Anfang vom Ende

Am Samstag trafen die Mannen von Robin Dutt auf das Team von Markus Anfang aus Kiel.
Ehrlich gesagt war mir Holstein Kiel nie ein richtiger Begriff und meine naheliegenste Assoziation war das Spiel des FC Südabrarup gegen Holzbein Kiel aus dem ersten Werner-Film.
Obwohl die Kieler allgemein als „Störche“ bezeichnet werden, hatten sie doch eine Drecksau dabei, nämlich Dominic Peitz. Ein Spieler wie einst Bernd Hollerbach, Uli Borowka oder Maik Franz, allerdings ohne deren fußballerisches Können. Ständig am Reklamieren, ständig am Treten, ein Unsympath auf dem Feld, quasi der „Enforcer“ im Fußballteam der Holsteiner.
Kiel vor dem Spiel erst 11 Spiele ohne Sieg, dann aber Duisburg mit 5:0 weggehauen.
Bei den Bochumern nur eine Änderung, Tesche hatte Rücken, dafür Janelt im defensiven Mittelfeld.
Das Commando bereitete sich musikalisch breitgefächert auf das Spiel vor, sowohl zu den Klängen der Ramones als auch von Vega. Punk, Fußball, Gewalt, Pathos, da sollte doch was gehen.
Am Sky-Mikro mal wieder Ulli Potofski, das Kommentator-Urgestein, das zwischen der Moderation von Anpfiff auf RTLplus bis zu Let’s Dance schon so einiges mitgemacht hat. Und dem das Klischee des Ruhrpotts so gut gefällt, dass unsereins nach seinen Beschreibungen der Menschen im Stadion, der Fans des VfLs und den Leuten im „Pott“ im Allgemeinen etwas verstört in den Kleiderschrank guckt, ob da nicht doch Bergkittel und Arschleder hängen anstatt Anzug und Casual Wear.
Das Spiel begann auf Seiten der Bochumer durchaus gefällig, in der 5. Minute die erste Chance durch Danilo nach Vorarbeit durch Kruse. Hier war dann auch leider das größte Problem des heutigen Tages zu sehen: die weiterhin mangelhafte Chancenverwertung.
Dann, in der 7. Minute kommt Stöger nach Vorarbeit von Losilla zum Abschluss und murmelt das Ding irgendwie rein, 1:0 gegen die vorher durchaus favorisierten Kieler.
Auch danach Bochum zweikampfstärker und irgendwie zwingender als der Gegner aus dem hohen Norden. 22. Minute, Kruse, der frei auf Hinterseer spielen will (oder auch nicht), was nicht klappt.
Zwischenzeitlich erledigt Peitz seinen Job und pöbelt beim Offiziellen; auch Hinterseer erfüllt leider die Erwartungshaltung und vergibt in Minute 26 erneut.
Nach der Halbzeit ein offenes Spiel bis zur 57. Minute. Da hat Losilla – auch wenn es mathematisch nicht sein kann - eine 110%ige Chance zum 2:0.
Leider war diese Chance auch der Wendepunkt, quasi der Anfang vom Ende.
In der 61. Minute passiert, was Mannschaften „unten drin“ so passiert: Kiel kommt zu seiner gefühlt ersten guten Torchance im Spiel und nutzt diese in Form vom Duksch zum 1:1.
Kiel danach mit viel mehr Zug zum Tor und neuem Selbstvertrauen.
In Minute 76 dennoch ein Geschenk der Kieler in Form einer Großchance durch einen Freistoß nach Rückgabe an den Kieler Torwart, auch hier tritt Stöger nicht das Tor, sondern Schmidt.
Insgesamt gehört Kiel die zweite Halbzeit und kommt im Folgenden immer wieder gefährlich vors Tor.
Am Ende verbleibt es bei dem dann doch leider gerechten Unentschieden, was uns nicht richtig weiterbringt.
Dutt macht angesichts des Chaos der letzten Wochen einen sehr guten Job bis dato, das Spiel der Bochumer wirkt viel planvoller als vorher, die Mannschaft scheint mitzuziehen, auch kämpferisch hat mir das alles sehr gut gefallen. Allerdings muss an der Chancenverwertung gearbeitet werden, was naturgemäß relativ schwierig ist. Leute wie Hinterseer und Kruse haben in der Vergangenheit ja bewiesen, dass sie grundsätzlich Tore schießen können, warum es aktuell nicht reicht, ist wohl eher eine Frage des Kopfes als der taktischen Ausrichtung. Hoffentlich reichen die Bemühungen, um am Ende um den Kopf aus der Schlinge zu ziehen.

Benny, CB 93

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