Schneewalzer auf Acid

Der Winter folgt dem Herbst und Bochum hat auch im 14 Bundesligaspiel, dem 16. Pflichtspiel, nicht zweimal siegen können nach 90 Minuten. Dazu hat der VfL Bochum gegen Hertha mal wieder 2008, wie gegen Nürnberg, Dortmund, Leverkusen, Hoffenheim drei Heimgegentore gekriegt. Hab ich was vergessen? Bochum hat in 40 Spielen seit März 2008 nur 4-5 gewonnen, Der Bochumer Vorstand nennt das eine “Ergebniskrise”. In Stuttgart verfallen die nach 5 Spielen in Panik und entlassen Trainer Veh. In Bochum bleib alles um Vorstandsvorsitzenden Altegoer wie immer ruhig. Der Witz in Tüten, eigentlich eine Verarsche am zahlenden Kunden, wie ein Golf, der 20 mal stehen bliebe und man nennte das “unglücklich”, eine “temporäre Fahrkrise”. Es ist der schlechteste Start seit 16 Jahren und wir bewahren die Ruhe. In Köln sagt man “et hätt ja noch immer jot jegange”.

Der VfL Bochum scheint der einzige Verein zu sein, bei dem permanent gut gearbeitet wurde und fast nie gewonnen wird, und das wird auch noch von Spielern, Fans und Vereinsoberen als “normal” be-/gewertet wird. Verlierermentalität oder “unbeugsam”. Konkret kann ein Funny Heinemann noch 3-5 Mal absteigen, er wird nie, nie ernsthaft hinterfragt werden. Auch wenn Bochum nur noch einen Punkt bis zum 13.12. holt, wird weder der Vorstand mit Schwenken und Ernst, die Trainer der Teams (Trainer, Co-, Amateurtrainer) noch die einzelnen Spieler hinterfragt, in dem Sinne, dass es auch ernsthafte Konsequenzen gibt. Man wigelt ab. Neuverpflichtungen wie den “teuren” Gekas holen nur die doofen (und erfolgreichen und Geldverschwender!) anderen. Alles bleibt wie immer beim Alten und wenn der Frühling naht, hofft man, dass alles Böse weg ist, wie der Raureif von den Blättern. Obskures Krisenhandling der eingeschlafenen, äh “ruhigen” Hand wird in Bochum mit dem lustigen Hinweis “bei uns dreht keiner durch” garniert. Jeder erfolgsorientierte Chef hätte Grund durchzudrehen, Putin als Vereinsboss würde vermutlich einen Krieg vom Zaun brechen aus purem Frust. Gewinnen hilft jedenfalls gegen die “Koller raus”-Rufe, aber das schaffte der Schweizer weder in Köln noch in Bochum. 105 Spiele, 28 Siege, eine Konzeptkrise? Oder ist der Trainer nach vier Jahren überlebt?

Das 0-1 der Hertha durch Raffael war verdient, das  0-2 durch Kacar hart und das 0-3 durch Cicero katastrophal. Die meisten winkten in der Pause ab, Hohn und Spott sowie Pfiffe gab es zur Halbzeit reichlich von den nur noch 18.300. Noch schlimmer als die Schneeschauer war das Binnenchaos im Team von Koller, was Atze eine “Anarchie im Fußball” nannte. Ohne Konzept, Spielwitz und -Ideen ging man ein und die Klatsche schien perfekt, so sangen die Leute hinter dem Block A “Europapokal” - voller Imbrunst, Zynismus kann man gut in Westfalen im Winter der Weltfinanzkrise 2008. Dass das 1-3 durch Sestak schnell fiel, war Kollers Glück, denn sonst wäre das “Koller raus” noch viel, viel lauter gewesen. Aber der HSV kommt ja auch noch. Er, der ruhige MARCEL;  brachte noch C. Fuchs und Epalle und korrigierte seine untaugliche Startaufstellung. Mancher fragte sich, ob das Team 45 Minuten gegen den Trainer gespielt habe und 45 Minuten für ihn. Das 2-3 durch Mieciel brachte Hoffnung, die am Ende enttäuscht werden mußte. Bochum hat als 16. einen Punkt vor dem 18. und kann die nächsten drei Wochen seine Fans richtig bescheren, 18. zum Weihnachtsfest. Hohoho. Das ist natürlich nur eine oberflächliche Beschreibung der wahren Krisen 2008. Ohne Konzept rauscht ein Verein dem Abgrund entgegen….und niemanden scheints richtig zu jucken….eine gute Meldung, ich ging in die Kälte mit Jacke nach Hause. Und den O-Sast hab ich mir auch gespart…

Tom, CB’93

 

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