Mama, Violetta hat wieder ihr kleines Tischfeuerwerk mitgebracht

Das gestrige 1-1 des VfL gegen den VfL hatte zwei (janusköpfige) Gesichter: Das erste schöne Gesicht sollte der atmosphärische Rahmen sein, wo 21.000 Zuschauer mehrheitlich voll auf ihre Kosten kamen, auch weil die Kombi “Freitagabend, Flutlichtspiel, Bratwurst und Bier im Ruhrstadion (wie gegen Bielefeld)” seit Äonen unschlagbar ist. Dazu zündeten die Osnabrücker Fans gefühlte 168 Seenotfackeln und man konnte Pyro bestaunen, als sei PAOK Saloniki oder Legia Warschau zu Gast in unserem Wohnzimmer. Es war der Aufsteiger aus Osnabrück, der diesen Abend zu was Interessantem machte. Auch wenn Borussin Sabine Heinrich sich bei WDR 2 über die Spannung des Spiels lustig, so was muss man als 16. der zweiten Liga wohl ertragen. Aber dafür musste Sie das 0-3 von Paderborn ertragen, recht so.

Während Bochum natürlich einen Heimsieg wollte und Osnabrück zunächst Spaß, legte Bochum los wie die Feuerwehr. Das 1-0 im dritten Versuch stellte die frühe Führung da, 18.000 Bochumer jubelten und machten Schalparade. Dann hätte man auch das schnelle 2-0 machen können, aber hätte ist halt nicht hat. Dann kam Dr. Manni mit Bierträger für die Massen und so lustig Fiege manchmal den Abend macht, so wenig inspirierte es die Weißen auf dem Rasen. Nun kam Violett und der ersatzgeschwächte Gast wirkte in den ersten Minuten unsortiert und die Verteidiger standen komisch zum Ball. Der VfL Bochum hätte wie gegen Nürnberg die Gästekonfusion nutzen können und schnell auf eine höhere Führung drängen können. Statt dessen drängte der Südniedersachsenexpress auf ein 1-1. Da der VfL defensive Schwächen zeigte wie zu Saisonbeginn, wackelte das Bollwerk Riemann. Zweimal zeigte der Schiri, der kein Heimschiri war, auf den Punkt. Das erste Mal hielt Riemann, aber außer einer Chance durch Lee brachte Bochum nix zu Stande in Halbzeit Eins. Beim zweiten Elfer machte Violetta das 1-1. Das Ergebnis war mehr als verdient. Das war das, was Reis später als “zu wenig” titulierte in der PK. Es war zu wenig. Der von Dutt, Sesi und Co eingeleitete Umbruch steckt auch unter Neucoach Thomas fest-

Die Fans zündeten derweil Pyrofackel über Pyrofackel und Osnabrück erarbeitete sich weiter ein optisches Übergewicht. Hatte Bochum sich zu früh zurückgezogen, hatte die Mannschaft sich einfach nur die Kräfte besser eingeteilt, um nicht am Ende einzubrechen? Fragen über Fragen und der VfL Bochum steckt mittlerweile im Abstiegskampf wie Bambi im Treibsand.

Bochums neuer “VAR-Freund” schlug erst in der 2. Halbzeit zu und Silvere Ganvoula verpasste das 2-1 und scheiterte am Osnabrücker Keeper rechts unten. Nach den zwei dummen Fouls der ersten Halbzeit schlug nun unsere Stunde? Pustekuchen…aber nun machte Bochum Druck und spielte mal nicht wie ein Gästeteam. Mittlerweile war auch Bernd da und die Plätze links und rechts neben mir besetzt. Da fühlt man sich gekuschelt.

Doch Bochums Strohfeuer war auch wieder schnell abgebrannt: Es fehlt weiterhin die kreative Spielidee, der Wille ist zwar zart da, aber so muss man Angst haben, dass der VfL-Weihnachtsbaum bis Weihnachten nicht lichterloh brennt. Die drei restlichen Heimspiele gegen Aue, H96 und Regensburg - plus das Spiel in Fürth - müssen gewonnen werden, 9 von 12 Punkten werden, wenn der Weihnachtsmann das macht, was ich ihm auf den Wunschzettel schreibe. Aber wann macht er das schon.

Aber der Bochumer Sieg war gestern insgesamt nicht verdient und Bochum stand aber auch zu stabil, das 1-1 aus der Hand zu geben, violett wiederum agierte zu naiv, um das 1-2 zu erzwingen. Darauf weitere 25 Pyrofackeln, gab wohl einen Biernotstand auf der West oder Bobby Bolzer war kalt. Mal sehen, wie die DFB-Strafe dafür aussieht.

Das 1-1 endete schlußendlich nach 94 spannenden, aber spielerisch überschaubaren Minuten: Der Rahmen war richtig nett, das Spiel war aber nicht schön: Klar Eisfeld, Bapoh und Gamboa fehlten, aber warum Meier, Pantovic und Weilandt so außer Form sind, keiner weiß es. Aber so ist es punktemäßig zu wenig, wir bleiben 16. Eins vorweg, gestern war alles, was ich brauchte - von Ritterburg zum Raum - aber Fußball gab es schon zu wenig.

Dafür ist kurios, dass alle 17 Tore auf die Ost fielen, keins auf die West (das Eigentor der Bayern mal ausgenommen) und der VfL noch ungeschlagen bleibt zu Hause, hört sich ja zumindest gut an.

Der Existenzkampf ist ab sofort ausgerufen (Blum, der ZWEIMAL das 2-1 knapp verfehlte!), der Dezember 2019 wird an der Castroper schon vor dem Winter kalt, da helfen auch keine Fackeln in der Nacht.

Da hilft nur eins, Grog, Kuscheldeckel und therapeutisches Lesen, am Dienstag im Moritz/Nordtribüne ab 18.48 Uhr. Fabu und ich lesen auch langsam, extra für Senioren ;-)

Tom;CB`93

P.S.: Gruß an Taischak, Wagner und die Berts

Kommentarfunktion ist deaktiviert