Mexikaner sind Zahnärzte

Das Duell Rheinland gegen Ruhrpott startete schon am Donnerstag als Coach und ich nach Hennef (Sieg) fuhren , um das größte Steak der Welt (so in etwa hats Micha vorgestellt) beim Ex-Vereinswirt von Fortuna Köln zu mampfen. So fuhr ich mit zwei Ex-Spielern des Sübstadtclubs zum Bürgerhaus Allner und aß so viel, dass man die fünf Kölsch nicht mehr spürte. Ein lustiger Abend und ein gutes Warm-Up für zwei Bundesligaduelle, die es in sich haben sollten. Freitag mußte ich in die Schule, der Coach ins Früh (so ne Art Schule für Kölsche Lebensart und dabei so authentisch wie das Hofbräuhaus) und das Wetter strahlte den Ereignissen vorraus. Traumwetter, dazu zwei schnelle Kölsch am Aachener Weiher, so begann der Trinkmarathon - es ist nicht einfach nüchtern zu bleiben und manchmal auch nicht erstrebenswert. Diesmal hätte man aber auch nüchtern Köln-Schalke sehen können, weil der FC ausnahmsweise gut spielte und Schalke ne Katastrophe war - eine totale Katastrophe. Köln fand, angefeuert von 45.000 fanatischen Kölnern, ins Spiel und kämpfte Schalkes Pseudostars nieder - das sah dann auch ganz nett aus. Leider gabs nur Gaffel Kölsch Frei, was so toll schmeckt wie Erbrochenes, Kai und ich standen in der Nordkurve auf dem Trockenen, während Robin und Drohnie mit Coach ab der 2. Halbzeit wenigstens wieder stoffhaltiges “Bier” trinken konnten. Wenn man noch etwas nüchtern ist, sind manche Kölschmarken (nicht Reissdorf!) ne ziemliche Plörre.”Schalke Schweine” war der Gesang der Köln-Hools, sehr lustig, weniger lustig die vielen Kölner, die wohl nicht bei der Anti-Pro-Köl-Demo waren und dazu führten, dass die Schalker ihre Schnauze hielten. Nach dem Spiel zum Stadionpub, wo ich Freundschaft mit Ajax-Schalkern geschlossen hatte, was Micha zur Verzweifelung trieb. Es sollte nicht seine letzte bleiben. Die Rückfahrt mit der Eins war geprägt von geilen Dialogen, unvergesslich Robin, der behauptete ein 55 Jähriger mit 13 jähriger Tochter in Todesangst hätte seine Mutter beleidigt. Gut, dass da keine Sprüche gegen seine Schwester waren, die Lage wäre eskaliert. So aber gings die Altstadt, wo sonst hin, man nennt diese Gegend in Köln auch “Modelzone”. Besonders das Cafe Keks tut sich hervor, ich denke,da werde ich am 34. Spieltag feiern gehen. Die Models fehlten zufällig, also feierten wir bis 3.00 da auf Kölsch zum Abwinken als besoffene Boygroup ohne Groupies und als wir dann endlich Richtung Zülpi wollten, gingen Micha und ich noch zum Spannokel - bärig da. In der Flotte wurden nur noch die Arme hochgerissen, mehr weiß ich dann nicht mehr genau, nur noch dass Samstag meine Jacke Nummer Zwei etwas anders aussah - aber wer setzt sich denn mit solchen Imponderabilien auseinander?

Also Sektfrühstück um elf und um eins gings ab nach Bochum, stopp-einige fuhren auch nach DO-Stuttgart, dazu später mehr. Am Sportfreund trank ich mal nix und auch nicht an der Kotlettschmiede. Schnell zum Stadion, wo man trotz 24.000 Fans und eitel Sonnenschein gegen abgewichtse Levs schnell zurücklag, 0-1 Vidal und ein Traumtor von Renato Augusto zum 0-2 überdeckten eine gute Bochumer Offensivleistung, ein 1-2 zur Pause oder gar ein 2-2 wäre nicht unverdient gewesen. Da Verlieren nervös macht (siehe Ulli H.), erwarteten alle Bochumer das Debakel. Das 0-3 durch Patrick Helmes fiel auch, doch es war zu hoch und unverdient, Leverkusen war einfach cleverer. Da die Bochumer statistisch nur noch jedes siebte Spiel gewinnen seit März 2008, ging im Oktober den Leuten die Lust aus. Etwas ohne Gespür, denn man sah kurioserweise die beste Offensivleistung von Ono, Kanoglu,Sestak und Dabrowski, begannen von überall Fans “Koller raus” zu rufen, was die Ultras in der Ostkurvenmitte mit”Marcel Koller”beantworteten. Vergleich: in Köln feierten 4000 Ultras den FC, bei uns singen 350 Ultras ihre Songs, Bochum mutiert zum Fanzwerg. Dazu noch verschiedene Parolen, beim 0-4 wäre das Chaos perfekt gewesen. In der 54. wurde Schröder etwas spät für Zdebel eingewechselt, da war den Fans die Gurkerei der letzten Monate zu viel. Das ist wohl eher so ein Gesamtstatement, aber Günna P.,die ournalistenmarionette des Vereins, kritisierte wie zu erwarten war das Verhalten der Fans, auch der KICKER sieht sich gemüßigt die Fans zu tadeln, weil Bönig, Drsek und Schröder den Ostkurvlern als Südenbockprojektionsfläche dienen. Und - das darf man nicht vergessen - weil sie richtig schlechte Bundesligaspieler sind. Schuld an der Misere sind sie nicht, aber wer ist es? Heinemann? Koller? der blasse Ernst? Altegoer und Schwenken? Die Sekretärin? Ich? - also ich war Samstag nicht mal mehr fähig schuld zu sein - die Ultras? Bo-City? die Treuen? Dundee United? Keine Ahnung….nur Verlieren macht die Leute nervös. Das T-Shirt “ich bin für die Scheiss Stimmung verantwortlich” kann sich bald jeder in Bochum überziehen - bringen tut das nichts. Das 1-3 durch Sestak beendete die 61 Minuten Lehrstunde in Effektivität und 2-3 durch Neuzugang Kanoglu sorgte für echte Heimspielatmo - leider erst in der 81. Minute. Die Kritik an den Fans ist auf dieses Spiel bezogen ok, wenn man die Vorgeschichte betrachtet, “alter Wein in neuen Schläuchen”. Versöhnliches Ende oder der Anfang vom Ende? Am 34. Spieltag in Köln weden wir mehr wissen…und in den Stadtwaldgarten geh ich dann net.

Das große ALK_Commando feierte vor dem Haus Frein so viel, dass das ultimate Endziel “Die Ritterburg” wurde. Man feierte ethnische und religiöse Minoritäten und - ganz am Ende - die Mexikanische Zahnärtze. Dies mag auf den ersten Blick überraschen, hat aber ein klares Konzept. Wer das nicht versteht, der ist es nicht wert VfL-Fan zu sein.  Neben der mittelamerikanischen Unterwanderung der Rheinischen Dentistenschaft macht den anderen VfL-Fans an diesem Abend der mögliche Abstieg oder Relegation Sorgen, während das mächtige COMMANDO mit dem Taxi zur Ritterburg fuhr und dort bis 22.00 feierte und es ging bis zum meinem RE um 23.56 weiter und ich schlief auf der Rückfahrt, denn Nervenschlachten machen müde und außerdem hatte Fortuna Köln in Wattenscheid einen Punkt gelassen und das hat mich wohl ruhiger schlafen lassen.

Tom, mexikanische Sektion, CB 1993

 

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