War erneut ganz nett

Die blau-weiße Party ist sowieso immer gut, egal ob in Gladbach, Leipzig oder Köln, egal ob man Prügel kriegt in München, Leipzig - oder verschoben wird wie in Leverkusen. Die Blau-Weißen Trikots feierten jedes ihrer 13 Bundesligaspiele 2021, jedes Spiel war von den Fans des VfL lautstark begleitet und letztendlich eine einzige Feier.

Das ein oder andere Bier wurde getrunken. Aber zu Hause, da - an der mittlerweile legendären Castroper Straße 145, da spielt immer nach dem Spiel ein Dudelsackspieler seine Melodie und begleitet damit meist den Bochumer Heimsieg, so geschehen gegen Mainz, Frankfurt, Augsburg, Hoffenheim und heute gegen Freiburg, jedesmal wurde der Gegner am Ende weggefiedelt, mit stabiler Defensive, „mit Kopf, Beinen und Herz, mit Kampf und über sich hinauswachsen“ und am Ende einmal mehr treffen.
Bochum schlägt den Dritten mit 2-1, 5. Heimsieg . 20.000 Fans hüfen hinterher und klar, sie hätten auch ein 1-1 gefeiert, aber dieses 2-1 gegen den SCF war einfach wunderschön. Wieder mal sprang die über Jahre gequälte Seele aus dem Fegefeuer und in den Himmel über dem Ruhrstadion und frohlockte.

Bochum hatte die ersten 15 Minuten keine nennenswerte Chance und Freiburg begann sehr aufmerksam, die Badenser hatten natürlich etwas mehr Ballbesitz und eine Großchance, aber im Zweifel war Bochums Oktopus der Herzen, Manu am Ball. Holtmann war in dieser Phase alleine am Ball, wenn nicht die Freiburger Bochums Bemühen nach vorne unterdrücken konnten: Sie stellten Holtmann, Asano und Polter sowie Löwen und Rexi gut zu, so dass man bis zur Halbzeit froh sein konnte, mit 0-0 in die Pause zu gehen. Davor zeigten die Gäste, dass sie zwar Respekt vor dem heimstarken VfL hatten, sie aber auch siegen wollten - für ihre 1000 mitgereisten Fans. Und wie Hoffenheim vor ihnen, sah man den Gästen an, dass sie formidabel pölen können.

Freiburg schien in dieser 1. Halbzeit technisch überlegen und hatte die Chancen (1xPfosten) durch Nils Schlotterbeck, bei Bochum ich kann mich nur an einen Losilla- und Löwenschuß und eine weitere Chance erinnern, die Gäste hatten 2-3 sehr gute Dinger und hielten darüberhinaus Bochum so weit hinten, dass man größtenteils mit dem 0-0 zur Pause sehr zufrieden war. Ich hatte ja im Vorbericht und bei Kicktipp ein 1-1 getippt und hätte das Remis so genommen bis kurz vor Ende, bis Pantovic schoß. Aber dann kamen Streichs Jungs motiviert vom Pausentee und wollten den Bochumern ihr Feiern vermiesen. Das wollten sie. Das 0-1 fiel dann in der 51. Minute nach nem Freistoß und es sah da kurz so aus, als würden die reiferen Gäste sich durchsetzen, weil Streich sie top eingestellt hatte. Es kam anders. Es wurde eine erneute Bochumparty. Bochum holte seine Punkte 14-16.

Bochums Losilla fängt einen Angriff ab, ein Steckpass auf Polter, der macht einen Beini gegen Flekken und es steht 1-1. Nun tobten die Fans wie irre - und von 55. bis zur 65. Minute - spielte der VfL, als wollte er mit den Fans in der Ritterburg nach dem Spiel den Sieg feiern. Da aber waren die Bochumer und Freiburger zweimal in Situationen, wo Lossila und ein Freiburger vom Platz hätten gehen können, doch diesmal hatte Bochum auch Glück mit dem Kölner Folterkeller und der SCF.

Auch Freiburgs 0-1 bei der Flanke auf gleicher Höhe, dafür gab es einen Losilla-Handelfer nicht, Grifo sagte nach dem Match was dazu. Aber gut, wir haben drei Punkte und klar, die Freiburger verstanden ihre Niederlage nicht so ganz.

Es stand nun noch 1-1 und der Bochumer Riemann wurde dreimal zum Matchwinner. Aber vorher kam Silvere Ganvoula, der lief diesmal wie ein Wahnsinniger und blockte auf Pantovic, der auch gekommen war -wie Leitsch, den Weg frei und diesmal machte er aus 45 (!) Metern das umjubelte 2-1. Wahnsinn, keine 66 Meter, aber wieder erzielte Milos das phantastische Siegtor….Bochum im Freudentaumel. Milos is the man.

Riemann hielt in der 93. Minute noch einen roten Ball in Wletklassemanier und dann ging es los rund um die Castroper Straße, was so losgeht, wenn der VfL spielt und blau-weiße Fahnen wehen. Der Dudelsackspieler….

Streich monierte aus seiner Sicht verständlicherweise, dass die Breisgauer dieses Spiel nie verlieren durften, aber die Ost feierte Riemann, Pantovic und wir im Block A Ganvoula. Er, CS hat ja recht, aber Bochum hätte in Leverkusen auch einen Punkt verdient gehabt und gegen Hertha kein 1-3, so ist der Fußball. Sorry, Trainer Sympathicus.

Und wißt ihr,warum ich guter Dinge bin bei Ganvoula? Er wird in zwei Wochen sein Tor machen, Flanke von links, Kopfball Silvere gegen Borussias Kobel. Ich weiß dann aber noch nicht, in welchem Wohnzimmer ich jubeln werde, aber ich werde darüber jubeln. Wenn es so kommt, krieg ich ein Bier von euch, ok?

Aber die Biere und Mexikaner flossen in die Kehlen, aber eigentlich braucht man weder Schmähgesänge noch Alkohol, der VfL ist die Droge der Wahl zur Zeit und Bochum ist 12. der Tabelle und hat Abstand nach unten, also z.B. 7 Punkte auf Bielefeld.

Will jemand in D eine geile Atmosphäre, lleckere Bratwurst und drei-vier Bier, kommt der Fußballromantiker hier auf seine Kosten. An der Castroper Straße…..

Fun fact, Bochum schlug Dortmund mal 6-1 im Jahr 1986. In zwei Wochen wird es „nur“ ein 2-1 und nicht Polter und Pantovic treffen dann, sondern Ganvoula.

Denn Reis, unser Trainer., ist schuld an dem ganzen geilen Scheiß, der erneut „ganz nett war“.

Und Manu. Und Milos und und und.

Awesome.

Tom;CB‘93

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