Wenn man aufatmet, freut sich der Fischverkäufer

Im Prinzip atmet der VfL-Fan an sich diese Woche die ganze komplett Woche auf, ….von Sonntag bis Sonntag, einfach nur erleichtert sein, ist das Gefühl der VfL-Fans. Das mehr als wichtige 0-1 in Fürth war trotz seiner überschaubaren Qualität insgesamt ein absoluter Dosenöffner, ein Schlüsselerlebnis für das VfL-Team 2021. Es fielen ganze Brocken von der Seele, als Losilla die Flanke von Löwen einnickte ins Fürther Tor. Reis hatte alle überrascht, er hatte die Raute gespiegelt, er hatte Pantovic und Lampro gebracht und am Ende mit Asano und Blum den Sieg eingewechselt, der dann letztendlich verdient war. Schön ist anders, aber das war auch nicht zu erwarten.

Der Bochumer Coach hatte die Challenge „Schlüsselspiel“ zögerlich - aber entschlossen - angenommen und am Ende alles gewonnen, Leitl und sein Team demoralisiert, weil man dem Kleeblatt keine 100% Chance gestattete und mit einem Punkt als Letzter da ließ. Und nun sieht die VfL-Welt trotz der Herbststürme heute wieder viel schöner aus, wenn man Fan ist.

Sieben Punkte hat der VfL Bochum nun schon (liegt damit fast im Soll) und Sonntag gegen die launische Diva Eintracht Frankfurt sollte doch was drin sein, oder? Das sagt sich so leicht; sicher Oliver Glasner tut sich schwer in der Geld- und Bankenmetropole, das ist beim unruhigen Adler was anderes als das medial beschauliche Wolfsburg - für den Taktiktüftler Oliver Glasner, der sich schwertut „zu menscheln“. Der Kicker kritisiert den Trainer ungewöhnlich hart wegen unterschiedlicher Systeme, verwirrender Wechsel, fehlendem roten Faden und seinem mangelnden Mannschaftsgeist, den er eben nicht kreiert haben soll. Dazu kommt mit Krösche ein Mann, der den erfahrenen Bobic ersetzt, das ist nicht DAS Frankfurt, das 2018-2020 die Bundesliga entzückte und sicher bei einem Aufsteiger Bochum gewonnen hätte. Sonntag um 19.30 Uhr ist die konkrete Lage eine ganz andere. Während ich diese Zeilen tippe, spielt Eintracht Frankfurt gegen Olympiakos Piräus in der Europa League….es steht 3-1 und Borre‘ macht im Sturm der Hessen schon Druck - und den Elfer rein. Er soll den über West Ham nach Ajax gewechselten Haller, Ante Rebic sowie Da Silva vergessen machen, kein leichter Job. Die Neuen fremdeln noch ein bisschen mit dem Mittelklasseclub. Aber Bayern München wird dennoch mal besiegt, da wo wir…..ach lassen wir das. Also, wir spielen Sonntag so spät gegen die kosmopolitischen Äbbelwoitrinker, weil die sich noch spät um Punkte in der Europaleaguegruppe mühen - und hoffentlich müde werden - gegen die Elf, die Panathinakos Fans auch gerne „die Fischverkäufer“ nennen; während Bochumer die Frankfurter auch gerne die „Fußballmafia“ nennen, wobei man schon Respekt haben kann, was die Mainhattener die letzten Jahre auf die Beine gestellt haben mit Fans, Mannschaft und Verein. Das war sehr stark und damit wurde Frankfurt wieder eine internationale Marke wie zur Zeit von Bum Kun Cha, Hölzenbein und Körbel - Anfang der Achtziger. Da hat ganz Europa geguckt, was da für eine Wucht um die Ecke kommt, da waren Frankfurt und Gladbach, unsere nächsten Gegner im UEFA-CUP-Endspiel. Und in Bochumer freuen wir uns wieder auf solche Vergleiche, mit Frankfurt und Gladbach.

Bochum trifft - trotz des medialen Ärgers um ihren Trainer - auf eine immer noch abgezocktere, bessere und teurere Bundesligatruppe als z.B. Mainz, Hertha oder Fürth sind, aber der VfL Bochum spielt zu Hause im Ruhrstadion, wo man als Blauer gegen Mainz, Hertha und Stuttgart jeweils teilweise schönen Fußball sah, so als würde man sich auswärts nicht so recht trauen, zu Hause aber schon sehr wohl. Und dann hatte man diese magische (!) VfL-Stimmung, die wirklich den VfL zZ so besonders macht, also das Zusammengehörigkeitsgefühl an der Castroper ist wieder enorm. Bochum war und ist Trend 2021/22 in den Medien, die Fans freuen sich sehr auf die Spiele.

Gegen die schwarzen Adler sind 20.000 Fans in unserem Wohnzimmer zugelassen, die Dauerkarten wurden verschickt, man freute sich und eigentlich läuft alles daraus hinaus, dass man die hoffentlich müden Bembelraver am Sonntagabend niederkämpft - mit 2-1 (?) - das wäre so mein persönlicher Traum. Das gelang übrigens zu Hause 18 Mal in der Bundesliga. Die Mainhattener haben jedoch die letzten drei Pflichtspiele (2011 usw.), Pokal und 2. Liga gewonnen und so würde ich sagen, in Frankfurt, würden wir zZ verlieren, zu Hause im Vonoviaruhrstadion ist ein Heimsieg drin. Auswärts pfui, zu Hause hui?

Objektiv könnten wir uns Sonntag sehr schwer tun, Tore zu machen. Mit Zoller, Zulj und Tesche fehlen 38 Tore aus dem Vorjahr - und die Neuen Polter, Antwi sowie Asano und Löwen konnten diese Lücke bis dato noch nicht schließen. Holtmann bleibt bisher das One-Hit-Wonder aus dem Mainzspiel, vielleicht hilft der genesene Blum weiter und löst bei Polter die Blockade. Ganvoula scheint komplett raus zu sein, da am Rohnhof dem Ivorer sogar Nowothny vorgezogen wurde. Da muss was im Winter passieren, das scheint alles nicht mehr weiter zu führen bei der silbernen Ex-Waffe. Sesi wird da schon telefonieren, schätze ich.

Aber wer soll Sonntag für Bochum die Tore schießen? Nun, Polter, Blum, Asano oder Holtmann müssen mehr den Abschluß auch zentral suchen, müssen es nun tun: BOMBEN. Bitte nicht nur lange Bälle auf die Außen, das ist leicht zu unterbinden. Oder nur Riemanns lange Dinger?

Aber Reis, Gelhaus und Funny werden sicher eine Taktik finden, um die schwankenden Frankfurter zum Stolpern zu bringen und die Gräben zwischen Trainer und Team und Sportdirektor zu vertiefen. Das muss das Ziel sein, ein dreckiger Heimsieg, 10 Punkte und dann entspannt nach Gladbach zu fahren. Gruseln tue ich mich dann nicht!

Frankfurt hat mit Trapp -Hinteregger - Rode - Kostic - Borre‘ und Touré ne enorm starke Achse, die unsere Fehler gnadenlos ausnutzen würden, aber Bochum, das dreimal zu null spielte, scheint defensiv stabiler zu werden. Und wenn wir die entscheidenden Zweikämpfe verlieren, zu wenig taktisch foulen oder laufen, dass gewinnen die bei uns und wir fangen in Gladbach wieder mit Fracksauen tiefstehend an. Das will keiner in Bochum.

Und klar, Frankfurt wird ziemlich laute Fans mitbringen, Fraport kann Pölen und wird - wenn hellwach - uns 101 % fordern, das wird sicher nicht leicht. Aber leicht erwartet keiner, dem der VfL am Herzen liegt, wir werden das Team dieses Jahr auch das ganze Jahr tragen, da bin ich mir sicher. Und mal sehen, warum kein Heimsieg gegen die Feinde von Mainz und Offenbach?

Erwartete Aufstellung:

VfL: Riemann - Danilo, Lampro (Bella Kotchap), Masovic, Gamboa - Rexhbecaj, Löwen, Losilla - Holtmann, Polter - Asano - (Antwi-Adjei/Blum)

Eintracht: Trapp - Durm, Ilsanker, Hinteregger, Ndicka - Sow -Rode -Kamada - Kostic - Borre‘ - Toure‘ (Paciencia)

Mein Tip, diesmal mal leicht optimistisch, 2-1 und wir gruseln uns nur noch, wenn der Tankwart trocken läuft. Oder wat?

Tom,CB‘93

P.S.: Danke an den VfL für die Geburtstagsglückwünsche, hat mich sehr gefreut #meinVfL #vflbochum

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