Manu

Manu war der Mann des Abends in Düsseldorf. Er hielt das 0-0 fest und später das 0-2, er steckte Schmerz weck und vergaß, dass sein Opa gestorben war oder besser- er brachte in dessen Sinne eine Bestleistung. Eine tolle Leistung bot die gesamte Mannschaft. Ganz eindeutig ist daher Manuel Riemann, “man oft he match” gewesen beim 0-3 Auswärtssieg in F95. Klar, man kann auch argumentieren, der Holtmann mit seiner Flanke zum 0-1 durch Zoller und das eigene Tiki-Taka-Tor zum 0-2, der schnelle Bo-Turbo (siehe Sky-Interview), aber die Story von Manu ist Sinnbild für die Entwicklung “einer Mannschaft der Blockierten” zum Spitzenreiter am 26 Spieltag. Und wir bleiben Erster bis Corona-Ostern 2021 , das ist doch schon mal was, bevor Störche gegrillt werden müssen.

Das Spiel hatte gerade begonnen und Düsseldorf schon die erste dicke Chance, da stieß jemand gegen Riemann, der prompt umknickte. Man dachte sofort Aua, Bänderiss oder Überdehnung, der muss raus. Und klar, wieder „ein schneller Nachteil“ wäre das gewesen, wie der Platzverweis für Blum nach 35 Minuten gegen den HSV, aber Manu biss tapfer auf die Zähne und spielte weiter mit Schmerzen. Und er musste sofort ein dickes Ding entschärfen, Mitten in diese Drangphase fiel das 0-1 durch den VfL. Der schnelle Konter von links, Flanke Holtmann und Muckimann Zolli macht ihn rein. „Bochum lässt die Muskeln spielen!“ titelt die Presse dann auch nach dem 0-3 in die Nacht über der Landeshauptstadt. Aber Manu spielte sich in die Herzen der Fans. Vom Saulus zum Paulus kann man diese Entwicklung nennen.
Doch in Wahrheit war der Sieg ein wilder Ritt, wo Düsseldorf spielte, kratzte und biss…..nein nicht wie einst Chelini, im übertragenen Sinne. also sie kämpften um ihre letzte Chance an die Top Vier aus Bochum, HSV, Kiel und Fürth ranzukommen. Vertan gegen den VfL.

Dabei wurden große Chancen in den Nachthimmel statt ins Riemanntor geballert, zum Glück für den VfL. Verdient war das nur bedingt, aber vielleicht hat der Geist von Manus Opa ja tatsächlich das Tor verhext für F95.
Bochum spielte nicht schlecht, aber der Druck der Hausherren war szeitweise chon groß und genau wie in Fürth agierte Bochum mit Gamboa und Zoller (Startelf) wieder geschickt und effektiv, während die Düsseldorfer anrannten wie die Osbornestiere.
Dann der Einsatz von Holtmann, er kriegte einen Pass nach einem Doppelpass und dann war er schneller als alle und vorbei an Kastenmaier zum 0-2. Furios.
Die Fortunaspieler dachten sicherlich, “Käse, die schießen zweimal aufs Tor, zwei Tore, wir fünfmal und null Tore”. Und das war auch das Fazit nach 45 Minuten in der Merkur-Arena, Bochum das abgeklärtere, das bessere Team in Punkto Chancenauswertung und Spielbalance und die Gastgeber zu fahrig vor Riemanns Kasten und wenn nicht, war Riemann halt da. Holtmann hatte allerdings auch eine Chance zum 0-3, da rettete der Keeper der F95.
In der 2. Halbzeit wurde der offene Schlagabtausch zunächst “etwas ruhiger,” um dann wieder Fahrt aufzunehmen.
Ich war in dieser Phase des Spiels sehr nervös und die Uhr lief gefühlt langsam runter. Man führte, aber es hätte alles passieren können. Manu war aber auch bei weiteren Chancen immer Fels in der Brandung hinter zwei bärenstarken IVs und zwei routinierten 6ern. dazu die Avs. Leider gab der sonst souveräne Spielleiter Aytekin Soares die 5. Gelbe.
Während DDorf viel über rechts kam in der 1. Hz, war es noch mal aber der Mitte der 2. Halbzeit eine Ansammlung von Offensiven, die uns überrollen sollten (bis auf Karaman). Aber sie taten es nicht und Bochum hatte Ball und meist die Kontrolle. Aber wenn dann rettete Manu und das Glück. Unsere Defensive ließ zwar insgesamt zu viel zu, war aber oft dennoch da. So wird Leitsch nicht nur Nationalspieler, sondern auch teuer.
Auf der anderen Seite machte Bochum zwei Abseitstore und hatte auch einige Chancen zum 0-3. Aber das 0-3 fiel erst, als Novotny gekommen war und damit Ganvoula der Bochumer Verlierer des Abends war. Es machte sich der Verdacht breit, dass Silveres Auswechselung gegen Hamburg nicht nur taktische Gründe hatte, sondern dass der Striker nur noch Stürmer Nummer drei ist.
So ist es nun mal, wenn die Mannschaft trifft. Soma N. machte einen Eisfeldabpraller rein und entscheidet das Spiel damit endgültig: what a feeling. Zu hoch war das 0-3 , wie das 5-0 im Hinspiel, aber manchmal braucht man Matchglück, wenn man über das ganze Jahr gut arbeitet, so gehts im Fußball und so steigt man auf.
Reis hat ein Team geformt und ist bemerkenswert clever vorgegangen. Ein Manu wurde vor zwei Jahren noch bei jedem doofen Abschlag ìm Ruhrstadion angeraunzt. Heute ist er ein Keeper-Idol wie Zumdick oder RVD, Zoller war in Köln ne Flöte, heute ist er Topscorer. Eine sensationelle Entwicklung in Team des VfL und als Ergebnis gibt es eine Tabellenführung bis Ostern. Das ist hart erarbeitet, aber gestern war halt auch Glück dabei, keine Frage.
Krass waren meine Gefühle nach Abpfiff. Ich habe mir die Videos vom Trainingsplatz angeguckt, Manu kniet nach dem Schlusspfiff auf dem Rasen, die Medien loben Bochum und als ich heute zur Arbeit fahre, spielt Sabine Heinrich „Mein VfL“ auf WDR 2.

Das ist so schön. Ich könnte heulen. Einfach so und nun sind wir ganz nah dran und ich freu mich auf die Kieler Elfmeteremogler.
Und nein, ich freue mich einfach so.

Genießen wir das.

Tom;CB`93

P.S.: Gruß an Carsten und Fuest 😉

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