Fußballmuseum Bochum-Ost

Die ca. 250-300 Leute der kleinen Bochumer Inside-Fanszene hatten sich im Vereinsheim des bald 35-Jährigen Fan-Clubs Bochum-Ost getroffen (am Platz von Langendreer 07), um gemeinsam noch weiter östlich zu ziehen. Wer durch das Vereinsheim von 1992 ging, konnte Schätzchen finden wie Unterschriften des legendären Werner Balte auf nem Kronenplakat mit Andry Rudy oder Bilder von Bochum-Ost und den BoJus in den Siebziger und Achtziger Jahren auswärts, echte Highlights wie Aston Villa Trips 1979 oder 1980 das Europokalendspiel 1980 zwischen Nottingham Forrest und dem HSV. Dazu Bilder vom Balkon von Trabzon 1997 oder eine Bochum-Kurve in Leverkusen von 1993. Dazu auch Fotos der Wittener Wölfe, einer Borussenfrontaffinien BVB-Gruppierung, die den heutigen Gruppen wie Desperados, Northside und Co. um nichts nachstanden, was modisches Styling angeht. Der Rundgang durch das gut besuchte Vereinsheim wurde durch freundliche Ost’ler abgerundet, so dass man bei Bier und Pleuschken in Erinnerungen schwelgen konnte. Das würde man auch brauchen, um die triste Gegenwart zu überleben, einen sonnigen Oktobertag, an dem die VfL’ler mal wieder alles vermissen ließen, was mit Fußball zu tun hat.

Ich hatte mir am Vortag mit meinem Daddy Leverkusen 2- RWE reingetan und dachte, ich könne im Signal-Iduna Park nur Feinkost im Vergleich zum Vortagsnullnull zu sehen bekommen. Pustekuchen. Die Anreise der 300 Bochumer von Langendreer und die Begrüßung der Mannschaft war noch stimmungsvoll und fanatisch, doch Bochum spielte wie so oft in den letzten dreieinhalb Jahren auswärts in der Bundesliga unter Koller. Zirka 20 Minuten passabel stehen, aber kein eigenes Aufbauspiel, abwarten bis fast jede Heimmannschaft mal trifft - und das tun die ersten 10-12 dann irgendwann. So war es zwar nicht in Nürnberg und Lotte, aber in  Schalke, Leverkusen, Hoffenheim und nun auch bei verunsicherten Dortmundern.

Sie hatten gegen Bayern und Real fünf Dinger bekommen, gegen Schalke und Stuttgart auch nicht gewonnen und nur Köln durch ein Eigentor gewonnen. Gegen unsere JOJO-Truppe sollten sie gleich 2 Tore machen, 3-4 wären möglich gewesen.

Der neue Trainer Heinemann-Effekt scheint schon wieder aufgebraucht, die Truppe zeigte sich bei der dritten Derbyniederlage 2009/2010 zum zweiten mal leblos. Fuchs mit seinem Katastrophenfehler, der zum 1-0 durch Barrios führte, war ein Totalausfall, wie Spielaufbaulegastheniker Maltritz, der mal wieder nichts zeigte, was mit Bundesliga zu tun hat. Dazu kamen als Totalausfälle Epalle, Aza, Grote, Freier und Dabro, denn vor allem das Aufbauspiel im hinteren Mittelfeld des VfL Bochum, war in jeder Phase eine Katastrophe. Das Mittelfeld existierte praktisch nicht.

Das ein Pressing mit Verschieben gegen den VfL als Gast reicht, haben wir oft genug gesehen in den letzten Jahren und Dortmund war sicher die schwächste Heimmanschaft bis dato (ausser Nürnberg) und trotzdem reichte es ungefährdet zum Sieg im xten Westfalenderby. Der gute Luthe konnte das 3.-4. Gegentor verhindern, dazu die Unpräzension von Zidan und Valdez. “Barrios” hatte vor dem Spiel an der Roten Erde jemand von Block A gesagt, “dürfe man nicht alleine lassen”, die Bochumer Verteidiger wussten dies nicht oder sie können es nicht besser. Sie ließen ihn das 1-0 machen und beim 2-0 durch den aufgerückten BVB-Verteidiger Subotic guckt Dabro wohlwollend zu, dass das verdiente 2-0 in der 50. Minute das B1-Derby frühzeitig entschied. Dortmund siegte locker ohne zu überzeugen, weil sie nach Gladbach mit Bochum auf die nächsten Antifußballer trafen. Dafür ist unser Verein schuldenfrei. Das ist dann in so einer Situation im Stadion tröstlich wie für eine Frau bei Misswahlen 16. von 18 zu werden und dann zu hören zu kriegen, naja zumdest bist du gesund, stell Dir mal vor du hättest Neurodermitis wie die Siegerin.

Das Heinmann-Wosz-experiment könnte in dieser Form schon gegen Bremen zu Ende gehen, die gegen diesen vfL sicher kein Gegentor kassieren und mindestens eins Schiessen werden. Der Aufbau des Spiels überforderte Bochums Spieler, wie Kombinationen über drei Stationen. Das ist auch schwer, aber selbst beim Spiel in der vierten Liga bei den Leverkusen Amas war das weniger ein Problem als bei unseren Fehlpasskorifäen.

Ein weitere Punkt ist die fehlende Bissigkeit und Berufsauffassung der Pseudobundesligaspieler in Reihen des VfL. Klimo trainiert weniger als Novakovic, der bekanntermassen gerne trinkt und auch mal nen Training bläut, und so hat der Ex-Dortmunder Argentinier gerne “Rücken”. Er traf zumindest den Pfosten des Gehäuses von Roman Weidenfäller, eine von drei Bochumer Chancen in 90 Minuten.

Dann Aza, Bochums Zick-Zack-Marrok, der jetzt - oh Wunder - wieder für sein Land Marroko spielen möchte und soll. Ganz Afrika wird schon zittern vor unserem Wunderpöler, der in lichten Momenten wie gegen Gladbach dann auch mal zwei Traumtore macht. Sonst ist er dermassen unhart und pflegmatisch, dass Funny als Urbochumer, der sich gegen Chappi tolle Duelle lieferte, wohl kotzen musste.

Dass Aza um 18.45 in Deutschlands laut TIMES schönstem Fußballstadion sich er bei Sahin (der ihn vorher mal Bundelsligahärte spüren ließ), dann bei Kloppo und endlich bei Zidan bedankte, zeigte, dass er alles verstanden hat, nur nicht, worum es in Bochum geht. Mainz war ja wohl ein so geiler Club - und die haben mit Bundesligafußballkultur meiner Meinung nach mal gar nix zu tun, da fühlte sich unser Schmalbeinappache sichtlich wohl. Lassen wir ihn dahin, wo laut Heidel “Fußball in der Stadt gelebt wird” und da kann er im Kaffee sitzten und Cola Ligth bestellen.

Unwohl fühlten sich 4.000 Bochumer auf dem Heimweg, die sich von großkotzigen BVB’lern Schuldenverwaltern (90 Mios, das sind 40 Mios weniger als beim S04) nur deshalb Sprüche anhören mussten, weil ihr Team tatsächlich noch grauer spielte, als es das Image des VfL in den Augen der Lüdenscheider noch zuläßt.

So bekam das Wort “Unbeugsam” wie “Unabsteigbar” einen faden Beigeschmack, weil weder ehrliche Maloche noch Fußball zu den Feldern gehört, auf denen sich unsere Sternchen auskennen. So bleibt das Ruhrstadion leer.

Wir brauchen ganz schnell einen neuen Trainer, der mit dem Eisenbesen kehrt, Verträge von Sestak und Yahia sowie anderen verlängert und Leute wie Maltritz, Aza und Dedic, dahin schickt, wo Fußball so ähnlich ist, wie sie ihn Spielen:  in China und Indien.

….Tom, CB’93

 

Kommentarfunktion ist deaktiviert