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Bochum macht den VfL-Fans wieder Spass, jetzt auch zu Hause. Die 20.000 Blau-Weissen sahen gestern ein weit besseres Spiel in der 1. Halbzeit als gegen Schalke, Holtby prüfte Adler und Heerwagen auf der anderen Seite wurde von Barnetta und Derdiyok getestet. Klar, Bayer hatte die bessere Technik und mehr Ballbesitz, dazu hatten die Leverkusener Spieler 2-Meter-Gardemaß (und fielen trotzdem theatralisch) und meist die totale Lufthoheit. Bochum nahm wie von der Pillenpresse erwarteten Fight an, konterte und war bis zur 43. Minute gleichwertig im 45-55 Verhältnis. Das 0-0 zur Pause bei ekligem, nebligem Regenwetter wäre ok gewesen, doch Kopflos-Epalle verdribbelte sich in der Vorwärtsbewegung, verlor den Ball an zwei bissige Schwarz-Rote und der schnelle Pass kam in den Lauf des durch Foul angeschlagenen Derdiyok, der Maltritz aussehen lies wie einen hüftgeschädigten Emu und cool zum 0-1 verwandelte, ohne Chance für unseren tapferen Keeper. Die Bayerncleverness hatte Bayer als bis dato, Bochums Spieler haben Herrlichs “Philosophie gerlernt” und zogen nicht den Schwanz ein vor dem Tabellenführer. Koller hätte gesagt “sie haben sich am Zipfel gefasst”, sie haben auch wieder Luft für 90 Minuten. Allerdings hatte Leverkusen 15 Minuten nach dem Pausentee absolute Spieldominanz, dass man sogar die leisen 2000 Gästefans hören konnte. Hinterher hallte es “ihr werdet nie deutscher Meister” durch Ruhrstadion…

Maric, hin und an Holtby, meist Freier, aber auch Concha, wehrten sich und Heerwagen hielt prächtig, Bochum blieb cool gegen die Levercoolen, die mit Hypiä ihren supercoolen Akteur hatte, der gegen Sestak viel wegfischte. Bochum verlor den Ball noch zu oft im Spielaufbau. Barnetta und Kroos ballerten, waren aber nicht so zwingend wie in der Hinrunde beim 2-1. Bochum machte mehr Druck über Dedic  -und Helmes, von Heynkes für den Ex-Baseler Erin D. gebracht - , merkte man die fehlende Spielpraxis an. Kiessling mühte sich, doch Bochums Defense stand gut, aber nicht immer fehlerfrei. Dass dann Holtby einen Assist haben würde, machte sein wechselhaftes Heimdebüt doch noch gut. Dedic vollstreckte und machte sein 2. Tor im Netto-Dress.

Das 1-1 war in Gefahr, weil Jupp nun die Viererkette auflöste und 10er Augusto für Schwaab brachte. Der Boden wurde von 22 Akteuren umgepflügt, die Reporter (ausse r Günni) sollten wie immer Bochums Gegner loben, doch man brachte das Unentschieden im Gegensatz zum Schalkespiel diesmal verdient über die Zeit. Lutz Wagner, das miese Wetter, die Flachschüsse von Kroos, Vidal und Barnetta überlebten die Abstiegskämpfer von der Castroper Strasse und sammeln weiter Punkte 2010. Weiter so, Jungs.

Die Medien haben ihre Meinung über den grauen, schlechten VfL und seine wenigen, kritschen Fans und scheinen die Meinung über das “Public Image” des VfL nicht ändern zu wollen. Immer ist der Gegner “besser”, “hat den Ball und viel Pech”. Ich nenne das “Geilheit auf Punkte”, die Heiko Herrlich und sein Griechenassi dem Team einimpfen, mit den Mitteln, die dieser Klub hat ganz beachtlich.

So werden noch viele Minuten Leiden kommen, die ich gerne ertrage, wenn’s am 8. Mai gegen viel teurere Hannoveraner reicht zum Klassenerhalt. Und am Samstag hats Spass gemacht, wie so oft in den letzten Wochen, da ist mir “unser begrenztes, weil einseitiges Bild” in der öffentlichen Meinung ziemlich egal.

…und der halbvolle Sonderzug fuhr ziemlich leise zurück nach Leverkusen… 

Tom, CB’93, Sektion Rheinland’04

 

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