I have a dream

Klassenerhalt. Das ist das Ziel für den Mai 2022. Den Klassenerhalt hat der VfL nach dem 2-0 gegen die TSG Hoffenheim nicht sicher, aber gefeiert haben die 19.500 Fans das, als wäre der Klassenerhalt safe. Und sagen wir so, hat der VfL auch auswärts diese Leidenschaft, diesen Fighting Spirit, dieses Wechselspiel mit den Fans und das Jokerglück am Ende, dann kann es der VfL tatsächlich drin bleiben und das wäre, als würde ein Trabbi bei der Ralley Paris-Dakar siegen.

Heute spielt der VfL mal wieder gegen eine Truppe, die fein Fußball spielen kann, wenn man sie lässt. Die Hoffenheimer haben einen Etat von ca. 100 Millionen und sind damit der VfL mal Fünf, nur mal so. Klar, das schreibe ich immer und bei unserem Gastspiel beim FCB drückte das Ergebnis diese Unterlegenheit auch leider aus. Aber das ist Asche von gestern, aus der sich der VfL jede zweite Woche neu draus erhebt.

Bochum begann zwar nicht mit allzu viel Respekt, Polter wurde beim Torschuss geblockt, aber den Respekt erarbeiteten sich die Kraichgauer mit ihrer überlegenen Spielanlage. Körpersprache, Technik und Aufteilung, all das ging klar an die Gäste. In den ersten zwanzig Minuten hatten die Gäste ohne mitgebrachte Fans (ok 100!) den VfL im Griff und Kramaric und Bebou hatten Riesendinger, die zum 0-1 hätten führen müssen. Hoeneß fasste das auf der PK aus seiner Sicht perfekt zusammen, Bochum hatte dann aber ab der 25 Minute zwei Chancen, ging aber heilfroh mit 0-0 in die Pause und vorher kam schon Holtmann für Blum. An der Stelle hätte der Schreiber dieser Zeilen sofort für ein Unentschieden unterschrieben und ich hatte an der Stelle noch Zweifel, dass man der Badensern den Schneid abkaufen würde, auch wenn man sich dachte, Bochum gibt zur Zeit einfach zu Hause zu selten auf und man verlor ja auch nur unglücklich gegen Hertha, konnte aber immer mehr als mithalten.

Heute war die erste Halbzeit spannend irgendwie - man sagt taktisch geprägt - aber Bochum fand nach vorne nicht statt und hatte zweimal Riesenglück. Noch einmal musste Riemann gegen Grillitschkracher ran und verhinderte damit das zu dem Zeitpunkt mögliche tödliche 0-1 und dann kam so langsam Bochum über den Kampf in die Partie und die Fans wurden dann schnell zum Puscher des Teams in Blau, was sich quasi in das Spiel reindrehte. Hoffenheim verpasste in der ersten Halbzeit die Torchancen und muss sich ankreiden lassen, den Schneid abgekauft gekriegt zu haben. Da war ein Losilla, der aufgedreht spielte, da war ein eiskalter Masovic, der Mann der letzten Wochen, der Supertalent ABK den Platz wegnahm, da war Lampro bis auf einen Pass sicher, da war Stafylidis und und und. Sie alle zwangen die Gäste nach hinten und zu Ballverlusten bei ihren Kontern.
Nun war der VfL zwar nicht so spielerisch überlegen wie Hoffenheim zuvor, aber man kam. Und damit wurde der Wille zum Sieg der Spieler auch deutlich, weil man hinten wie vorne nun viel präsenter wirkte, oft sieht man dieses Phänomen auch auswärts. Dann bekam Bochum einen Freistoß und hielt der Keeper vom Gast auch gut. Dann kommen Pantovic und Novothny (für den glücklosen Polter und Elvis) und beide Joker werden stechen, was für ein Händchen von Reis an diesem Abend.

Die erste Viertelstunde der zweiten Halbzeit war Hoffenheim immer noch balldominant wirkte aber auch ein wenig ratlos, klare Chancen zu generieren.

Aber dann ein Angriff in der 66. Minute von rechts, erst ein passives Abseits, dann neue Spielsituation und Novothny macht das 1-0. Wow, das Stadion wackelt in seinen Grundfesten und dann kommt der VAR, aber das Tor zählt und nun für Bochum. Die Truppe in weiß lässt von der Spielweise der Bochumer beeindrucken und wackelt nun zum ersten mal, wo man doch zunächst gut eingestellt schien. Aber nun ging es der TSG wie Mainz, Frankfurt und Augsburg, gegen Bochum kann man mal verlieren.

Nach einem Weilchen dreht diese Halbzeit noch mehr auf und Soma wird von den Beinen geholte, es gibt Elfer für Bochum. Pantovic und ein anderer Bochumer wollen den Elfer schießen. Dann kommt die Ost und einige andere Fans auf die Idee, Riemann zu fordern, ein Tribut an den Augsburgbesieger. Das ist natürlich unschlau, einmal weil der Schütze schon da steht (Pantovic oder wer?) und das ist ein sicherer Elferschütze, denke ich mal. Dann vergewissert sich Riemann, ob er und nicht die anderen Blauen schiessen sollen und Thomas gibt das ok. Das ist natürllch nicht Azzuri Gerthe hier und der Torwart der 2. Mannschaft hat Geburtstag und darf schießen. Und die Hoffenheimer Spieler versuchen Riemann auch lange da stehen zu lassen, Kramaric kriegt, glaube ich, gelb. Dann ballert Manu den in die Wolken und Bochum ist selbst der Dorfverein gegen die Sinsheimer geworden. Wenn die TSG das 1-1 gemacht hätte , würden hier 100 Zeilen Wut stehen. Das Spiel wird noch 20 Minuten laufen, aber Asano und Co zeigen eine Leidenschaft, als seien sie in Trikots spielende Fans, unglaublich. Immer ein Bochumer Bein und die Hoffenheimer wirken wie Team,was die SAP-Software auf den Gameboy gespielt bekommen. Das 1-1 fällt aber nicht. Das 2-0 auch nicht, als Asano die Latte trifft und ein Bochumer alleine auf den Keeper zugeht. Die Leute drehen vor Spannung fast durch.

Dann die 97. Minute, aber ist anne Castroper und nicht der Borussiapark. Der Baummann geht nach vorne und der Ball kommt zu Pantovic, der fast den Elfmeter schießen durfte, und der trifft das leere Tor zum 2-0. Dieses Jubel ist dann richtig gut und ich meine, es fliegt Bier.

Puh, so schön kann Fußball sein, old school football und die graue Raupe VfL mutiert zum agilenZitronenfalter, dank Reis, Sesi, Funny, Ilja und Co. Danke dafür, hätteste mir das nach dem 4-4 gegen Sandhausen erklärt, im März 2020, ich hätte gesagt, Junge, “lass die Drogen bitte weg”. Und nun ist es wahr.

Der vierte Heimsieg 2021/2021, ein erneutes Spiel zu Null, Bochum 12. oder 13., die Fans feiern eine Party nach der nächsten. Das Team des VfL ist eine echte Mannschaft und so ging Manu zum Milos und die Spieler feierten mit den Fans und den Kindern die nächste Party.

Ich habe einen Traum gehabt, dass der VfL noch mal aufsteigt. Die Wirklichkeit ist zur Zeit viel größer als mein kleiner Traum.

Tom;CB`93

P.S.: Grußa an Lars, Nick, Christian Tamburo Jansen und Milos Pantovic

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