Nicht mit den Wolfen heulen

Das Bundesligacomeback des VfL Bochum in Wolfsburg nach 11 Jahren war schon teilweise schön, immer emotional und bewegend, die Sonne strahlte warm über Niedersachsen an der Aller, aber dennoch scheiterten die Bochumer daran auch Punkte mitzunehmen an die Castroper Straße. Die Anhänger feierten ihr Team dennoch, als es punkt- und torlos zurückkam. Dennoch muss man analysieren, was in den 1. Halbzeiten in Wuppertal und Wolfsburg passierte und was sich schnell ändern muss, obwohl es länger brauchen wird. Allerdings ist Fußball-Bochum in den letzten 18 Monaten extrem zusammen gewachsen, es gibt ein neues Bochumgefühl in der Stadt, bald auch in der Bundesliga?
Mein Gefühl im Stadion vor Ort war Vorfreude, schnell Angst, dann Bangen und am Ende etwas Freude und dann auch wieder Zuversicht.
Aber hatte Riedle Baku noch die Unterkante der Latte getestet, so war man schnell im Spiel und Angriff auf Angriff rollte auf das Tor von Manuel Riemann. Dann nach einer Ecke sprang der Ball Tesche an die Hand und wir feierten im Block zunächst, dass Bochum drei Hochkaräter überstanden hatte, so entschied der Schiri nach VAR auf Hand-Elfer und Rot gegen Bochums „most valuable player“ nach 5 Minuten. Das war hart, regelkonform, wenn man das als absichtliche Bewegung zum Ball deutet und bereits praktisch die Entscheidung des Spiels, als das Abenteuer Bundesliga für Bochum gerade erst begonnen hatte.
Baku, Arnold und Steffen und Weghorst hatten Riemann bis zum Elfer getestet und scheiterten an ihm und auch der Elfer wurde vom besten Mann auf dem Platz, Manu, gerettet, aber man war jetzt nur noch zu zehnt.
Im Mittelfeld tat sich ein Loch auf und es sah nun so aus, als würde Wolfsburg Bochum zum Start überrollen, fast so wie es Stuttgart mit Fürth machte.
Die Bochumer im 4-4-1 nach dem Platzverweis (vorher 4-3-3!) wirkten wie schon in Wuppertal komplett überfordert und hinten taten sich Lücken auf, die man auch in der Vorbereitung gegen Arnheim und Utrecht gesehen hatte.
Weghorst machte dann auch in der 22. Minute das hochverdiente 1-0 und nun bekam ich Angst im AOK-Wölfi-Familienblock. Der Wolf drohte dem Fußballlamm Bochum, was erneut wie gelähmt erscheinte, sich aber langsam reorganisierte. Insofern war es ein Bochumer Teilerfolg das 1-0 in die Pause zu nehmen, wäre das 2-0 und 3-0 gefallen (wieder hatte Weghorst eine Chance), dann wäre „Polen offen gewesen“, wie man früher erzählte.
Natürlich waren die Bedingungen nun für Bochum auch nicht mehr optimal. Man startet bei dem lange Zeit Dritten (am Ende Vierten) des Vorjahres, man startet schlecht, ok, aber diese Dreifachbestrafung Rot, Elfer und Sperre gegen Robert T. sind einfach nur hart und man hätte im Kölner Keller auch anders entschieden können, aber Bochum ist halt nicht die Bayern.
Und die DFL lässt uns nicht daheim starten, sondern bei den körperlich starken CL-Teilnehmern aus Niedersachsen. Bochum war dann auch in der 1. Halbzeit dementsprechend krass unterlegen.
Dafür kann der VfL nix, aber mal einen Zweikampf besser gestalten, nicht die erste Halbzeit verschlafen, da sind nicht Schiri und die DFL Schuld. Da muss Reis sein Team sich noch mal an die eigene Nase lassen.
Tesche, Lampro und Gamboa waren die Verlierer dieses Spiels aus Bochumer Sicht, Wolfsburg vergab zu viele Chancen für einen möglichen Kantersieg.
Asano und Antwi-Adjei speilten nicht gegen Wuppertal und Zulj fehlte schon noch stark.
Und klar der VfL Wolfsburg spielte zwei Klassen besser bis zum Pausentee und nur Riemann verhinderte ein Debakel.
Aber Bochum fing sich, reorganisierte sich und fand sich ab der 55. Minute immer mehr, als der grüne VfL die Entscheidung vergab, wieder sollte das Wout Weghorst tun.
Es kamen Pantovic für Asano, Ganvoula für Lampro und Bockhorn für Gamboa und da änderte sich etwas. Was sich nicht änderte, waren eine unclevere Zweikampfführung, zu wenig Chancen vorne und am Ende blieb eine Chance für Pantovic, die er nicht nutzte. Es war die einzige, Zoller kam nicht zum Abschluß, der eingewechselte Silvere auch nicht. Aber dieses 1-1 wäre Gold wert gewesen für die Psyche und zätte gezeigt, wir sind wieder da.
So pfiff der Schiri ab und fühlte sich erst am Ende, als hätte man eine Chance gehabt, die es faktisch nicht gab, gefühlt aber schon.
Bochum verlor 1-0 und fuhr dennoch psychologisch gestärkt nach Hause, irgendwie paradox.
Nun gegen Mainz kann man auf Blum, Löwen oder Polter hoffen, aber auch das wird nicht ausreichen, wenn man komplett Halbzeiten verschwendet.
Während die 100 Bochum-Fans nur mit Tricks ins Stadion kamen und schon wieder Spaß hatten wie Zwölf Jahre zuvor, stehen das erste Tor und der erste Sieg noch aus.
Man darf als Fan diese Saison nicht die Nerven verlieren, man darf nicht schönreden, aber man muss trotzdem dran glauben, was paradox klingt.
Bochumfans haben Nachholfbedarf und diesmal sicher die Nerven, ihr Team durch schwierige Zeiten auf Platz 15 der Bundesliga zu begleiten, aber die Mannschaft muss dass die kommenden 33 Spieltage auch anbieten.
Dazu braucht man Fortune, aber das muss man auch erzwingen. Die ersten Halzeiten gaben das nicht her, weder in WSV noch bei WOB.
Aber wir blicken dennoch in eine gute Zukunft, die Wolken wegschieben müssen wir aber noch lernen.

Tom, CB`93

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