Günna P. ist ein Poet, der von Fussball viel versteht!

Die gute Nachricht vorweg: …für alle, die gerne wie ich FIFA ‘09 spielen, und nicht wie Dirk und Mani auf PES XY schwören: man braucht nicht auf FIFA 10 zu warten, im Herbst 09, wenn man Spiele des VfL Bochum gegen seinen nächsten Gegener spielen will. Beispielsweise bei dem 2. Spiel der Saison 09/10, Schalke 04-Bochum, kann man mit dem alten Spiel spielen, ab der 70. Minute gehen den Spielern die Powerstreifen von grün auf gelb und rot - man wechselt dann pünktlich 72. Miute zum ersten mal “a’ la Koller aus” - und nicht viel hat sich beim Revierderby geändert, vom reinen äußeren (…wer weiß, wie das Schalker Vereinslied bis dahin heißt). Sonntag gegen Gladbach um 15.30 werden wir die niederrheinische Wackeldackelabwehr wiedersehen, da graue Mittelfeld, vorne lauern neue Millioneneinkäufe, dafür fehlen Marin, Galasek und Baumjohann. Wundertüte erster Spieltag, das Ding ist völlig offen, die Hütte wird voll sein. WUNDERBAR. Eigentlich….

Das kann man dann also doch erst bei Fifa 10 auf der PS3 nachspielen, mit den neusten Updates versteht sich, wenn es einen dann noch interessiert. Manchmal stelle ich mir vor, Günna Pohl wäre der von EA Sports eingekaufte Reporter (”es brennt lichterloh im Strafraum”), und er würde diesmal nicht “durch die Brille des VfL nachbeten”, sondern er würde das Lied des Softwarekonzerns singen. Auch da wäre er sicher der Typ “wessen Brot ich esse, dessen Lied ich sing”. Sehr lustige Vorstellung - und so penetrant wie er seine Phrasen in den Äther, die Reviersport und die Presse gibt, würde er sich als Sprach-Routine für PC Games/Konsolenspiele eignen. Bei World auf Warcraft wäre er die opportune Herrscherglucke, Herr wohin soll ich das Ei legen. Sprüche wie “wieder singen die undankbaren Fans - SCHEISS Millionäre”, “die Fans pfeiffen ungerechtfertigterweise” und “das hat der Trainer sicher nicht verdient” würden die klassischen Fangesänge einiger Clubs modifizieren bzw. erweitern im Reifschen Sinne.

Da einige Fußballsongs bald nicht mehr politisch korrekt sein könnten (wer war noch gleich ein Prophet?), würde die alte Bochum-Vereinsglucke zum politisch korrekten Vorzeige E-Kommentar dienen, getreu dem FIFA-Motto “Say no to racism!”, würde Pohl “Say no to negative feelings” ergänzen oder “lobt den Kaptain doch mal”.

Das Sommerloch nutzte Pohli sich über die Cervelatwurst im Trainingslager zu beschweren (sonst ist alles technisch und taktisch wohl tutti) und - über die Bochum-Fans allgemein. Sein Minidedien-Kreuzzug gegen die eigenen Fans gipfelte in einem BILD-Artikel (…diesselbe Zeitung, die Bochum opportun via Basler als 18. tippt, übrigens), indem er - und ein “toll doll troll!-Hanswurst - Bochums-Fans “als das Allerletzte” bezeichnen, Aufhänger sind die nur 8000 verkauften Dauerkarten in Bochum. Das ist ungerecht, denn Koller, Maltritz und Co sind einfach toll irgendwie, so denkt das Bochumer-Urgestein, nur die dummen, bräsigen Fans wollen das nicht verstehen. Aber Bochum hat eigentlich immer so wenig Dauerkarten verkauft, kann halt nicht jeder wie der Commando-Präsi Olli K. schon im Juni mit dem begehrten Plastikscheibchen rumrennen. Und davon gibt es halt nur 8000 in Bochum, der Zuwachs käme nur bei Erfolg.

Das Bewerten der Fans durch Verein und Medien (die eine gewisse Nähe zum VfL haben oder deren Sprechrohre) ist in Bochum en vogue wie nirgendwo im Profifußball und dreht den Kausalzusammenhang schlicht um. Die Leistung des Vereins scheint abhängig zu sein von den Fans, also hat Barcelona die besten Fans der Welt? Hat Honeß dieses Jahr an die Fans appelliert, damit er in der Champions League weiterkommt? Nein, aber in Bochum werden die Fans mehr bewertet als Schüler bei PISA 1-3. Warum? Das frag ich mich auch. Weil die Verantwortlichen merken, dass ihnen objektiv die Fälle wegschwimmen und dieses Gefühl der Ohmacht gerne ans ungeliebte Publikum weitergeben - und in der Sportmedienrepublik ist das mittlerweile ein Selbstläufer - “BOCHUMS hat schlechte, kritische Fans”. Käme das von gegnerischen Fans, wäre das ja ok, normal halt, aber diese Vereinsschädigung betreibt der Vereins durch Leute wie Ernst, Koller und Maltritz (davor Neururer, Dietz) oder duldet dümmste Pohlverrisse, die im Falle einer Kritik an Altegoer und Co. schnell mit einem kurzen Anruf beseitig wären. Doch da kann man nix machen, was der “Schleimer” (VfL-Jargon) so macht. Aber warum läßt der Verein dort ständige Nestbeschmutzung durchgehen?

Tja, man hatte ein großes Sommerloch, keinen Ribery, keinen Gomez, keinen Poldi, keine Kloppo, nicht mal einen Vagner Love, nur Dedic und Johannson und der Trainer startet in Lotte mit der Raute, die im vorigen Jahr 11 Punkte bedeuteten. Da baut man vor und greift wieder und wieder die VfL-Fans an, ich frag mich nur mit welchem Ziel?

Dass die 8.000, die sich für viele hunderte Euronen ein Ticket erwarben, nächstes Jahr zu Hause bleiben? …dass ein Dortmunder sagt, aus Mitgleid, “Mensch, geh ich mal dahin?” Sitzt der Frust so tief, Günther?

So redet man also im Sommer 2010 weiter von sich (und nicht von den Gegnern) und hat keine Vision, keine Entwicklungpotentiale im Kopf, nichts Neues zu bieten, nur die Wirtschaftskrise droht den Status Quo zu bedrohen - und eventuell ja neue Trikots und nen guten Start. Doch wenn der Hofberichterstatter aus Werne/Riemke eins sicherstellt, dann ist das sein eigenener Job, der genau wie Funnies ewig erscheint im beschaulichen Bochum. Man/er mag einfach die Wurst auf dem eigenen Brot, die Wahrheit kommt dann auch gerne später….er schreibt ja für die deutsche Prawda.

Tom, CB’93, Sektion Rheinland’04

 

 

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