Die 92. Minute…

Wie der Film das Sommermärchen von Wortmann beginnt dieser Bericht mit dem ENDE: Um 17.17 liegen in BLOCK A Bochumer Menschen übereinander, jubeln, Bier fliegt auf Bochumer Fans und der fanatische Jubel will nicht enden. Die Bochumer Fans in der Ostkurve, im Block A und auf der Haupttribüne sangen wieder voller Inbrust “so gehen die Bochumer” und Felix Magath “bedankte” sich bei seinen Spielern, dass er sie eine “Ehrenrunde” drehen lies unter dem Gejohle und Spott der 10.000 Bochumer im Ruhrstadion ausliefen. Das hat vielen Spass gemacht, nur nicht Höwedes, Bordon, Neuer und Co.

Es sah 45 Minuten ganz doll weh als Bochumer dieses Spiel zu sehen und auch von der 45. bis zur 82. Minute wurde es nur wenig besser, viel Bier half uns vom Commando besser draufzukommen bei einem 0-2 für Schalke.

Als das Spiel vor 29.000 begann, spielte nur Schalke - das erinnerte an das Magenta-0-3 auf Schalke unter Koller. Leblos schienen die Mittelfeldspieler Dedic und Prokoph, Epalle überfordert und Mavraj total nervös. Nur Maric, sofort Chef im VfL-Haus und mit Abstrichen Maltritz wehrten sich gegen die Schalker Ballspielübermacht.

Nun muss Heiko Herrlich trotz seiner ruhigen und sachlichen Art wütend geworden sein, dass Fuchs und Mavraj sicherlich trotz seiner Warnung vor der Kombi Farfan-Kuranyi (führte z.B. gegen Nürnberg zum 1-0) schliefen und viel Platz liessen. Farfan lief sich frei, hatte viel Platz und flankte rein, Heerwagen kam nicht raus und Sanchez machte das 0-1 und freute sich wie ein Kirmesmitarbeiter beim Hau-Den-Lukas-Sieg. Schalkerspielertraube vor dem Block A, der Grundstein zum dritten Schalker Sieg in einem Jahr war gelegt, obwohl Schalke ja zweimal beim 2-1 Derbysieg auch 1-0 vorne lag.

Schalke hatte viel Ballbesitz, der im Gegensatz zum Gladbacher Ballbesitz auch eine Aussagekraft hatte. Schalke dominierte, Bochum stand tief hinten drin, Maric und Maltritz versuchten Impulse zu geben, doch die Schalker verschoben geschickt ihre Spieler, der Platz für den ballführenden Bochumer wurde eng, dadurch verlor man ständig den Ball. Links dribbelte Sachnez, rechts hatte der agile Farfan viel Platz, in der Mitte war Racitic anspielbereit und von hinten zog Provokateur Rafinhia nach vorne, bei Bochum ging wenig bis garnix. Man hatte noch Freier, Aza und Hashemian auf der Bank, aber der Anhang der Bochumer hatte wenig Hoffnung, dass sich das 0-1 in ein 1-1 verwandeln sollte, die Grundvorraussetzung für einen Derbysieg. Die Schalker feierten ihr Team, dass vor allem über rechts gefährlich kam und diesmal lies die Kälte er die Bochumer Spieler festfrieren, im Gegensatz zu den Auswärtssiegen in Hannover und Mönchengladbach.

Bochums Problem gegen fussballerisch starke Teams zu Hause ein Spiel nicht aufziehen zu können, teilt die halbe Liga. Der VfL garnierte das mit Ballverlusten und seinem toten Flügelspiel, Anspiele an die Stürmer wie Sestak waren oft garnicht anzunehmen.

Schon manch einer wünschte sich nach dem 0-2 von Farfan auf Kuranyi den Fuchs für 3,5 Mios verkauft zu haben. Der Fehler lag beim Schiri, der ein Foul nicht pfiff und Mavraj, der protestierte, anstatt aufzustehen und mitzuhelfen, das 0-2 zu verhindern. Dass die Schalker verdient führten, daran gab es zur Pause keinen Zweifel.

Die Unbeugsamen kamen mit Freier und Aza frisch aus der Kabine und vor allem Freier war ein Belebung. Er schoss und ackerte, während dem wieder besten Bochumer, Maric, die Kraft ausging. Dabro und Epalle waren an ihrer Grenze, sie hatten im engmaschigen Raumdeckungsnetz Magaths wenig Entfaltungsmöglichkeiten.

Das Mortiz Fiege begann zu wirken, wir feirten im Block unsere Special-Paddy, Calle wird ja nicht jeden Tag 43. Doch das Bochumer Feuer verflachte wieder, Kuranyi hätte zum 0-3 treffen können. Das wäre eine Torbilanz von 0-9 in drei Derbies unter drei VfL-Trainern gewesen. Aber hätt der Hund nicht geschissen, hätte er den Hasen gekriegt.

Hashemian kam und wurde zum “Man of the Match”. Erst scheiterte er noch an Neuer, dann traf er zum 1-2 in der 82. Minute. Nur Ergebniskosmetik wie das Gladbacher 1-2? Es schien so, doch die Bochumer Fans wachten auf und sorgten so zum ertsen Mal nach viel Stille für Heimspielatmo. Schalke wurde fahriger, Fluch der Arroganz wie Neururer es später nannte? Oder hatte man sich zu früh aufs Verwalten verlegt?

Bochum kam noch mal über links mit Hashemian, es war die 92. Minute. Der eingewechselte Edu konnte sich vermutlich erinnern, was sogar in der 94. Minute noch passieren kann. Es sollte passieren, diesmal für den VfL.

Hash über linke, dribbelt zwei Schalker aus und flankt hoch rein und da ist Stanni und der macht per Kopf das 2-2. Unfassbarer Jubel, 12.000 schweigende Schalker, das Rewierpowerstadion ein Tollhaus. Kein Derbysieg, aber ein moralischer Sieg….

Man weiss nicht, ob Gühter Pohl auf 98,5 seinen eigenen Torjubel überlebt hat, alle echten Bochumer jubelten ähnlich fanatisch wie er - es war vollbracht, Schalke kein Tabellführer und Bochum mit sieben Punkten seit der Bayerndemütigung. Gross, ganz gross.

Danke Heiko, dass du unseren Spieler zeigst, nie aufzugeben.

Tom, CB’93, Sektion Rheinland’04

P.S.: Makko, wir konnten Dein Problem noch nicht lösen, ich weiss nicht mal, ob ichs richtig verstanden habe.

 

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