Dir Aas kenn ick

Wie sich die 8000 roten Berliner so in der Neunzigsten Minute gefühlt haben müssen, ich weiß es nicht. Aber das 2-3 wäre nach diesem Spiel des Guten zuviel gewesen. Union Berlin hatte heute eine historische Chance und vergeigte sie. Und viele Unioner waren ihrem Team in roten Fischerhüten ins Ruhrgebiet gefolgt, dabei musste (oder meinte zu müssen) der VfL den Vorverkauf stoppen und meldete dennoch nur 24.500 Fans. 3000 Leute durften aus Sicherheitsgründen nicht mehr rein, aber die die gekommen waren, wurden recht ordentlich unterhalten.

Man hätte erwarten können, dass die Wuhlheider wie eine Dampfwalze anrollen. Psutekuchen. Aber die Bochumer in ihren neuen schicken Trikots (gleich ershoppt!) hatten das Spiel im Griff, auch weil von Berlin nichts kam. Waren es die Nerven? Paderborn führte schnell in Dresden, aber schnell bekamen die Gastgeber das Spiel in den Griff.

Der VfL agierte und Leader Lossila machte ein echt schönes Führungstor in der 24. per Linksschuss. Damit war für Union die Führung in weiter Ferne und es kam einfach nichts von den Köpenicker. Dafür hatten die vielen Fans die weite Reise gemacht?

Noch erstaunlicher war, wie das Zentrum der Ost und andere Teile des Bochumer Stadions gegen die Invasion stimmungsmäßig gegenhielten- das war richtig gut, Und die Bochumer Mannschaft spielte das, was ihr zZ liegt. Und ging der VfL so mit breiter Brust in die Pause, denn man hatte nichts zu verlieren und kann sogar noch Bielefeld überholen. Ja sorry, mehr geht nach dem traurigen 2019 nicht.

Unter den Weggehern wurde Gyamerha etwas ausgepfiffen- vor dem Spiel. Doch in der Pause muss den Berlinern klar geworden sein, dass sie eine Chance hätten, wenn sie das Spiel in Bochum drehen würden, da Dresden seinerseits das Spiel gegen Paderborn gedreht hatte.

Aber wiedder kamen die Schlosserjungs lahm aufs Feld und niemand im Team übernahm die Rolle des Leaders. Im Gegenteil, der VfL dominierte die Gäste und nach einer dummen Aktion eines Unioners zeigte der schwache Schiri auf den Punkt und Ganvoula verwandelte den verdienten Elfer zum 2-0. Damit drohte die Relegation gegen Stuttgart, die mit so einer Leistung zur Illusion würde. Aber noch immer genügte Bochum eine gute Phase bis zur 60 Minute, um den Aufstiegsfavoriten im Griff zu halten. Eisfeld spielte defensiver richtig gut und das 3-0 hätte fallen können. Doch so langsam wurde den Berlinern klar, wir haben nur noch 25 Minuten und müssen etwas tun, um noch drei Treffer zu erzielen.

Als Intermezzo lieferten sich im linken Teil der Ostkurve die Ruhrpottkanacken aus Schwedt Oder - oder Leute unter ihrem Banner, die wohl durch Becherwürfe provoziert worden - waren eine Schlägerei mit anderen Bochumern. Man Leute - gehts noch? Es geht NUR gemeinsam.

Dann flog Ganvoula, der immer nur gefoult wurde, als er sich wehrte mit Gelb-Rot. Man was ist der Osmers für ein Typ, geht garnicht. Das war leider der Startschuß für Union Berlin. Hatten vorher nur die Fans gezündet, zündete nun endlich auch der Siegeswille bei den Ostberlinern. Das 2-1 fiel aus dem Gewimmel und das 2-2 war wohl ein toller Schuß. Da war dann endlich wieder Spannung, die kein Bochumer haben wollte. Das 2-2 war doch ein Treppenwitz, aber nun Realität. Wie so oft in der Saison, wurde eine Führung verspielt. Statt Platz 9 (Hätte Kiel in Bielefeld gewonnen), drohte nun Platz 11. Nach so einer Saison sagt man auch Celozzi, Sam und Bandowski Goodbye. Und das ist der nötige Umbruch, zu dem man Sesi nur viel Glück wünschen kann.

Und dann gab es noch ordentlich Nachspielzeit und plötzlich war das Stadtderby gegen Herthaordentlich nah und wir hätten wieder nach Paderborn gemusst, die mittlerweile 3-1 zurückliegen.

Also lässt der Schiri bis zur 96. Minute spielen und Riemann muss in der Nachspielzeit bravorös parieren. Das 2-3 wäre sicher nicht verdient gewesen, aber wen hätte das in Rot heute interessiert?

Aber Bochum hielt das 2-2 und ermöglichte dem SC Paderborn seinen 2. Aufstieg. Glückwunsch und schade für Union, die sich bis zu dem direkten Vergleich mit dem VfB Stuttgart sicher mehr als nur mal ein paar Prozentsteigern müssen, wenn sie eine echte Chance haben wollen.

So feierte der VfL-Anhang - am Ende einer Saison, die alles andere als optimal war - etwas aus Trotz gegen die Unioninvasion und vergaß die vielen Auswärtsniederlagen für den Moment. Ist ja so, man freut sich noch mal mit den Freunden, aber unter diese Spielzeit kann man einen fetten Haken machen, sportlich war das wieder nicht viel. Okay, Teile waren ganz passabel, aber nie war Konstanz da. Es war wie eine stürmische Überfahrt, mit Kotzen, die aber in einem netten Hafen ohne Happy End ereignislos auslief.

Wir sind nun 11., viele gehen weg und die neue Saison sit drei Monate weg.

Dir Aas kenn ick. Im Juni vermiß ich es wieder. Doch jetzt bin ich froh, dass es vorbei ist. Same prozedure as every year.

Tom,CB’93

P.S.: Gruß an Dominik und Rudi

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