Das blaue Auge

Als der Schiri Schmidt, der oft Kleinigkeiten gegen uns pfiff, das Spiel beendete, lief Paderborn-Fürth noch, es stand 2-2. Aber auch diese letzte Hoffnung wurde dann zerstört, als die bravourösen Fürther das 2-4 machten und damit gefühlter Tagessieger aus dem Spitzentrio geworden sind. Bochums Spieler hatten ein 1-1 erzielt, was nach der schlimmen ersten Hälfte noch eigentlich ganz gut erschien. Bochum blieb erster, hat 64 Punkte und braucht nur ein Remis daheim gegen Sandhausen, dann ist der VfL aufgestiegen. Der VfL hat aber das Ziel Aufstieg nicht klarmachen können und verfehlte den Matchball. Ich könnte jetzt schrieben, das ist nur ein blaues Auge nach einer zünftigen Kneipenschlägerei, ein Punkt mitgenommen, egal Schwamm drüber nun muss man halt gegen Sandhausen nur nicht verlieren. Nur…..

Aber wir wissen alle, so einfach ist der Fußball, unser VfL nicht, der Kopf hat schon in der Max-Morlock-Arena fleißig gearbeitet.
Bochum spielte 10 Minuten ganz passabel und hatte ein Kopfballdingen von Zulj, das wars. Mehr wollte der FCN nicht zulassen und hatte auch den Plan das umzusetzen. D.h. Nürnberg stellte uns so zu, dass zB Zoller, Holtmann und Tesche total blass blieben. Wird Bochums Spiel schwach, merkt man das an vielen Fehlpässen, ungeschicktem Zweikampfverhalten und der Kopf arbeitete sicher schon enorm und machte manches Bein schwerer.

Nürnberg beschäftigte den wackeren Drewes, ABK und Leitschnur ein ums andere Mal. Doch Bochum konnte mit Mühe eine Zeit das 0-0 halten, nach vorne ging aber nix. Der VfL ohne Riemann als Chefantreiber von hinten, Gamboa, Losilla und Blum, dazu mit wackligem Nervenkostüm. So konnte man von der 10. bis zur 38. Minute sehen, dass der 1. FC Nürnberg versuchte das 1-0 zu machen. Dies gelang per Kopfball in der 38. Minute durch Margreitter, da hatte ein Abwehrspieler nur Begleitservice gemacht, Drewes ohne Chance und der Club führte hochverdient 1-0. Klar, ein frühes Tor durch Zulj und das wäre vielleicht in eine andere Richtung gelaufen, aber so führte der FCN. Und bis zur Pause hatte man in himmelblau damit zu tun, rot-schwarz zu stoppen. Während Kiel und Fürth führten, lag der VfL zurück und die Fans, die Bochums Team so imposant verabschiedet hatten, sanken vor dem TV und dem Frankenstdion in sich zusammen. Angst frißt die Seele auf.

So ein richtiger Ruck ging nach dem Pausentee nicht durch unser Team, aber es wurde langsam besser. Aber Nürnberg hatte auch Chancen zum 2-0. Das ungeschickte Zweikampfverhalten der Bochumer, der Schiri, der ein Heimschiri war und die Nervosität waren auch da nicht weg, als der Uhrzeiger die 60. Minute anzeigte, aber der KSC sollte führen und Bochum fand so langsam zu sich. Man verteidigte dreckig und ließ das 2-0 nicht zu, was die Entscheidung gewesen wäre. Bochum wirkte ausgelaugt, aber wie ein angeschlagener Boxer, rappelte uns Zulj wieder hoch. Er hatte eine 2. Chance zum Tor und machte in 76. Minute das 1-1 ebenfalls per Kopf. Matthenia hatte sich verschätzt und das 1-1 ließ uns aufspringen. Endlich und geht da noch was? Nun, Bochum wollte nicht alles-oder-nichts spielen, aber das Spiel wurde nun besser, von der 75. Minute bis zur 85. Minute dominierte endlich der VfL bei den Franken. Aber gefühlte 1000 Fehlpässe ließen oft Bochums Aktionen ins Leere laufen und neben Bonga und Bockhorn überzeugten wenige so richtig: standen viele neben sich und konnten ohne den Chefstamm Riemann-Losilla und Gamboa dieses Team nicht die Gegenwehr der Glubberrer antizipieren. Es schien so.

Am Ende stand es nach 94. Minuten 1-1 und wir hatten den Matchball vergeben, aber eben nicht verloren, wie einst in Sandhausen. Das Team des VfL hat sich ein blaues Auge geholt, ihm fehlte Frische und Unbekümmertheit, ihnen fehlten die Leader und am Ende spielten sie nicht gut über 90 Minuten. Ein Sieg war so nicht drin.

Derweil haben nicht nur die Spieler, nein auch die Fans, Probleme mit ihren Nerven, die Woche bis Pfingsten wird sehr lang werden, auch da die Kneipen weiter zu bleiben.

Ohne Fans und die Fans fast ohne Bier, so müssen wir gegen Sandhausen mit einem Remis alles klar machen. Es scheint immer noch machbar und nah. Wir haben alles in der eigenen Hand.

Aber ich hab dat Gefühl, ich muss aufs Klo.

Ja, ich kriege Angst.

Shit, aber es ist so.

Aber es ist natürlich alles drin und machbar, wenn der VfL Bochum am 23.5.2021 auf den SV Sandhausen trifft, der nun auch nicht im Ruhrstadion verlieren darf. Die kämpfen ohne Dieckmeier um alles und Bochum ohne Robert Tesche, Bul und Riemann.

Letztendlich entscheidet der Kopf. Kriegt Reis hin, sein Team so zu motivieren, dass sie ihre normale Leistung abrufen, ohne Fans und Hupfkonzert, dann klappt das.

An die übrigen 5% Wahrscheinlichkeit versuche ich nicht zu denken. An so eine Niederlage gegen SVS 1916 und dann eine Relegation gegen Köln, Werder ordert Bielefeld. Meine Nerven.

Tom,CB‘93

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