Tears don’t lie
Mir kamen um 17.20 Uhr fast die Tränen. Der VfL Bochum hatte soeben 2-3 gegen den 125 jährigen FC Bayern München gewonnen. Das war in München, erst der zweite Sieg seit 1991. Für solche Momente lebt man als VfL-Fan. Das ist wofür man das macht. Dazu strahlte der bayrische Himmel blau-weiß und das Abendrot war toll auf dem Weg der Siegesfeier von Fröttmanning zum Sendlinger Tor, dann zum Augustiner. Dabei hatte alles wie gewohnt begonnen.
Kompany hatte 10 Spieler rausortiert, was in Teilen logisch ist, weil man Dienstag in Leverkusen in der CL antreten muss. Aber 10 Spieler sind auch für den großen FCB etwas zuviel.
Davon sah man zunächst nichts. Die ersten Minuten nach der Gänshautchoreo - und dem neuen FCB-Song - spielte auch die B-Elf des FCB dominant, auch weil Bochum schwach begann. Passlack lässt Gnabry ziehen und Guerreiro knallt den Ball in der 14. Minute unter die Latte: 1-0. Bayern marschiert weiter, der VfL kommt nicht vernünftig nach vorne: in der 25. Minute schießt Gnabry einen von Medic verursachten Foulelfmeter an den Pfosten. Doch das sieht der Patient nicht mehr im Block: er guckt am Bierstand zu. Das 2-0 fällt wieder durch Guerreiro per Kopf und alles scheint so laufen wie beim 7-0, 3-0 oder 5-0. Das 2-1 durch Medic fällt aus dem Nichts und ist dennoch cool, der erste Treffer in Bayern. Dann ein Notarzteinsatz im Bochumer Block, eine Reanimation und das Schweigen der Zuschauer und Fans aus Respekt. Dann grätscht Palhinha den Masouras übel um und kriegt ROT: Die Stimmung war dann still und Bochum ging mit einem passablen 2-1 in die Pause.
Dann ist Bochum hochmotiviert und traut sich was. Sissoko köpft in der 51. das 2-2 und Bochums schweigende Fans jubeln erneut. Nun geht was, München wackelt nun und die Geburtstagsparty wird eine Überraschungsparty. Vincent K. wechselt Musiala, Sane, Laimer, Olise und Kane ein: Jetzt wird der VfL dennoch noch mutiger und versucht die Megasation: Und es gelingt ein 2-3 durch Bero, Übrig hat keinen Chance. Der Jubel der 7000 Bochumer ist geil und dann sind noch 23 Minuten zu überstehen: Horn muss zweimal retten und zeigt sich als würdige Nummer eins nach dem Patzer vom Hoffenheim. Bochums Team fightet die 2. Halbzeit bravourös und alle doppeln die Bayenstars und machen die Räume eng. Der Rest ist legendär und ich hatte wie nach dem 3-0 gegen Leverkusen Tränen in den Augen.
Bochum ist einen Relegationsplatz eingenommen, die 2 Punkte auf Pauli und die 6 auf Union und Heidenheim. Aber Bochum hat Leipzig und Leverkusen nach Rückstand ein Remis aufgezwungen und BVB und FCB besiegt. Kann Bochum als reagieren, sind sie vor allem zu Hause ein ekliger Gegner. Man ist zum ersten mal dreimal auswärts unbesiegt. Bochum ist wieder da, kann aber dennoch absteigen, wenn man nicht die restlichen neun Spiele nach dem Motto “Sterben will durch Kämpfe wie in München” leidet. Wir Fans werden bis zum 17. Mai oder länger mitleiden.
Es geht weiter gegen Frankfurt, in Leverkusen und dann gegen Stuttgart. Das ist hartes Holz, aber genau wie Bayern, unbesiegbar gibt es für Heckings Bochum nicht mehr. Er ist einfach jetzt schon der beste Mann.
Tom,CB’93