Mythos und Realität

Frontzek hatte die ganze Woche sein Team gewarnt, weil er das “Gerede aus dem Fohlenumfeld” ’spitz bekommen hatte’, wen man im Sommer holt/holen soll, um 2011 in den UEFA-Cup zu kommen und manch einer träumt wohl gar von neuen Sternen auf dem Zweisterne-Trikot. Träume sind oft Schäume, gerade im Rheinland, das kennt der Erzrivale FC gut. Krefeld Uerdingen hofft ja noch auf Ailton…Bayer will Meister werden…

Mönchengladbach musste auf 6-7 Spieler verzichten, besonders Friend, Neuville und Coulauti sowie Matmour fehlten, Deams sollte auch noch nicht ganz der Alte sein, der Kapitain wich Herrmann, prompt fiel das 1-2. Bochum fehlte Yahia, Klimo war nicht im Kader, Aza schmorte auf der Bank.

Borussia blieb über weite Strecken blass, nur Dante war ein optischer Farbtupfer ebenso wie Feuerkopf Levels.  

Bochums Trainer, das Ex-Fohlen Heiko Herrlich, setzte wie in Hannover auch in Gladbach auf eine geschickte Defensive, die dem Gegner viel unnützen Ballbesitz ermöglicht, aber ihn nicht in gefährliche Bereiche kommen lies. In 96 klappte es nicht ganz, Schlaudraff hätte fast ‘nen Hattrick gemacht, im Nordpark schon. Borussia ratlos in Hälfte Eins. Gefühlte Kälte scheint dem neuen VfL zu liegen, dem Gegner eher nicht. Die Mönche spielten ideenlos, mit vielen Kontakten, quer, nach hinten, ohne Zug zum Tor.

Maric, der neue Serbe auf der 6 (für Koller-Intimus Imhoff), leitete Dabros, Epalles und Dedics sowie Sestaks Angriffe ein, dirigierte und kämpfte. Vorne machte Sestak das Traum-1-0, nach kluger Vorarbeit von Dabrowski und Epalle’, der Lohn für gute Raumarbeit, Verschieben und Laufwege. 10 Away-Commandanten (sie hatten vorher Achims Mantel bewundert und einen Fan mit Liverpool-Shirt)  jubelten im Gästeblock, ihnen wurde sehr warm ums Blau-weisse Herz. Dann gab es Rauch und Böller, fast wie auf dem alten Bökelberg, die Bochumer Spieler mussten schlichten, vier Jungs wurden aus dem Block gezogen. Die Stimmung blieb gut.

Bochums Mannschaft scheint unter Herrlich endlich (!) ein (Auswärts-)Spielkonzept zu entwickeln, geschickte Fouls, die den Spielfluss des Gegners unterbrechen, gehören dazu. Keine herrlichen Zeiten, aber effektive Zeiten sind vor allem Auswärts angebrochen. Vierte Sieg auf des Gegners Platz war noch nicht sicher (dazu vier Auswärtsspiele ungeschlagen), aber die Jungs von der Castroper Strasse konterten in erneut und bekamen eine Ecke. Der Ball fiel Dedic vor die Füsse, der vor einem Gladbacher am Ball war und das 0-2 machte. Hochverdient, obschon man nur 3 Chancen hatte. Effektiv halt. Gladbachs Brouwers sollte es per Kopf versuchen, es blieb beim 0-2 zur Pause, sein Tor vom Hinspiel wurde nicht wiederholt. Gladbach Fans werden gefroren haben und ihren Schreck seit 1995, den VfL Bochum verflucht haben. Seit 15 Spielen und 12 Jahren warten netzers Erben auf einen Sieg gegen Bochum.

Die 2500 Bochumer tanzten sich warm im kalten Wind des Niederrheins, doch Gladbach hatte nun nicht nur mehr Ballbesitz, sondern endlich ein wenig Zug zum Tor, auch weil Bochum verständlicherweise das 0-2 verwalten wollte und die Konter nicht mehr so konzentriert fuhr. Bis zur 70 Minute reichte das, dann brachte Frontzek erst Bäcker, dann in der 80. Minute Herrmann und die beiden machten das verdiente 1-2. Bochums leichte Passivität wurde bestraft, aber dann kam der VfL wieder in die Hochkonzentrationsphase zurück. Das 2-2 fiel nicht mehr, obwohl Rafati bis zur 95. Minute spielen lies.

Hashemian hätte noch das 1-3 machen können, doch Bailys Fussabwehr war exzellent. Der Rest war mal wieder Jubel im Nordpark, kein Vergleich zum 3-3 oder 0-1 unter Koller, doch trotzdem muss man trotzdem muss man vor allem in Hinblick auf die schweren Heimspiele gegen Schalke, Leverkusen und Hoffenheim zulegen, um nicht gegen spielstarke Teams unterzugehen wie gegen Bayern München.

Fazit: Gladbach war in der 1. Halbzeit schwach, Bochums Taktik verhinderte ein guted Spiel, Gladbach kann zwar mitspielen, zum Spielaufziehen reicht es nicht. Bochum kann kontern und spielt schneller, kompakter, hat aber wenig Ballbesitz und kann zu wenig tun gegen Klasseteams.

Der Sieg geht in Ordnung, Klassenerhalt ist nur drin, wenn man auch Heimspiele gewinnt, was schwer wird. Mariic ist scheinbar ’ne Karte, da fehlt nur noch Jonny, Vagner Love oder …..ach nein, Edu spielt für Schalke.

Schade für den Gladbacher Jörg im Gästeblock und notorious Mölli, Bochum liegt Gladbach einfach nicht mehr und das schien die Mannschaft der Borussia selbst zu glauben, ein Mythos trifft auf die bizarre Realität: Abstiegskampf in Berlin.

Die Borussen vom Fan Club “Begleitservice” schienen das auch ziemlich doof zu finden, einige Ultimate Figther liefen am Bochum Block vorbei…

Die drei Punkte hatten wir…

 

Tom, CB’93, Sektion Rheinland’04 

 

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