How Jogi goes home

Die deutsche Mannschaft verliert gerechterweise den Klassiker gegen England mit 2-0 und scheidet somit verdient im Achtelfinale der EM 2020 aus. Insgesamt ist es dennoch ärgerlich, wenn man in vier Turnierspielen nur eins gewinnen kann - und sich nach 2018 von den Ergebnissen nicht verbessert hat - dazu ausgerechnet gegen den Erzrivalen zu verlieren.
Löw geht nun als der Verlierer, der er spätestenz seit 2017 ist. Dazu kommen vercoachte Spiele wie gegen Italien 2012 oder eben dieses Turnier, der Versuch in vier Wochen eine Dreierkette mit Mats Hummels einzuspielen. Das Verrückte, gestern bot Hummels sein bestes Spiel und dennoch trafen Sterling und Kane gegen Neuer, weil die Kette falsch antizipierte. So ist halt Fussball und Jogi hat da mal wieder einige platte Weißheiten ignoriert und schwadroniert gerne beim Espresso.
Das Gift der Selbstsicherheit strömte schon 2014 beim 7-1 ein und davon erholte sich der Trainer nicht mehr. Und man ließ ihn von Seiten des DFB fünf Jahre gewähren (ab 2016) und es schien so, als Jogi so einen meditativen Trip hinlegte zum Nirvana. Das haben wir Fans seit gestern erreicht und einige haben schon geahnt, dass uns selbst der Fluch der Engländer gegen Deutschland nicht hilft. Zwar besiegte uns England in München 1-5 und auch in Belgien verlor man 0-1 durch ein Shearertor, doch nun ist Deutschland auch in Wembley wieder seit über 40 Jahren als Verlierer vom Platz gegangen.

Die Bilanz von Jogi fällt auch nach dieser Niederlage gemischt aus. Zwar hatte er Werner reingebracht und Goretzka, aber das sorgte nur 15 Minuten für Überlegenheit und Imo Erner und Leon machten genau wie Kai nicht das 0-1. Da fehlt der Klose, der Stoßstürmer und den wird sich auch Nachfolger Flick nicht backen können.
Aber eine Dreierkette sollte man so lange einspielen, bis sie Save ist und das ignorierte Jogi fröhlich, der mehr Energie darauf zu verwenden scheint, das gleiche schicke Hemd anzuhaben als die Basics der Abwehrarbeit einzutrainieren.
Allerdings hielten die Deutschen besser dagegen als England nun spielte und die 45.000 Fans in London taten so als ob es COrona nie gab, sehr merkwürdig was bei der UEFA geht, was an Schulen nicht geht. Das ist ein Satz für die Mütter unter de Lesern ;-) ))).

Auf der Pressekonferenz wirkte Jogi wie ein Sozialphilosoph, der vom Rad abgestiegen ist.

Die weißen Spieler indes mit den drei Löwen wurden besser und Neuer musste sich kräftig strecken, um das vorzeitige 1-0 zu verhindern. So war das 0-0 zur Pause noch gerecht, es war bis dahin ein spannendes, ausgeglichenes, aber kein gutes Spiel der deutschen Mannschaft. Das war nichts vergleichbares zu Schweiz gegen Frankreich.
Kai Havertz zwang Pickford zur Parade mit der Faust, aber die Pässe in die Spitze waren oft zu unpräzise und da liefen sich inschwarz gedrehten Stürmer nen Wolf gegen diese strukturiert verteidigenden Engländer. Das war das ganze Spiel ein Problem. Dazu kam, die Schwäche bei Standards wurde temporär ausgemerzt, dazu kam aber die 3er-Kette stand nicht souverän.

Zur Erinnerung, Reis brauchte ein ganzes Jahr, um seine Abwehr zur Meisterschaft in der 2. Liga zu führen. Aber das ist das Problem, Jogi traut sich offensichtlich mehr zu, als möglich ist, wenn der Kader so eingestellt ist. Und das ist ein Problem, der Geist, der über das Wasser schwebt, aber nur noch Murks rauskommt.

England machte über Sterlings Vorbereitung und Abschluß das 1-0 und dann machte sich natürlich der Heimvorteil bemerkbar. Gnarbry und Sane`kamen, aber es war zu spät. Thomas Müller vergab das 1-1 gegen den Keeper von Everton und Schoß links am Tor vorbei. Vorne fehlte dem Ballbesitzfußball der Punch und so kam es , wie es kommt, wenn ein Team den Sieg unbedingt will und das andere nur nicht verlieren will, Kane wird freigespielt und Ginther und Rüdiger finden keinen Abstimmung, 2-0. Da war es so, dass „Safety Before Sorry“ Erfolg hatte und Deutschland war wie 2018 in Russland früh raus, aber eben nicht in der Vorrunde.
Gut man hatte gegen Frankreich und England verloren, das kann passieren, aber ohne ein Tor, bei einem immer noch gut besetzten Mittelfeld? Da stellt sich unweigerlich die Trainerfrage und die Frage wohin Jogis Weg seit 2014 führte, in das innere Glück ohne Titel zu holen. Er wirkte satt, der Mann, der gut angezogen, gut gelaunt auch ohne Titel gut leben kann, was für ihn sicher schön ist.

Ein Beispiel für mich für brotlose Effekthascherei ist, Musiala bei einem 2-0 -Rückstand einzuwechseln, in der Nachspielzeit? Da geht es doch wohl beim Rückstand nicht darum Zeit von der Uhr zu nehmen, da sollte Jogi uns mal erklären, was das sollte? Effekt?

Es fiel kein 2-1 mehr und wir sind raus, was okay wäre, wenn es nicht gegen England, sondern gegen sympathische Dänen passiert wäre.

So sagt nun jeder Deutsche Fan, endlich ist Löw weg und er hat den rechtzeitigen Absprung für sich verpasst, klebte wie Pattex an seinem Stuhl und ein unreformierbar erscheinender DFB guckte missmutig zu. Keller wollte ihn ja überreden, vorher zu gehen, aber die Ziege Jogi blieb stur.

Dann kam zum Ende über Köln der große Regen und das Radion vermeldete, es sei nach der Niederlage ruhig geblieben.

Und ich grüße meinen neuen Facebookfreund Frank Rijkaad, Callum MacGregor und das Dänische Team und gratuliere den Engländer Malmö fair zum verdienten Sieg.

Ach ja, einiges war früher mal halt doch besser…..sogar weit vor Corona.

Tom,CB‘93

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