“Sagen wir unentschieden!” (der schwarze Ritter aus Monty Python)

Für die vielen Freunde der Mathematik, die Leute von VfL4u und die Statistike des Kicker war schon längst vorher klar, Bochum gegen Karlsruhe in der 2. Liga, das geht zumeist remis aus. Und so kam es dann auch im umzubauenden, leeren Wildparkstadion, Unentschieden. Der VfL Bochum bleibt im Mai wie im März 2020 ungeschlagen, verpasst aber dennoch den möglichen Befreiungsschlag. Deutscher Coronameister 2020 wird eh nur der Schalker Fan als Geisterbahnmeister von Tönnies Gnaden - ohne Tore. Der VfL Bochum ist eher solide in “die 3. Runde der Saison” gestartet, das 0-0 auswärts kann man nehmen, hört sich nur nicht sexy an.

Bochum hatte eigentlich auf Rückenwind gehofft nach dem formidablen 3-0 gegen Heidenheim. Der KSC hingegen hatte zuletzt gesiegt und davor mal verloren, davor irgendwie zuletzt im Dezember, wenn ich den Einsachtvieracht-Podcast richtig verstanden habe. Beide Teams also unten und dennoch im Aufwind, das hat sich am Ende neutralisiert. Das habe ich mir fast gedacht, aber der Tip von 2-2 impliziert Tore, doch die fielen nicht. Vielmehr war das 0-0 von der Ausbeute her ein krasses Kontrastprogramm zum 3-3 der Hinrunde, aber es war dennoch genau so wechselhaft heute. Beide Teams haben vorne die 1-1 Dinger nicht gemacht; Riemann und Uphoff mit Bestnoten.

Die Badener begannen von der 1. Minute stark und hatten 3-4 fette Torchancen, doch Manuel Riemann war bester Mann der Roten. Den ersten und zweiten Hundertprozentigen holte Manu raus - im 1-1 und auch die gefährlichen Standards parierte Riemann. Die Karlsruher agierten und Bochum schaute entfernt so zu, dass man mit dem 1-0 minütlich rechnete. Es fiel zum Glück nicht. Bochums Keeper brüllte die Spieler an (Philipp macht vielleicht einen Sonderbericht über die Sprachwahl, Special needs) und versuchte die eigene Truppe wachzurütteln, die gegen Heidenheim so total hellwach war. Es gibt wohl doch einen Heimvorteil im leeren Stadion.

Aber der KSC vergab insgesamt 4-5 Großchancen und Leitsch und Lampo fanden sich ein, irgendwann. Osei Tutu groovte sich nicht ein und musste nach 34 Minuten runter, Höchststrafe nach einem perfekten letzten Match. Da wusste endlich auch der Skyreporter, wer Rot und wer Blau ist. Der Otto ! Da spielten nun auch die Westfalen mit, da hatten sie nun die Kontrolle übernommen, die Reihen standen enger und man hatte sich auf die Nickligkeiten der Gastgeber eingestellt.

Pantovic für OT brachte etwas mehr Drive rein, Zoller kam nun über die andere Seite und man hatte nun was vom Spiel. Die erste halbe Stunde gehörte dem Heimteam, nun gehörte das Spiel etwas mehr dem VfL. Die erste dicke Chance für Bochum war nun auch nicht das 0-1, das wäre zu diesem Zeitpunkt auch sehr glücklich gewesen.

Der VfL startete indes überlegen auch in der 2. Halbzeit und Ganvoula hatte zwei Riesenchancen zum 0-1 und als Zoller seine Chance hatte, da war mit 5-4 das Großchancenverhältnis ausgeglichen. Die Nordbadener hatten aber wesentlich mehr Körperlichkeiten zu bieten als die Schwaben der Vorwoche.

Bochum wehrte sich, brachte Weiland und Maier für Zoller und Losilla, ab der 75. Minute ging Reis fast all in zu gehen, aber es stand immer noch 0-0 und der Spielfluss verflachte. Nun war es oft nur noch nicklig, zerfahren und der Spielfluss litt. Aber dennoch hätte der VfL in Führung gehen müssen und wäre mit 34 statt 32 Punkten einer der Gewinner unten gewesen. Es sollte nicht sein, weil die Gastgeber eben auch alles reinwarfen. Vorne fehlte ihnen aber die Präzision und Ganvoula wurde seinerseits noch einmal doppelt geblockt, das wars für ihn.

Auch Bochum traf nicht, hat aber nun drei Spiele in Serie ohne Gegentor, für Bella Kotchap wird es schwer in diese Abwehr zu kommen. Vorne werden den Bochumern Mittwoch gegen Kiel nicht nur Bapoh, Blum und Zoller fehlen, es wird eine erneute Herkulesaufgabe gegen das Holzbein zu siegen.

Denn von einer Konstanz ist dieser VfL weit entfernt, sodass jedes Spiel eine Achterbahnfahrt ist, so auch dieses, was unspektakulär 0-0 endete.

Reis hat tatsächlich hinten dichtgekriegt, die Bochumer Spieler wehren sich mehr, aber am Mittwoch müssen die Bochumer an der Castroper siegen, denn unten bleibt es eng, für DD; WW und den KSC. Und diese Liga ist oben wie unten erstaunlich homogen.

Da sagte der schwarze Ritter ohne Arme und Beine: “Sagen wir unentschieden!”

Und ich widerspreche nicht.

Tom, CB’93

Kommentarfunktion ist deaktiviert