Ein Zombie hing am Glockenseil

Wie tot man sich als Bochumfan diese Saison fühlte, sah man nach Ganvoulas 1-3 - kurz nach der Pause. Normalerweise ist da ein Spiel praktisch durch und man spielt so lange safe, bis man die Chance zum 1-4 kriegt. Das ist so das, was dann im Normalfall passiert, nicht immer, aber oft. Aber jeder, wirklich jeder Bochumer, egal ob die 600-700 im Gästeblock oder die im Dauerregen in NRW daheim Gebliebenen, guckte öfter auf die Uhr und schien das 3-3 quasi herbei zu unken, obwohl die Mannschaft in Blau heute eigentlich von ihrer Körpersprache recht sicher wirkte. Nun das 2-3 fiel, aber dabei blieb es auch die letzten zwei Minuten; da stand dann am Ende der erste Sieg der Saison der Bochumer, der erste Auswärtssieg des VfL seit Dezember 2018 und das an der Stelle, wo Ex-Trainer Dutt mit einer Niederlage startete vor 20 Monaten.

Die Elf von der Ostalb zeigte zwar Einsatz, fand aber gegen Bochums Kompaktheit heute nicht die Mittel, die zum Remis für die Würtemberger hätten führen können. Bochum startete fix und traf gleich die Latte des Heimkeepers. Wenig später traf Zoller zum 0-1 nach einer Flanke von Links und Blum machte fix das 0-2. Das war Gold wert an einem regnerischen Sonntag, vor allem damit man in der Länderspielpause den Kopf etwas frei kriegt und gegen den KSC personell und mental aus dem Vollen schöpfen kann. Aber nach dem 0-2 schlug der FC HDH zurück und machte nach einem Standard per Kopf das 1-2 in der 23. Minute. Das Spiel hatte also ordentlich Tempo eingelegt, aber Bochum blieb cool und sollte am Ende zum vierten Mal in Folge nicht mehr besiegt werden unter Thomas Reis. Das ist mal eine Miniserie.

Nach dem Pausentee wurde das Wetter nicht besser und die Blau-Roten nicht kreativer, weil Bochum heute kompakt und giftig war. Dann gewann Silvere Ganvoula sein Laufduell und machte an einem für ihn durchwachsenen Tag noch das 1-3. Wie gesagt, viele Teams wären safe gewesen, aber Bochums Defensive wackelte zwar nicht pausenlos, aber beständig. Der Sky-Mod sprach auch von einem gegessenen Spiel, aber als VfLer zittert man oft noch nach dem Schlusspfiff und immer wenn Eisfeld kommt. Pantovic, Zoller und Maier (?) runter, aber das 2-3 für die Gastgeber kam dann am Ende zu spät, um den ERSTEN SIEG des VfL überhaupt zu torpedieren.

Das 3-3 fiel nicht und Reis ist nun doch derjenige, der bis in zwei Wochen das Lenkrad des in den Abgrund trudelnden Wagens rumgerissen hat. Die Angst frisst nicht mehr die Seele auf, die Brust löst das Gefühl des nicht-mehr-Atmen-Könnens auf und der VfL ist 15. und steht über endlich dem Strich, gibt also die Rote Laterne vom Freitag ab, das könnte man, muss man aber nicht in der Roten Laterne feiern.

Reis, Riemann, Losilla, allen konnte man die Erleichterung ansehen und nun sollten sich alle mal die Birne wegblasen und ab Dienstag den KSC-Skalp im Visier haben.

Frank Schmidt sprach von den Fehlern seines Teams, wir haben 19 Gegentore gekriegt, es bleibt also noch sehr viel zu tun im Oktober, bis am Ende die Bayern kommen.

Gruß an Jonas und Drohni

Tom; CB*93

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