Magendarm

Der Montagsspieltag gestern begann für mich nicht gut. Mir war schlecht. Neben Lee, Eisfeld, Maier, Pantovic und Leitsch musste auch ich passen, kein Liveerlebnis, dafür eigenes Wohnzimmer statt das Wohnzimmer an der Castroper, Salzstangen und Cola statt Fiege und Bratwurst. Aber was für mich mit ungutem Omen begann, sollte gut enden für 12.033 Zuschauer. Die Terminierung der DFL ist für Bochum Fans ärgerlich. Statt Fanmassen kommen weniger Leute aus Dresden, Darmstadt, St Pauli, Duisburg am Abend unter der Woche, von den eigenen Leuten ganz zu schweigen.

Aber für die, die gestern kamen, lohnte es sich am Ende. Für mich war interessant, mal zu sehen, wie ein VfL-Montagsheimspiel auf Sky dargestellt wird. Eigentlich ziemlich gut - muss ich sagen- und Thomas Kempe löste gute Erinnerungen aus, die seinem Sohn auf Darmstädter Seite zum Glück nicht halfen.

Bochum hatte gleich die Initiative auf seiner Seite, hatte den Ball und die Lilien beschränkten sich - wie von Schuster angekündigt - auf die Defensivarbeit. Da man auf Darmstädter Seite um Bochums Kreativverletzungsproblem wusste, war klar, dass enges und robustes Stehen Bochum Probleme bereiten würde. Aber dennoch war der VfL am Drücker und Weilandts Schuß streichelte den Pfosten des LA-Boys Heuer-Fernandez. Aber obwohl man 72 % Ballbesitz hatte, stand D98 noch kompakt und sicher. Bochum bekam so 3-4 Chancen, ein möglicher Handelfer wurde nicht gegeben. Man ging mit 0-0 in die Pause.

Nun konnte man sich vorstellen, dass von den Hessen mehr kommen würde; es kam aber nicht so viel mehr. Zweimal hatten Heller, Dursun und Kempe jr zuetzt gewonnen und sie würden nun auf schnelle Konter setzen. Aber Bochum war hinten wach. Soares gegen Heller, das Duell ging an Daniel. Hatte man in der 1. Halbzeit hintenrum noch Marke Bruder Leichtfuß gespielt, blieb man konzentriert, diesmal bis zur 94. Minute. Den zwei letzten Spiele hatte sich bei Dutt wohl die Erkenntnis durchgesetzt, dass man konzentrierter hinten arbeiten muss - und zwar jeder von Riemann über Hogland, Gyamerah und Soares. Tesche und Lossila sind die Staubsauer davor.

Das tat man und Tom Weilandt setzte in der 62. Minute von der Mittellinie zum SOLO an, das das Spiel prägen würde. Vier Leute umspielte er, vier Leute kamen nicht dran, dann schoß er durch die Beine und der Ball schlug unten rechts ein.

Nun begann das Kopfproblem der Bochumer - oder besser das was man hätte erwarten können: es kam nicht. Schuster setzte die Ex-Bochumer Wurtz und Gündüz ein und Bochum blieb beim seriösen Verteidigen. das 1-0 hatte diesmal Bestand. Gut Darmstadt
hatte eine Chance von links, aber sonst?

Nein, das 2-0 hätte Ganvoula machen müssen, aber er schoß - wie ich in meinem akutellen Zustand - mit Köttel inna Buchse. Dann war Schluss und Darmstadt verlor, weil Darmstadt offensiv nicht stattfand. Bochum ist nun 5., hat Blick nach oben und 10 Punkte Vorsprung nach unten.

Gündüz hatten einen emotionalen Auftritt vor der feiernden Ost und mir gings auch gleich etwas besser. Nun Länderspielpause und gegen Aue abwarten, was sich Dutt da einfallen lässt, da geht es weiter bis Weihnachten in Köln. Er, Dutt und Butscher, machen ihren Job wirklich gut.

Und wer über die Auswüchse des modernen Fußballs meckert, der soll genau zu solchen Spielen gehen. Das ist Fußball pur, wenn es nur nicht am Montagabend wäre (”Lilienfans gegen Montagsspiele”)! Das hat sogar Sky erkannt.

Tom, CB’83

Kommentarfunktion ist deaktiviert