Highfield oder Hertha?

Es war am Sonntag morgen. Die Sonne schien über den Thüringer Wald, der Dunst des Sees stieg morgens auf und erreichte das Festivalgelände Hohenfeld (”Highfield”), nachmittags sollten Selig und abends die Hosen spielen. Das könnte ein cooler Spätsommersonntag werden, mit Schlauchboot, ohne irgendwelche Gedanken, ohne schlechte Vibes, ohne Gemecker. Dann, um 15.30 spielte der VfL im Ruhrstadion gegen Hertha und die BAMS vermutete, “Koller habe Druck wegen des schlimmen Stolperstarts”. Doch fahren und sich wieder ärgern? Und dann die Durchhalteparolen vor den Spielen in Hoffenheim und Leverkusen? Es war mir allerdings klar, dass Kollers Team was beweisen müssen würde und dass bei einer Heimniederlage gegen die verschlankte alte Dame der Baum brennen würde. Koller auch, er mußte umstellen. Maltritz, welch Fügung, fiel eh verletzt aus.

Also, ich fuhr ich Idiot in 3,5 Stunden von Thüringen nach Bochum und fand das Stadion an der Castroper im strahlenden Sonnenschein und - ziemlich leer vor. 18.900 Leute wollten nach dem 0-3 Magenta-Faux-pas in GE “ihren VfL” noch sehen - eine Stadt beginnt sich langsam echt abzuwenden. Doch Koller brachte in höchster Not vier Neue: Johannson, Bönig, Mavraj und Freier in der Startformation und legte munter los. Berlin kam bis zur 60 Minute praktisch gar nicht vors Tor der Blauen und hatte praktisch Kollers Auswärtstaktik kopiert. Mutlos, aber organisiert stand man stur hinten drin. Und diskutierte mal oder man ließ sich fallen. Mit dem Ergebnis, dass man irgendwie ein 0-0 in die Pause trug, unverdient weil Bochum besser war. Doch antstelle eines Strafstoß in der 47. Minute bekam Bochum einen Freistoß, der zum fulminanten 1-0 durch Yahia führte. Es gab weitere Bochumer Chancen zum 2-0, es wäre hochverdient gewesen. Doch dann kam die zu passive Mannschaft doch noch auf, die vor 3 Monaten noch Meister werden konnte und schaffte es nicht mehr den Schalter umzulegen. Auch hier wieder die Moral, wer nur agiert, wer nur hinten drin steht, wird zu recht bestraft und verliert schlußendlich meist. So ging es den Berliner, so erging es uns den Sonntag davor. Nix mehr “wir holen die Meisterschaft…..”

Heerwagen sollte Mann des Tages werden, denn er hielt 2 dicke Chancen der Hertha-Frösche fest und die “Unbeugsamen” siegten endlich - endlich zu Null, waren endlich unbeugsam. So bleibt man knapp drin in der Liga, allerdings warten mit Leverkusen und Hoffenheim andere Hürden, die auch diese bessere Bochumer Mannschaft überfordern werden, denn Spielkultur und Taktik, können gegen Spitzenteams nicht nur mit Rennen und Ackern kompensiert werden, auch wenn es vorgestern reichte - zum Glück.

Meine weite Anreise hatte sich also doch gelohnt, viele blieben, selber pölend, vor Sky sitzend oder im Urlaub seiend, dem angagierten Treiben der Kollertruppe fern, denn  schlechter Fußball, wenig Perspektive, Fanschelte und Tuntentrikots haben ihre Wirkung nicht verfehlt. Das Stadion leert sich.

Wie immer helfen nur Siege, auch am Samstag in Leverkusen….Man muß nur so abgehen wie Mike Patton von Faith No More, dann haben alle Angst.

Oder man heißt Matthias Jack, doch das ist lange her. 

Tom, CB’93

 

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