Wer “komisch gekleidete” Leute in der Innenstadt sieht (…nein, nicht Ed Hardy-T-Shirts!?!), die sich unverständlich unterhalten, im Gothic-Stiel gekleidet sind und sich “auch mal alternativ in den Kreis setzten”, dann hat man es entweder nur mit Grufties zu tun -  und kann von den Achtzigern schwärmen  - oder man trifft die sektenartig verbundenen Zocker von World of Warcraft, deren schlimmster Albtraum es ist, dass ihr Account gelöscht wird und sie folglich als “normale” Menschen außerhalb der Community agieren müssen. Gruselig. Solche sah ich neulich, also “Wanderer in der Welt der Feen, Elfen, Krieger, Jäger” - einer Welt voller Mythen und sagenhaften. Ob man da den Charakter Borussia Mönchengladbach spielen kann, ist mir nicht bekannt, da ich weder Account noch Abbo habe, aber wenn wäre dies ein alter, lahmer Krieger, der in der Zeit vor 40-30 Jahren mal sehr gefürchtet war. Viele würden ihn kennen, grüßen und achten, obschon er seit 10-15 Jahren eher so etwas wie Mainz, Frankfurt oder Bielfeld darstellt, die es sicher nicht als Charaktere bei World of Warcraft gibt. Zu absurd.

Wenn der Mythos BMG sich am Sonntag um halb vier im alten Ruhrstadion von 1979 die Ehre gibt, sind viele Leute, die Player und der Ground “jünger” als die grosse Zeit der Borussia Mönchengladbach. Man investiert viel GELD, um nicht mehr eine Fahrstuhlmannschaft zu sein wie Bochum, Freiburg oder Köln, aber dabei hat dieses Team, von den Medien auserkoren “das Cotttbus des Westens zu sein”, gegen die “grosse” Borussia seit 1995 (damals spielte noch Effe da!) nicht mehr verloren in der 1. Liga. Die Borussia aus Dortmund hat Gladbach längst überholt an Fans und Bedeutung - durfte sie jedoch nicht in die 2. Liga schießen am letzten Spieltag - und die Nummer eins amn Rhein sind seit 15 Jahren die Pillen aus LEV.

Gladbach investierte das Geld von Marin (nach bremen), geschwächt durch die Abgänge Baumjohann und Galasek, in Arango, Marx und Bobadilla, hat noch gute Leute wie Neuville (Remember 14.6.2006 gegen Polen) und Matmour in der Offensive. Nach vorne war Gladbach auch im Borussiapark gegen Bochum stark, aber ein Glückstor durch Grote [Sonntag droht dem von den Borussen umworbenen Kollerintimus die Tribüne] versetzte den Fohlen ein Lucky-Punch, der uns den Klassenerhalt ebnete. Das 2-2 im Hinspiel war ebenfalls von Bochum domniert, ebenso wie die zwei Spiele der Saison 2005/2006, mit einem 0-2 auswärts, wobei ein Wosztor den Saisonausklang mit Platz 8 bedeutete. Dann wurden es nur noch 11 und 14, immer aber besser als die Fohlenelf.

Doch Gladbach ist trotz der Ausfälle des Torwartschönlings Bailly, Daems und Friend sowie Meeuwis vermeintlich stärker als letztes Jahr. Ein starkes Pressing wie gegen FSV  Frankfurt im Pokal ist nach 10 Minuten zu erwarten, wenn Bochums Offense um Klimo, Eplalle, Aza und Sestak erste Warnschüsse abgegeben haben wird. Die Mönche sind hinten und in der Defense eben sehr verwundbar, warum Basler der Abwehr um Levels, Brouwers, Dante, Jaures und Heimeroth fast vier Bälle gibt und Bochum nen halben, weiß nur er. Sicher werden wohl Tore fallen, da Bochum schwach nach Standards ist, wobei Heerwagen hoffenlich endlich der legitime Nachfolger von Drobny wird. Vier Torleute und einer im Management, doch keine konnte zuletzt ein Jahr überzeugen. Die 10.000 Gladbacher im Rewirpowerstadion werden hoffen, dass ihre Elf motiviert ist die “Horrorserie” zu beenden gegen den Statistikzwerg von der Castroper: die wenigsten Dauerkarten, die wenigsten Mitglieder, wenig Fans, die älteste Mannschaft in der BL, die wenigsten Deutschen, keine Pokale…..

Dagegen setzten die “Unbeugsamen” Erfahrung von drei (und dreißig) Jahren BL, Kontinuität, Gruppen- und Teamgedanken, eingespielte Abläufe und das gewohnte 4-4-2 in der Raute und Moritz Fiege, Dönninghaus sowie die Ritterburg an der Castroper. Man trifft alte Bekannte und bekannte Gesichter, die zwei Neuen Dedic und Johannson werden höchstens eingewechelt. Man braucht sich nicht umgewöhnen, Mani neben mir wird schnell den Kopf des Trainers fordern, auswärts wirds oft hart.

Montag ist Arbeit, wäre es nicht der Bundesligastark gegen eine Westkonkurrenten, man könnte sagen “Business as Usual”, drei Punkte her und abhaken. Aber dass dieser Zwerg Bochum 33 von 46 jahren in der Bundesliga dabei war, darauf darf Bochum zurecht stolz sein wie auf seine Widerstandkultur gegen wirtschaftlichen Niedergang und seine Fehden mit der Lokalpresse (”Bochums Fans sind oft das Allerletzte”), die bald die ganze Fußballrepublik kennen wird.

Sonntag wird spannend wie immer und wir sind live dabei…

Verdammt….

Wer verwaltet während des Spiels meine WOW-Account?

Tom, CB’93, Sektion Rheinland’04

Tip: 2-2, Klimo, Imhoff/oder Dabro, Coulautti,  Bobadilla

Der Beitrag wurde am Freitag, den 7. August 2009 um 12:30 Uhr veröffentlicht und wurde unter Allgemein abgelegt. Du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS 2.0 Feed verfolgen. Kommentare und Pings sind derzeit nicht erlaubt.