Ruhe bitte !!!

Im neuen ELF FREUNDE ist ein kritischer Artikel über Ultras, der mal weniger polemisch das Ganze beleuchtet, als es vormalige Kritiker geschafft haben. Es geht um Kritikpunkte wie das Anarchooutfit als stylistischer Einheitsbrei, elitäres Kritikmonopol “des modernen Fußballs” zu sein, immergleiche, stromlinienförmige Youtube-abgekupferte-Italo-Gesänge durch Capos, wenige echte regionale Trends und andere Dinge, wie ewige Konflikt zwischen Traditionsfans, Kutten und den seit 15 Jahren omnipräsenten Ultras. Wer Trends setzt, wird selber Opfer der popkulturellen Bedeutung, die er erlangt hat, und damit wird er selbst Zielscheibe von Spott und Hohn sowie Anfeindungen.

Marcel Koller kennt das Gefühl, kritisiert zu werden und Gustl Ernst das Gefühl langsam siechend abzusteigen. So machen sie in Bochum ihr altes Spiel: Wir tun erst mal nichts. Diese Politik hat gegen Hertha das Stadion so circa um 8.000 Bochumer leerer gemacht, das ist die beste Form des Protestes gegen eine seit neun Monten (!!!) erfolglose Mannschaft. Natürlich wird die schlechte Rückrunde von den Verantwortlichen ausgeblendet, die Zuschauer haben einfach of keinen Bock mehr auf den Scheiß auf dem grünen Rasen.

Meine Arbeitskollegen meinten dann, das Ruhrstadion hätte ziemlich leer ausgesehen. Und dass es gegen den HSV und Köln nicht ganz leer wird, liegt dann eher am Gegner als an eigener Attraktivität. In Bochum haben die Fans den Kaffee auf. Zumal nichts, aber auch gar nichts geschieht, was in den Augen der Anhängerschaft Hoffnung erkennen läßt, dass was besser wird, irgendwann. Und Mutlosigkeit ist das schlimmste im Absteigskampf. in der ersten Halbzeit hatten es auch die Bochumer Spieler gegen Berlin und natürlich wird alles besser. igendwann.

Epalle, Sestak und Fuchs stehen dafür, dass man eine Chance hat gegen Hamburg, für einen Sieg steht kein Bochumer Spieler, auch nícht Koller oder Ernst. Die Spieler haben das Siegen vor einem Dreivierteljahr verlernt und ein Erfolgsprinzip galt und gilt in Bochum nicht. Während Konsequenzen woanders gezogen werden, ist Bochum einfach zu strukturkonservativ, irgendwas zu hinterfragen.

Ich persönlich habe zwar wieder Bock auf die letzten drei Spiele, doch das geht nicht allen so. Viele haben einfach resigniert. Gegen Berlin wollten viele in der Pause, die höhere Niederlagen, damit das ewige Gesundreden aufhört. Über die Tore haben sich nicht alle gefreut. Die schleichende Dauerkrise raubt den Fans den Nerv. Diese Valiumstrategie, das wissen fast alle, führt zum nächsten Abstieg und dann werden die Leute im VfL-Zirkel sehen, was Desinteresse in Bochum heißt.

Noch hat das Team Zeit, Marcel Maltriz zu folgen und endlich zu siegen, zweimal bis Weihnachten. Noch, aber in Bochum warten sie gerne immer bis es Fünf nach Zwölf ist.

Dass gerade die im Bericht kritisierten Ultras Koller verteidigen, hilft nicht gegen den Aspekt, der im Bericht erwähnt wird: der Capo, der das Team 90 Minuten anfeuern läßt, steht ja mit dem Rücken zum Spielfeld.

Wenn das so weiter geht, werden bald viele Bochumer diesem Team symbolisch “den Rücken zudrehen”.

Leider.

Oder soll man sagen, besser ehrliche Wut als Parolen wie “ihr habt gekämpft, wir haben es gesehen!”

Tom, CB’93

 

 

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