It‘s some kind of magic

Wer auf der Suche nach “magischen Momenten” ist und den VfL Bochum gut findet, der wurde gestern fündig. Bochum besiegte den FC Augsburg - nach einem 2-2 nach 120 Minuten - im Elfmeterschießen mit 7-6 und Manuel Riemann verwandelte den entscheidenden Elfer zum 7-6 und wurde zum Helden. Was für eine Dramaturgie, was für ein Abend an der Castroper Straße 145.
Die Sonne ging feurig unter Ende Oktober, 15.000 Bochumer strömten zur Castroper Straße und sahen nach zwei Siegen in Folge einen selbstbewussten VfL, der mit sechs Veränderungen im Vergleich zum Frankfurtsieg in der Startelf für gute Laune sorgte.

Doch zunächst sorgten die Gäste in Weiß für Furore und Hahn ballerte das 0-1 in die Wolken über dem Ruhrstadion. Milos Pantovic machte eine Stafylidisflanke in der 12 Minute rein, das war gestern lange der Unterschied zwischen Bochum und Augsburg, die Bochumer Entschlossenheit und das größere Selbstbewusstsein. Bochum machte zwar in Blau meist das Spiel, aber der FCA hatte Chancen, ballerte diese aber gerne in die Wolken. Man muss kein Prophet sein, um Markus Weinzierl schwierige Zeiten vorauszusagen. Aber fußballerisch waren beide Teams lange gleichauf.

Aber Bochum funktionierte an diesem Herbstabendgut in der Interaktion mit dem Publikum besonders topfte, da waren Leute am Start, in wussten, was Sache ist. Vor uns machte Max und seine Crew im Block A die Stimmung, aber überall waren diese Stimmungsnester., denn Aufgeben ist für den VfL scheinbar keine Option mehr, wir werden immer mehr das gallische Dorf aus dem Asterix.

Bochum spielte aber auch gut Fußball, hatte Chancen, stand aber defensiv nicht ganz so eng am Mann wie gegen Fürth und Frankfurt, was man in dieser englischen Woche verstehen muss, vor allem, weil man Sonntag in Gladbach antreten muss, die Bayern 5-0 wegballerten und da wartet erneut eine Herkulesaufgabe auf Bochum.

Aber dieses etwas relaxtere Auftreten Bochums wirkte spielerisch etwas leichter, obwohl die Mittelfeldzentral manchmal zu wenig genutzt wird. Aber der trickreiche Asano und Straßenpöler Blum sollten ja noch kommen, indes man ging mit dem 1-0 zum Pausentee, die Fans gönnten sich ne Wurst und sowas.

Aus der Mitte der Ost gab es erneut ein Plakat, nach dem letzten Heimspiel zu Thema „Alle gemeinsam rein!“ nun was gegen das neue Polizeigesetz in NRW.

Ansonsten machte sich die Stimmung in mehrfacher Hinsicht positiv bemerkbar. In Phasen, wo der Gegner aufkommt (was gestern schnell unterbunden wurde), helfen die Fans den müden Köpfen der Spieler, die Schmähgesänge werden weniger, man feiert sich mehr selbst. Die Atmosphäre für ein Mittwochabendspiel, wo man sich nicht durch Fiege Stimmungsaufheller sucht, fand ich sensationell, wenn man bedenkt, dass das Stadion nur etwas mehr als die Hälfte gefüllt war. Also mit einem Wort, die Reihe der tollen Erlebnisse mit Mainz und Frankfurt wurde im Augsburg erweitert, wie eine Kette der magischen Momente.

Aber dennoch spielte die VfL-Mannschaft für sich auch passablen Fußball und Milos Pantovic wurde mit Riemann zum „man-of-the-match“. Er wanderte durchs Mittelfeld und wurde kaum angegriffen, schoß und machte somit in der 52. Minute das verdiente 2-0, wenn man die Augsburger Chancen ein wenig wegretuschiert. Da jubelten die Fans und gegen so wenig selbstbewusste Augsburger Spieler sollte man das 2-0 halten können, wären da nicht 5 Minuten Bochumer Blackout gewesen. Vielleicht begann da schon bei einigen die Müdigkeit im Kopf. 2-1 aus dem Nichts und dann 3 Minuten später das 2-2 durch Vargaz. Scheiße dachte sich das jeder Blau-Weiße und das Spiel begann von neuem und Bochum wurde nun wieder stärker; Asano vergab eine Reisenchance zum 3-2. Nun spielte der VfL wieder wie ein Heimteam und der FCA agierte nur, brachte aber zB Alfred Finbogason und Noah S. Auch ABK hatte Spaß an seinem neuen Gegenspieler und arbeitete sich ab wie Gamboa und auch Lossila war wieder überall.
Ein. Elfmeter am sonst glücklosen Polter wurde in 120 Minuten nicht gegeben.
Das 2-2 war am Ende Fakt und in der 1. Halbzeit der Verlängerung konnten Blum und Asano noch für Entlastung sorgen, aber dann ließen die Kräfte spürbar nach und Augsburg kam an den Drücker. Mit einer Winnermentalität hätten die Fuggerstädter was machen können, 200 Augsburger Fans feierten hinter ihrem Banner ne kleine Party. Aber Augsburg konnte die nachlassenden Kräfte des VfL nach 110 Minuten nicht ausnutzen (Losilla platt, Polter platt, Asano dann auch!) und dann kamen in VfL-Fans ins Spiel, minutenlanger Support von vielen Stellen aus.
Die 120 Minuten gingen irgendwann rum und vorher wurde eine Auswechselung von Riemann freigehalten, der nun zum Super-RIE-man mutierte. Vorher hielt Esser einen Ball der Weißen Weltklasse, Reis hatte also lies richtig gemacht und wurde lange nach dem Abpfiff gefeiert wie ein Held, mit recht.

Man muss sagen, dass Esser ein richtig guter auf der Linie ist, allerdings fehlte das Aufbauspiel des Torwarts seinem Team schon ein wenig. Viel lustiger ist das Zujl in der Wüster sein Geld zählt und Gyamerah in Hamburg auf die erste Liga wartet mit Hinterseer in Hannover. Das zeigt, in Bochum wird geliefert zZ. und das kann gerne so bleiben-

Aber Nach 120 Minuten waren alle müde und 22 Mann sanken verdientermaßen zu Boden. Ganz ehrlich diese Akteure hatten alle den Zuschauern was geboten und das VfL-Publikum (mich eingeschlossen) war sich sicher, Riemann würde zum Helden werden und feierte zunächst Esser, der das 2-3 verhinderte.

Alle 4 Augsburger Schützen waren sicher und schossen die Elfer total save, quasi als Anschauungsvideo für englische Jungprofis, Riemann war quasi ohne Chance.

Hier an der Stelle sieht man die Bedeutung der Psyche im Fußball. Jeder acht Schützen hatte verwandelt und hätte der 5. Schütze der Donauschwaben einfach so weitergemacht, hätte Bochum irgendwann einfach keinen Schützen gehabt, der noch laufen kann.

Der Augsburger geht zum Punkt, die Ost tobt siegesgewiss hinter dem Tor und der weiße Spieler pölt den Ball in die Wolken und macht Manu ohne zutun zum „Elfmeterkiller“.

Dann läuft Manu an und macht den Ball rechts rein und der Augsburger Keeper fällt nach links. Aus, 7-6 und Bochum ist im Achtelfinale des DFB-Pokals und wartet am Wochenende auf die Losfee.

Nun kann man durchatmen vor den nächsten schwierigen Aufgaben gegen Mönchengladbach, Hoffenheim und Leverkusen.

Man-of-the-man gibt es heute vier aus Bochumer Sicht: 1.) Pantovic als Doppeltorschütze 2.) Ries und seinen Mut zur Esserrochade 3.) Manu 4.) Manu

Und wenn man was kritisieren möchte, dann der fehlende Abstand zu den Gegenspielern, vor allem in den 5 Minuten nach dem 2-0 und die oft verwaiste Mitte des VfL in der Offensive und der Punch, Polter blieb ohne diesen, schade.

Bochums Team bleibt dieses Erfolgserlebnis und dem Verein 500000 Euro für die nächste Runde. Und nun kann man sich Rostock wünschen oder den HSV, mal schauen.

Ich bin wie viele Fans einfach sehr sehr glücklich und genoss die Leider nach dem Abpfiff, Riemanns Party und Reis Ehrenrunde. Alle haben sich diesen Abend verdient - und der VfL siegt sage und schreibe im dritten Pflichtspiel in Serie. Das ist ein Gefühl, was ein kleines Kind hat, wenn der Weihnachtsmann kommt. Wahnsinn, hätte mir jemand nach dem 0-3 in Leipzig gesagt……..ach scheiß drauf.

Der VfL ist wieder da und laut und jeder kriegt es mit.

Tom;CB‘93

P.S.: Gruß an die Spieler des FC Pesch, die den Bonner SC im Mittelrheinpokal aus dem Pokal warfen, die Farben sind übrigens blau-weiß!

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