (ca. 7.000), um das Spiel des Tabellen-11. gegen den 16. zu verfolgen.
Ganz ehrlich, da bekommt selbst der „Wichser von Gelsenkirchen“, der am Wochenende den eisigen Temperaturen in der Turnhalle trotzte und sich auf das Spiel auf ganz besondere Art und Weise einstimmte, indem er – nun ja – den Zyklopen zum Weinen brachte, Schwierigkeiten mit seiner Standfestigkeit.
Der VfL vor dem Spiel noch ohne eigenes Tor unter Dutt, allerdings mit aufsteigender Formkurve gegen Nürnberg.
Hinterseer ersetzte Wurtz, ansonsten war die selbe Truppe auf dem Feld wie gegen die Crystal Meth-Freunde aus der Stadt mit dem Weihnachtsmarkt.
Ingolstadt zwar auch nicht richtig stark in der Saison unterwegs, allerdings immer noch mit der realistischen Option zumindest Platz 3 nicht aus den Augen zu verlieren. Dies sagt viel über diese Liga aus, die weiterhin komplett unberechenbar ist.
Im Spiel eher fahriger Beginn auf beiden Seiten mit leichten Vorteilen auf Ingolstädter Seite. Erste Chancen ergaben sich dann auf Bochumer Seite um die 10. Minute rum, kurz darauf hat Hinterseer die große Chance zum Führungstreffer in Minute 14; alleine vorm Tor in aussichtsreicher Position… in die Arme vom Torwart. Hier kam das alte große Manko dieser Saison zum Vorschein: Die absolut mangelhafte Chancenverwertung. Dies sollte sich in der Folge auch fortsetzen. Sam fiel positiv als Aktivposten auf, der viel ackerte und auch technisch zu gefallen wusste. Dann, in der 27. Minute ein (irgendwo berechtigter) Elfer für die Schanzer.
Kutschke tritt an, doch Riemann aka Locke, der Boss pariert locker den schwach geschossenen Elfmeter. Kutschke zum zweiten Mal hintereinander ohne Erfolg vom Punkt aus.
Dann in der 31. Minute macht Tesche, der Verursacher des Elfmeters, das, worauf Robin Dutt schon lange gewartet hat: 1:0 und damit das erste Tor unter Dutts Ägide.
War das der erhoffte Brustlöser? Sollte jetzt die Bestie erwachen? In der Folge kommt der VfL in Hälfte 1 zu der ein oder anderen Chance, ohne dass es zum zweiten Tor reicht. In dieser Sturm-und-Drang-Phase wirkte Hinterseer oftmals wie das traurige Gegenstück zu seinem Onkel Hansi. Dem Ex-Ingolstädter will einfach vor dem Tor nix gelingen, allerdings ist er da in Bochum in guter Gesellschaft.
Das Spiel insgesamt eher ruppig, typischer Zweitligafußball vor einer Drittligakulisse, was aber eher der Heimmannschaft geschuldet ist. Respekt für die 300 Unentwegten, die den Weg nach Ingolstadt am Montagabend gefunden haben.
In Halbzeit 2 dann eher Vorteile für Ingolstadt, ohne richtig zwingend zu sein. Günduz kennt leider die Abseitsregel nicht in all seinen Verästelungen.
Der Abpfiff dann Genugtuung.
Insgesamt ein glücklicher Sieg, der – gerade vor dem Hintergrund der anderen Ergebnisse – überlebenswichtig war.
Man hat heute gesehen, was da grundsätzlich für ein Potenzial in der Truppe steckt. Gerade das Umschaltspiel sieht in Teilen ganz passabel aus, auf der anderen Seite bleibt der Abschluss weiter das Sorgenkind.
Dutt hat es geschafft nach den Chaostagen sportlich für etwas Ruhe zu sorgen, die Mannschaft – dabei bleibe ich – hat das Potenzial um ausreichend Punkte gegen den Abstieg zu sammeln und den Worst Case zu vermeiden.
Das Spiel selbst hätte den Berliner Palmenschüttler vermutlich nicht zum Höhepunkt getrieben, aber wer weiß, was die nächsten Spiele bringen….

P.S.: Heute mal einen Gruß an Tom, der an dieser Stelle immer fleißig Grüße verteilt.

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