Der große Sprung nach vorne

Was medial nach dem 2-0 Heimsieg gegen Mainz im positiven Sinne auf den VfL Bochum und seine Fans einprasselte war phänomenal, unglaublich und auch etwas surreal. Holtmanns Messitor, die Stimmung der Fans und der Verein hatten plötzlich die Größe eines Heißluftballons, der 2012-2013 auch mal gefühlt die Größe einer Erbse hatte. Aber das alles tat gut, so unglaublich gut, das man nach Reissportstudioauftritt meinte, Bochum hätte schon den Klassenerhalt safe oder wäre schon fest etabliert in der Bundesliga. Wir glauben das dann in diesem Moment - wir wollen das alles so gerne glauben, dieses wunderbare Luftschloß, vom Mythos Bochum, vom Kultclub und ich habe auch schön geträumt. Es war so überfällig. Aber es ist eine süße, gefährliche Frucht, diese Hoffnung aus Überschwang.
Denn Bochum hat nach einem recht chancenlosen Auftritt in Wolfsburg gegen Mainz Eier gezeigt und gut gespielt, aber Mainz damit auch überrascht. Und nun geht es nach Köln, nach Müngersdorf, wo man letztes Jahr fast wieder abgestiegen wäre mit Gisdol, Funkels Minimalismus rettete Köln.
Letztendlich holten die Kölner mit Baumgart einen guten Typen, der einen offensiven Auftritt seines Teams mit Modeste, Uth und Shkiri, Horn und Co bevorzugt. Zu Hause schlug man Hertha und verlor recht knapp gegen die Bayern mit 3-2. Man darf gespannt sein, wie das alte Westduell Köln-Bochum am Samstag im Rheinenergiestadion vor 26.000 Zuschauern ausgeht - und ja das ist total offen.
Beide Teams werden selbstbewusst sein und Fußball spielen die Kölner vielleicht schlechter als Wolfsburg aber zZ sicher besser als Mainz und daher gibt es keine automatische Favoriterolle beim ewigen Duell Rheinland gegen Pott.

Die Kölner glauben auch nicht mehr, sie wären die besten, wie in den Sechziger, Siebziger und Achtziger Jahren, z.B. 1978 als man Doubelte oder 1983 als man Fortuna Köln im Pokalendspiel bezwang. Nein nach sechs Abstiegen ist man erstaunlich realistisch am Geißbockheim, gewarnt vor dem VfL ist man nun durch das Presseecho.

Geht Köln das Spiel seriös an und Bochum schenkt die erste Halbzeit ab, dann verliert man locker 2-0 oder 3-1. Aber so leicht ist Fußball nun auch nicht, sonst wäre Southgate Trainer des Jahres, weil die besten Elferschützen im Training im EM-Finale auch Treffen. Es kam anders und daher kann es auch Samstag anders kommen und Köln gewinnt sein Spiel nicht. Aber auch dafür gibt es keine Garantie, denn Bochums Heimsieg war ja ein Arbeits- und Willenssieg, den man nicht beliebig oft wiederholen kann, auch wenn ich mir das natürlich wünsche.

Die 1250 Tickets sind ziemlich schnell weg gegangen und die Euphorie in Bochum ist die Woche eher größer als kleiner geworden. Entscheidend wird sein, wie Reis die Köpfe der Spieler einfangen kann und wieder erdet. Das wird er versuchen, genauso wie Baumgart vor Bochum warnen wird.
Der VfL hat eins von von 11 Spielen gewonnen, die es braucht, um die Klasse zu halten. Und man hat ein Zeichen gesendet, dass man mithalten kann in der Eliteliga, aber das muss man immer wieder beweisen.

Natürlich ist der FC nicht so schwierig wie Leverkusen, WOB, BVB oder FCB, das macht das Spiel so wichtig und ein positives Ergebnis wäre ein Fingerzeig, dass Mainz keine Eintagsfliege war.

Da der FC sehr risikoreich spielt, werden Zoller, Polter, Holtmann, aber auch Asano und Co ihre Chancen kriegen und beide Teams werden versuchen nach vorne zu spielen und Tore zu machen. Vielleicht schafft Bochum auch Remis, eine Wiederholung des 2-3 von 2018 wäre umso besser. Aber auch da gibt es ja kein Bochumer Gewohnheitsrecht, aber natürlich die Hoffnung der Anhänger in Blau und Weiß.

Bochum wird ohne Gamboa auskommen müssen, Blum und Antwi können eventuell in der Domstadt auch noch nicht helfen, Bockhorn wackelt. Also, von seiner objektiven Bestformation wäre Bochum entfernt, aber wie gegen Mainz kann das ja auch so klappen, mit dem Glück-Auf statt Alaaf.

Köln wird im 4-1-3-2 gegen Bochums 4-4-2 versuchen das Spiel zu dominieren, Bochum seinerseits schnell zu kontern und Nadelstiche zu setzen, dabei ist der Efzeh zu Hause immer noch leichter Favorit vor 26.000 Fans und will die Ziege tanzen lassen und wir wollen den Sprung nach vorne fortsetzen. Samstag 17.30 Uhr wissen wir alle mehr, aber letztendlich ist jedes Spiel der 32 bleibenden zu genießen, vor allem so lange die Sonne noch scheint.

Köln (BAUMGART) : Horn (1) — Czichos (5), Hübers (4), Schmitz (2) —-Hector (14), Kainz (11), Ljubicic (7), Skhiri (28) -Uth (13), Thielmann (29), Modeste (27)

VfL (REIS): Riemann––Decarli/Stafilydis - Bella Kotchap -Lampropoulos - Danilo — Losilla-—Rexhbecaj —-(Asano) - Pantovic - Holtmann — Zoller —— Polter

Tom, CB‘93, Tip: 2-2

Kommentarfunktion ist deaktiviert