I dont feel hate

Wenn man Glück empfindet, dann erkennt man vielleicht eher den Sinn des Lebens. Und wir alle, die wir Fans dieses als sympatisch gesehenen Vereins sind, haben das gestern empfunden; jeder für sich und jeder auf seine Art und Weise, das war nach 17.15 Uhr überwältigend, Felsbrocken sind da von der Seele abgefallen. Und da war es völlig egal, ob man jetzt besonders nervös gewesen ist oder nicht. Ich war so angespannt, dass ich lange nach dem 3-1 Sieg des VfL Bochum gar nicht die Erleichterung gespürt habe, die ich nun endlich empfinden kann.
Es ist vorbei, der 34. Spieltag ist gegessen und Bochum ist als Meister der 2. Liga aufgestiegen in die Bundesliga. Ich würde gerne den objektiven Beschreiber der Vorgänge rund um Bochums Aufstieg 2021 geben. Ich kann es aber leider nicht. Ich hatte einen “kleinen” Schwips, so dass ich am nächsten Morgen nicht mehr wusste, wie die anderen Teams wie Kiel und Fürth gespielt haben. Echt verrückt. Das war etwas peinlich, als meine Frau fragte, wie die anderen gespielt hatte und ich erst mal Kicker online lesen musste. Aber so soll eine Aufstiegsfeier ja eigentlich sein. Und daher alles gut, aber etwas doof finde ich es schon, diesen historischen Moment so abgehackt erlebt zu haben. Aber egal, am Ende war da nur noch das Gefühl unendlicher Erleichterung, was sicher auch bei den Spielern nach dem 3-1 Freistoß von Zulj eintrat.
Dabei hatte ich vorher einen schönen Spaziergang von Hiltrop über Grumme nach Hamme, wo ich das Spiel dann guckte. Aber man muss sagen, für viele Fans war das eigentliche Spielgucken kein Spaß mehr. Das Team von Thomas Reis lief mental auf der letzten Felge, aber erledigte den Job.Es fehlten halt Riemann, Blum, Gamboa und Tesche, diesen Substanzverlust muss man in Hinblick auf die 2. Liga verkraftbarer machen.

Aber klar, der SVS Sandhausen 1916 wehrte sich auch tapfer. Die kamen erst später aufs Feld, die Sonne schien prächtig und Bochum konnte nicht von ANfang an den Druck machen, wie man es sich vielleicht erhofft hatte. Die ersten dicken Chancen hatten eigentlich die Sandhäuser, aber Drewes empfahl sich für den Job und neuen Vertrag, weil er gegen die in weiß spielenden Sandhäuser retten musste.

Der Patrick Drewes musste gegen Behrens, Zenga und auch Keita Ruel klären. und Aber das 0-0 hatte Bestand und Reis hatte mal wieder ein Näschen bewiesen und sich für Pantovic statt Bonga entschieden, das war mir nach dem 1-1 in Nürnberg nicht so einsichtig.

Aber wie immer hatte der Trainer recht. Der hat den Aufstieg nicht alleine gemacht. Aber seiner Arbeit gebührt mehr als Respekt und Dank.
Insgesamt spürte man bis zum 1-0 in der 20. Minute, dass Bochums Team genauso angespannt war wie die vielen Fans vor dem Fernseher. Drewes musste drei mal parieren, Kampino nur einmal gegen Holtmann.
Der VfL konterte über links und die Flanke flog an Nathey vorbei zu Pantovic, der dem Keeper des SVS keine Chance lies. 1-0 für Bochum, tausende jubelten. Das müsste doch reichen, um den Punkt zu holen, den man zum Aufstieg noch brauchte. Allerdings führte Kiel nicht, aber locker wurde man dennoch nicht.
Dabei hatte man eine Chance zum 2-0, machte es aber nicht. Insgesamt war Bochum nicht unbedingt viel besser an diesem Pfingstspieltag, sondern einfach vorne effektiver. Und das ist ja im Fußball bekanntlich auch ein Maß für besser.
Man ging mit dem 1-0 in Pause und die Anspannung blieb hoch.
Wenn man jetzt nach Wahrscheinlichkeiten gehen würde, hätte man etwas weniger neurotisch auf das ganze geschaut, war die Aufstiegswahrscheinlichkeit nun schon hoch.
Aber das 2-0 fiel auch einfach nicht und dann machte Patti einen einzigen Fehler, er kam raus, hatte den Ball nicht und der edelweiße Stürmer machte in der 59. Minute das 1-1. Da guckte man doof und das reale Zittern ging weiter. Aber Drewes war schnell wieder den Rückhalt, den man erhofft hatte und vertrat Riemann wirklich fast perfekt. Jetzt kann man natürlich sagen, ist nicht der Aufbauspieler, den man sich vorstellt, aber er hielt Bochums 1-1 in der Phase fest. Die auswärts schwachen Sandhäuser drückten, aber Bochum konterte und Losilla machte mit vier SVS Spielern das 2-1 aus dem Getümmel. Im Bericht von SKY hört man hunderte Jubeln. Wars das? Nein, aber es war nun die Tür sperrangelweit offen.

Als dann Zulj in der 87. Minute den Freistoß zum 3-1 verwandelte, war es das schönste Tor des Tages. Es war die Entscheidung. Nach 11 Jahren kehrt der VfL in die Bundesliga zurück und viele Menschen sind nun froh, das Bochum zurück ist, ein riesen Faustfand.

Die 2. Liga wird nächstes Jahr sehr attraktiv sein, dennoch war jeder um die Castroper froh, dass man aufgestiegen war. Die 7000 , die am Stadion gefeiert haben, hatten oft ein Dauerlächeln im Gesicht. Das es dann noch Ärger gab ist schade, aber nichts im Leben ist perfekt, aber so war es dann halt unschönes Ende eines perfekten Tages.

Und ich habe vor lauter Prokrastination am Tag vorher den ESC geschaut, den deutschen Beitrag fand ich unglaublich schlecht gesungen. Aber um die Message mal aufzugreifen. Es ist mir Latte, ob Dortmund Pokalsieger wurde und wir werden und wollen nicht DAS DERBY ersetzen. Und ich bin altersmilde und bin einfach froh, wieder für ein Jahr oder länger mal wieder dabei sein zu dürfen.

Glückwunsch an den SVS zum Klassenerhalt und liebe grüße an den Kambodschamann, den ich irgendwie vollgelabert habe genau wie Ben.

Leute, ist das schön.

Das Leben ist schön.

Und wir sind Bundesligist: Wahnsinn und Danke VfL.

Tom,CB`93

P.S.: Matthias hatte die schönste Unterhose

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