Flirt mit Scarlett Johansson am Bahnsteig

Der VfL Bochum ist in der 2. Runde des DfB-Pokals denkbar knapp mit 1-2 ausgeschieden gegen den FC Bayern München. Dabei hat es die auf vier Positionen veränderte Mannschaft des VfL geschafft, die gegen Kiel vergraulten Fans zu versöhnen, ohne etwas Zählbares zu erreichen. Ganz viele Leute in Deutschland und die 20.000 VfL-Fans im Stadion hofften nach der 1-0 Führung für Bochum auf ein Sieg David gegen Goliath im Pokal. Bis zur 82. Minute hielt die Führung fast 50 Minuten, die Blum vorbereitete und Davies in Neuers Tor wuchtete. Dann kam Gnabry und der geniale Bella Kotchap musste Rot riskieren, um nach einem 1-1 nicht das 1-2 zu verschulden. Er kassierte Rot und dann machte Müller das 1-2 und wie immer seit 1968 siegte der FCB in Bochum im Pokal. Kovac musste sich was anhören und der VfL ist irgendwie moralischer Sieger, ohne etwas in der Hand zu haben. Das war gestern ein kurzer Flirt mit Scarlett Johanson am Bahnsteig, die dann ihre Sonnenbrille aufsetzt und mit einem Lächeln verschwindet. Und man steht da und malt sich aus, was hätte sein können.

So war es gestern, ab 20.00 Uhr brannte das Flutlicht (bis zum Teilausfall in der Halbzeit) und die VfL-Fans schwelgten in ihrer eigenen Bundesliganostalgie. Die Ultras mit einer Gänsehautchoreo zum eigenen 20.ten, die Fans mit guter Laune, weil die Bochumer Elf um jeden Ball kämpften, die Bayernspieler doppelten und Bochum präsent in den Zweikämpfen war wie selten zuvor. Da dachte man es sei wie damals.

Bochum hatte eine Chance durch Zoller und dann dachte man eigentlich, die Bayern würden anrollen, aber Kovac Elf hatte keinen Plan, wie man Bochums Abwehr knacken sollte und das ist kein Witz. Ich habe 1-5 getippt, aber die Realität war völlig anders: Der VfL lieferte sich einen Pokalfight und die Bayern ließen viel zu größe Abstände und spielten viele Fehlpässe. Bochum nutzte das Momentum und ging tatsächlich in Führung wie 2011, damals durch Federico.

Aber die Seelen der VfL-Fans heiterten sich schon auf, als man bis zur Pause kaum Chancen zuließ, nur einmal machte Coman Ernst gegen Celozzi, der sonst famos spielte, wie Losilla, Tesche und auch Soares. Bochum verteidigte auch dann das 1-0 als erst Lewandowski, Coutinho und am Ende Müller kamen, nur das es natürlich enorm Kräfte kostete. Einmal hätte der nicht mutige Schiri Rot gegen Rot, sprich Boateng geben könne, er tat es nicht. Blum hätte einmal das 2-0, damit das Tor seines Lebens machen können, doch Neuer stand goldrichtig. Das dann irgendwann Ganvoula schwere Beine hatte, ist logisch, da er oft Anspiele bekam, die für CR7 technisch schwierig gewesen sind. Bochum hatte ab der 75. Minute eine reale Chance nach 15 Jahren Bayern im Pokal früh stolpern zu lassen und hätte Fußballgeschichte schreiben können, aber dazu hätte man eben ein Tick Glück haben müssen.

Dann kam es, wie es oft kommt, Bayern macht das 1-1 und nun fehlten Körner, um noch einen Osei-Tutu einzusetzen und Ganvoula nochmal in eine Kopfballposition zu bringen: Dann kriegte Bella Kotchap Rot und 10 Bochumer versuchten die Stimmung zu retten, aber das 1-2 fiel durch Müller, der Bochum wohl mag.

So geht es oft und Bayern kam mit dem Schrecken vor dem Ausscheiden davon. Nun ärgerte man sich doch, die Riesenchance versemmelt zu haben, aber Scarlett fuhr davon und man steht alleine am Bahnhof und es bleibt nur die Erinnerung.

Die Zukunft ist Nürnberg und Pauli, aber die Bilder im Kopf, die sich diesen Abend einbrannten, die bleiben wie das Lächeln von Scarlett.

So ging es in die kalte Nacht mit einem wohligen Gedanken.

Tom;CB`93

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