Comeback

Gestern war an der Castroper Strasse Comebacktag: Das Comeback der (unglücklichen) (Heim-)Niederlage ohne Tor, 0-1 gegen das gestern glückliche Dresden, das Comeback der Ultras Bochum in die/der Ostkurve und das Comeback des Vercoachens wie einst Rasi und Atalan. Ja, Dutt musste auf Soares und kurzfristig Kruse verzichten, aber er bewies wie in Kiel mit der Fabianeinwechselung mit der Positionierung von Ganvoula kein glückliches Händchen. Das 4-2-3-1 wurde zum 4-3-3, drei Stürmer gegen die DD-Dreierkette, und es mag eine gewisse Verunsicherung gegeben haben beim VfL-Team. Denn Bochum wirkte 15-20 Minuten desorientiert, verwirrt, wo man doch eine breite Brust nach dem 6-0 gegen Ingolstadt hätte erwarten können. Nicht Dresden lief hinterher, Bochum suchte sich selbst
Der bundesweite Stimmungsboykott die ersten 20 Minuten wurde von 1000 Dresdenern ebenso befolgt wie von den Bochumern, natürlich auch den zurückgekehrten, vorher schweigenden Ultras. Okay, am linken Rand der Ost hatte man offensichtlich nicht überall so Bock auf Stimmungsboykott. Es gab Anfeuerungen. Man muss auch mal klar sagen, dass die Fans einerseits den Hyperkommerz, Hopp und Nationsleague satt haben, gegen den eben protestiert wurde, aber auch die Flut an Gründen, den andere aktive Fans finden, um sich in der einen oder anderen Weise zu profilieren („Gegen alle Stadionverbote!“) und zu positionieren, wird für einige zur Berufung oder zum Beruf („Gegen den modernen Fußball“).
Ganz allgemein kriegt mancher den Eindruck, die Fanszenen in Deutschland hätten teilweise mehr (fan-)politisch zu verkünden als die Bundeskanzlerin, was ja auch wiederum bedenklich ist.
Es gibt also nicht DEN Protest der Fans, dafür ist die Gruppe Fans viel zu heterogen. Es gibt eben nicht nur Hools, Ultras, Schunkelfeans und Retrokutten.
Den Aha-Effekt, wenn alles ZUSAMMEN die Mannschaft wieder anfeuerte, bemerkte man im Ruhrstadion nach 20 Minuten deutlich positiv, als Bochum als Folge dessen ordentlich laut war. Insofern war das Comeback der Bochumer Ultras recht gelungen gestern, auch optisch. Die Fahnen wehen wieder. Die folgende UB-Erklärung im Internet, die danach kam, sprengt etwas den inhaltlichen und zeitlichen Rahmen hier, um sich damit gründlich, fair und sachbezogen damit auseinanderzusetzen. Das sollte man persönlich sagen. Da werde ich sagen, was mir am Schweigen missfiel. Ich finde jedenfalls für die Ohren und fürs Auge gut, dass die Ultras Bochum wieder da sind und auch in der Ost für Stimmung sorgen. Das hat auch gestern geholfen in der 2. Halbzeit, das Team nach vorne zu peitschen, auch wenn das Tor nicht fiel. Ein Comeback der Ultras wäre sicher nach der Hochstätter Demission zeitlich besser den Restfans zu vermitteln gewesen, aber besser spät als nie. Bei MLPT z.B. weiß ich garnicht, wie sie sich in Zukunft verhalten wollen.
Aber die neue Annäherung ist noch ein hartes Stück Arbeit voraus für alle Beteiligten Personen.
Aber Bochums Team wachte nach 20 Minuten auch auf und wieder hatte Maier eine weitere Riesenchance zum 1-0. Wie in Kiel zeigte er, was für ein wirklich feiner Mittelfeldspieler er ist, aber eben noch noch kein Torjäger. Bochum hatte die nächsten zwanzig Minuten Schwarz-Gelb im Griff. Die Dresdener spielten hart, defensiv und überschaubar. Dann kam nach der blau-weißen Drangphase ein erneutes Nachlassen bei Zweikämpfen, Zielstrebigkeit und Entschlossenheit nach vorne. Die Sachsen spürten das und in einer englischen Woche zählt das Wachsein mehr als gut-veranlagte Spieler auf der Bank. Lee, Sam sollten später noch zeigen, was sie für feine Fußballer sein könnten. Also Lee sollte es zeigen, Sam war mal wieder so olala. Eigentlich endet so eine Halbzeit 0-0.
Aber kurz vor der Pause in einer Schlüsselszene zeigte der Schiri auf den Punkt. Handspiel oder eben nicht der Schiri entschied dafür und Dresden machte sicher das 0-1. Ich hätte den Elfer nicht gegeben vom Block A aus gesehen. Das war Gift vor der Pause, aber auch ein Weckruf für Dutt und das flatternde Team. In der 2. Halbzeit kam dann Bochum auf und man kann sagen, es spielte nur Bochum. Gyamerah, Meier, später Sam und Lee mit genialen Spielzügen und Spielwitz. Dresden schien bald platt und verlegte sich rein aufs Verteidigen.
Das reichte, obwohl der VfL sehr viel investierte, um aus dem 0-1 ein 2-1 zu machen. Das 1-1 war als bald verdient und zwei mögliche Bochumer Tor fielen nicht, weil man oft ratlos nach vorne spielte. Dazu hatte man kein Glück und der Schiri gab einen Elfer für Bochum nicht.
Neben einem für den Gegner gegebenen Elfer und einer mögliche Geld-Roten Karte für Dynamo entschied Dutts Taktikwechsel und das fehlende Matchglück die Partie.
0-1: Ist immer scheiße

Tom,CB‘93

P.S.: Gruß an den Fan Club Sektion Stadionsuff, geiles Banner ;-)

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