Abstieg im Namen des Herren

Manchmal tut Distanz ganz gut. Ich habe noch keins der drei Pflichtspiele live im Stadion gesehen, zumindest habe ich kein Tor meiner Mannschaft verpasst, Bochum schoss in drei Spiele null Tore.

Fand ich gegen Regensburg noch 60 Minuten ok, musste man sagen, nach dem 1-0 in Oberbayern fiel dem VfL nix mehr ein nach vorne. In Leipzig spielte man akzeptabel und das 0-1 schien ein Erfolg zu sein. Es war ein Irrtum, der Lernprozess der erwartet worden war sollte sich gegen Gladbach extrem schmerzhaft präsentieren.

Als wir aus der Kirche von Henrys Taufe kamen, konnte man auf Skygo schnell erkennen, Bochum hielt 25 Minuten gut mit, ohne vorne mehr als Alibichancen herauszuarbeiten und eben pro forma wie der Hausherr zu wirken. “Hohes Pressen” und “mutig sein” bringt mit the Hoff and his Bro im Sturm in der Summe immer null Tore, auch wenn die beiden im 4-4-2 toll mitarbeiten. Sie treffen zZ nicht, manche nennen sie schon Chancentod, wenn man Daschner dazurechnet -oder sehe sich das jetzt zu polemisch oder oberflächlich?

Ich war nicht im Stadion und ein Spiel aus der Distanz wirkt anders als im Wohnzimmer, wo die Atmosphäre sicher gut war, aber ein Tor herausspielen, das fällt Bochum nun erneut - und auf 7 Positionen neu formiert - total schwer. Es droht ein Null-Tore-Rekord zum Start des Bundesliga bis nach Kiel.

De Wit gab am 2. Spieltag sein Debüt für Daschner und sonst setze der Coach Zeidler auf Systemtreue, was prinzipiell gut ist, produzierte man Tore - und ich lehn mich mal weit aus dem Fenster-, wenn ich sage, unsere Stürmer in der Startformation sind auch in dem für sie wichtigen Heimspiel ohne echte Torgefahr, mit 3-4 guten Chancen insgesamt.

Bochum ist nun erneut mit drei Pflichtniederlagen in Serie in die 24/25 Saison gestartet. So wird das auch diesmal nix mit einer Saison, wo nicht permanent die Katastrophe droht, das ist nicht gut für die Nerven und kann am Ende schief gehen.

Man ging mit 0-0 in die Halbzeit und die Gäste vom Niederrhein wirkten schon in den Minuten vor der Halbzeitpause als das reifere Team, vor allem war man nach vorne gefährlichere

Aber zunächst testeten Balde’ und Boadu gut Chancen für die Blauen. Dann zählte in der 54. Minute ein Abseitstreffer von Kleindienst nicht, Gladbach-Fans hadern vermutlich seit letzter Woche durchgängig über den VAR.

Nun baute sich die neue Fohlenelf auf und der VfL spielte gegen BMG mit zunehmender Spieldauer überfordert.
Gladbach sollte in der 2. Halbzeit erst mal ein hauchdünnes Abseitstor erzielen, dann war klar, jetzt wird’s gefährlich und Kleindienst schoss sich warm. Vom VfL kam nun nichts mehr, im 4-3-3 hatte Bochum sein Mittelfeld aufgegeben - und wurde nun immer öfter von Mönchengladbach überrannt. Die Außenverteidiger des VfL hatten ab der Minute 60. keine Puste mehr nach hinten und Wittek und Passlack fehlten dann vor dem Bochumer Strafraum in Überzahlsitutionen.
Die Schuld an der Niederlage gestern mache ich an drei Protagonisten fest: Hoffman macht seine Chance nicht rein (ich habe meinem Täufling dennoch sein Trikot in Rot schenken lassen), Medic verschuldet beide Gegentore, beim 0-2 verliert er den ball fahrlässig in der Vorwärtsbewegung.

Der Trainer ändert sein System von 4-4-2 auf 4-3-3, dann genau fällt das Gegentor, was sich jedoch vorher schon andeutete und verdient war. Gladbach sollte jetzt erst recht aufdrehen und beim 0-2 wirkte der Torschütze erneut sträflich frei. Honrat macht das 0-2, Kleindienst vorher das 0-1.
Die Fohlen tauchten xmal in Überzahl vor dem Bochumer Tor auf, hätten noch mehr Tore für die Gäste erzielen können.

Aber vorher mussten mehrfach Drewes und einmal der Pfosten retten, der VAR, Borussia führte hochverdient in Bochum, entwickelt sich zum Angstgegner mehr als Bayern oder der BVB.

Dann kam der VfL an der Castroper Strasse 145 nochmal, aber den Weitschuß eines Blauen (Wittek?) lenkte er an die Latte und sonst bekamen die neu eingewechselten Stürmer reichlich wenig an Bällen.

Bochum ist 17. und fährt mit nem Köttel in der Buchse nach Freiburg, was zum Glück noch zwei Wochen hin ist. Dann kommt Kiel zu einem “vorweggenommenen” Endspiel.

Peter Zeidler muss Bandua, Balde, Sissoko und de Wit schnell heranführen, dazu Bamba und Kwarteng, denn nur mit Daschner, Hoffmann und Broschinski vorne steigen wir so sicher ab, als 17. und 18. Vorne nix und hinten immer systematische oder individuelle Fehler, so wird man viele Spiele verlieren.

Sicher brauchen wir VfL-Fans viel Geduld und die werden wir teilweise aufbringen, aber einen Abstieg im Namen des Herren, den braucht niemand in Bochum mit neuer Fankirche. Amen.

Tom, CB’93

P.S.: Grüße an Georg E. und den Sven

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