Wow, das war mal schlecht

Der durchschnittliche und normale Fußballfan kennt Enttäuschungen aus dem FF und der gemeine VfL-Fan sowie. Das 1-3 heute gegen Kiel sollte dennoch einen weiteren Tiefpunkt in einer langen Reihe von Tiefpunkten darstellen. Das 2-3 von Köln und der Sieg gegen Duisburg scheinen reine Augenwischerei gewesen zu sein. Man kann zu dem Spiel eigentlich nicht viel sagen außer: desolat, unterlegen, peinlich und letztendlich - mit dem 1-3 noch gut bedient. Serra sagte hinterher, “er wollte mit dem Wechsel nach Kiel seine Spielpraxis kriegen” und er machte das 0-2 und bereitete das 0-3 vor. Er hat für sich alles richtig gemacht, nicht mehr an der Castroper Straße zu spielen. Dieser VfL spielt hingegen das Stadion leer.

Dabei war heute eigentlich ein wunderschöner Tag. Die Sonne verdrängte die Wärme langsam und ich ging zum ersten Mal mit meiner Tochter ins Stadion. Nun ist es sicher nicht so, dass viele der 13.200 Unentwegten ein 3-0, 4-0 oder 5-1 erwarteten. Es gab sicher viele pessimistische Einschätzungen (oder realistische, bei drei Niederlagen!), aber die Wirklichkeit stellte alles in den Schatten. Das war heute ein Debakel für den Verein für Leibesübungen 1848.

Dutt hatte durch den Druck unnötiger Niederlagen seine Grundordnung von 4-2-3-1 in 3-5-2 variiert und sechs (!) Leute getauscht. Der Impuls ist grundsätzlich verständlich, aber eine vorsichtigere Strategie wäre vermutlich (im Nachhinein) besser gewesen. Es waren viel, zuviele Wechsel, für ein falsch zusammengestelltes VfL-Team, was offensichtlich überaltert, gedankenlangsam und mittlerweile verunsichert über das Feld schleicht. Die Schleswiger in Rot brauchten nicht mal ihren besten Tag um 0-3 gegen Bochum zu führen bis zum Pausentee.

Wie einst Hannover 2010 in Bochum 0-3 siegte, so richtete das vermeintliche Holzbein den hölzernen VfL heute förmlich hin. Bestimmt 10-12 Chancen hatten die Gäste und das 0-1 fiel nach einem erneuten Fehler von Baumgartner, unser neuer IV, der ähnlich regelmäßig wie Riemann patzt. Auch Dutt machte an diesem Tag viel falsch und so wurde aus diesem Tag ein spielerischer Alptraum für die immer noch treuen Fans.

Kiel immer wieder Kiel, bei Bochum wusste keiner, wie er spielen sollte. Hoogland, auch weit über seinen Zenith hinaus, senste Anna Castroper den roten Kieler um wie bei den Holzfäller Games- schlimmer und dümmer kann man nicht agieren, wie in Ingolstadt ist der Marler ein Totalausfall in der Defensive. 0-2 durch Serra und Bochum taumelte weiter rum. Als ich uns eine Fanta und eine Wurst holte, fiel prompt das 0-3. Zweiter Ball, den Riemann klatschen lässt, 0-3. Diesmal hatte Serra das Tor vorbereitet und das 0-3 war mehr als verdient, ein 0-5 drohte. Und ein 0-5 wäre auch korrekt gewesen, das zeigt auch, wie schwach Duisburg beim 2-1 war. Bochum verlor drei Punkte, Grammozis und die gute Laune vollends. Dazu kassierte der VfL drei Tore in elf Minuten, so sieht ein nervlicher Zusammenbruch aus.

Klar stellte der Trainer wieder um, aber das Spiel war schon nach der Halbzeit verloren - genau wie in Ingolstadt. Bochum taumelt nach vier Niederlagen in den Abstiegskampf mit einer Mannschaft, die für alle erkennbar keine ist. Hier rennt 2019 keiner mehr für den anderen. Einige sind schon weg - Gyamerah, Kruse, einige zu alt - Hoogland, Losilla, einige wissen, sie haben es hinter sich wie Sam oder Lee, dazu ist dieses Konglomerat eben keine, junge, hungrige Einheit, sondern zerfällt vor aller Augen. Die Körpersprache der Spieler ist schlimm, die Einzelaktionen unfreiwillig komisch, Fußball als verlorene Lebenszeit. Viele gingen in der Halbzeit aus dem Block A direkt in die Kneipe.

Das Ausmaß der VfL-Katastrophe bestätigen ja nun auch Trainer und Sportvorstand nach der Heimniederlage, denn nun droht “einem VfB Stuttgart der 2. Liga” der Abstiegskampf. Das ist wie beim Todesstern in Star Wars Episode 4, die Feinde sind zu klein für die Turbolaser. Das 1-3 gegen Kiel fiel, weil Holstein das Resultat verwaltete und ein Bochumer den Torwart foulte, Zoller machte das irreguläre 1-3, sein zweites Tor. Ganvoula spielte zunächst überraschend in der Startelf, aber die ganze Mannschaft spielte so desolat, dass man quasi jedem eine 4-6 als Kickernote geben musste. Einzelkritik ist sinnlos bei so einem Kollektivversagen, bei VfL4u können sie gegen Dresden wieder Kochrezepte tauschen.

Nach dem Abpfiff, nein, es wurde nicht mehr spannend, Pfiffe, das Team mürrisch zur Kurve, aber viele waren einfach schon weg wie meine Tochter. Wer bald noch wiederkommt, wir werden sehen.

Spaß macht das alles 2019 nicht und wenn nicht bald irgendwas passiert, Dutt also den Schlüssel findet, droht der Supergau, der Abstieg in Liga 3.

Wer also ein echter Narr ist, fährt nach Dresden und feiert da verkleidet als Narr den VfL.

Das Ganze ist nun auf einem Level wie bei Rasiejewski und droht komplett aus dem Ruder zu laufen.

Das ist normalerweise der Punkt, wo Nichtchristen anfangen zu beten, zu rennen oder man einfach still nach Hause geht.

Tom,CB`93

P.S.: Lieber kleiner Tom aus Hattingen, wir vom Commando Bochum grüßen dich zurück

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