Sic transit gloria mundi

Man kann sich nach so einem üblen Freitagsabendzock überlegen, was schlimmer ist: In dem Zeitraum von 12 Monaten in der Bundesliga nur drei Heimspiele gewinnen (Soll ich Paderborn etwa dazurechnen?): Frankfurt im letzten Mai, Hertha und Hoffenheim (glücklich) schlagen. Es gab nichts dominant Überzeugendes zu Hause, auch ein Grund, warum die zu wenigen Fans, die sich nicht alles reinziehen so wie ich und andere, zuhause bleiben. Manchmal hart, gestern verständlich, genau wie die Pfiffe, obwohl die ja bekanntlich nie helfen. Die Heimbilanz ist die eines Absteigers.

Dann hatte Capitano Maltritz angekündigt nach dem Wolfsburgspiel, “wir starten eine neue Serie”, es sollte (natürlich!) eine Niederlagenserie werden, vier Packungen in Folge.

Vermutlich schmilzt heute unser Vorsprung weiter wie Butter in der Sonne. Das ist sein Problem, er, der Chef auf dem Platz will/muß (gutgemeint) starkreden, verschuldet Gegentore wie beim 1-2 von Caio und das ganze “Starkemanngehabe (echter VfL)” wird zum Slapstick. Fehlt nur noch das Bild mit der Grubenlampe, im Stahlwerk oder der Currywurst.

Der Sieg ist nur rhetorisch in unserer Agenda, an ihn wirklich glauben oder dafür stehen, tut/tat unser Team nicht (im Ruhrstadion), als das Ultima ratio erscheint oft das Remis, was ja auswärts in Bremen erreichbar gewesen wäre. Wir glauben nicht an den Heimsieg, reden aber in “Mein VfL” davon. Die Heimstärke ist ähnlich weit weg von unserem Team wie die Wekopyrotechnikromantik  a’ la Pamela Anderson-Bild auf den in der Pause chronisch überfüllten Klos im Block A.

Wer also auf Bochumremis oder Niederlagen Geld wettet, hat meistens recht und gewinnt. Das ist bitter, aber wahr.

Schlimmer aber war gestern die Form der Mannschaft. Man wollte als Fan Arbeitsstress der Woche hinter sich lassen, man konnte nur staunen, wie dominant die Eintracht in Bochum auftreten durfte. Es sollte jedem Kickerleser klar sein, da kommt eine spielstarke Truppe mit Rückenwind, Ambitionen nach 6-8, aber eben nicht Bayern, Bayer oder Werder. Doch Bochums Spieler schienen in Erfurcht zu erstarren. Warum? Wieso dürfen in Bochum selbst Mannschaften wie Köln, Gladbach und Frankfurt auftreten, als seien sie Barcelona und ein Ochs darf sich wie Messi fühlen, weil Fuchs wie immer fast Alles laufen lässte, was nicht sein Trikot trägt und zwei Beine hat? Gegnerische Mannschaften rücken bis zu unserem Strafraum auf und wir schaun oft nur zu. So kann man im Block A häufiger mal die Außenverteidiger des Gegners aus der Nähe anschaun…

Warum so mies, fragten sich auch die 21.000 Bochumer unter den 24.000 Zuschauern. Denn es spielten nur Altintop, Caio, Köhler, Meier, Korkmaz, Russ und Co, Bochums Sturm hing verloren in der Luft wie die Mädchen am Do bei Germanys Next Top Model. Nichts, aber auch nichts der Körpersprache deutete an, dass die Spieler ihre Koller-, Funny-Auftritte hinter sich gelassen hatten.

Schon beim 0-3 gegen Gladbach zur Pause zeigte Bochums-Team, wie verloren es sich selbst zu Hause gibt. 

Die Schwarz-Roten konnten schalten und walten, wie sie wollten. Wie immer kein pfiffiger Spielaufbau beim Heimspiel, das ist schon Realität, Herrlich und Ernst guckten auf der Bank versteinert zu, wie die Hessen Bochums “Tanzbären” vorführten. Doch dann tanzte sich Hashemian irgendwie durch zwei Eintrachtabwehrspieler durch und konnte von links flanken, Leihagebe Holtby machte sein zweites Tor für Bochum. Er - und der frustierte Sestak - waren die ärmsten Säue des Abends. Sie hatten keine Chancen bekommen oder erarbeitet und sollten auch keine Echten mehr kriegen. Die “Unbeugsamen” sollten also eine 100 prozentige Chancenauswertung haben, gut für die kickerstatistik am Mo. Dass Frankfurt nicht einknicken würde nach dem glücklichen 1-0, war irgendwie klar bei deren Selbstbewußtsein, aber auch diese Führung weckte unsere Zuckertuppe nicht wirklich. Nein, die Hessen ließen die Murmel munter und ungestört laufen und unser Team schaute zu, wie man den Damen beim Volleyballspielen am Strand von Rio zuguckt. Nur dass nicht Raffaela die Aufgabe machte, sondern Köhler einen Freistoss ebenfalls von links reinbrachte, Mavraj und unser Supercapitano den Ball beide nicht trafen, sondern Russ (zum 1-1), der Heerwagen keine Chance lassen sollte. Dieses 1-1 sollte auch noch glücklich sein, Frankfurt hätte schon zur Pause 1-2 oder 1-3 führen können. Durchschnaufen, Pausentee. Würde es besser werden?

Herrlich weckte sein Team in der Pause, nun kam man wenigstens etwas in Spiel. Dabro blieb wie der total mit diesem Niveau überforderte Prokoph grottenschlecht, die anderen mühten sich leidlich. Man sehnte sich gar nach Freier, Epalle’ und dem verletzten Aza, nach dem rotgesperrtem Maric sowieso. Bochum fehlt eindeutig der Boss im Mittelfeld, einen Gündogan könnte man gut gebrauchen. Von Johansson sieht man biederes Abwehrstückwerk a’ la Imhof, mausgraue Spieler, aber keine Impulse nach vorne. Freier und Dedic bemühten sich zwar in der Folge, aber es wirkte etwas zufällig und kman onnte Sestak sowie Dedic nicht mit geeigneten Pässen versorgen. Man ging nicht unter, aber verebbte. Wieder fiel das 1-2 aus einem Maltrizfehler, der wohl mit Fuchs zusammen eine Lizenz zum Toreverursachen zu haben scheint, ohne Folgen für die Startaufstellung. Er, Mallo, wehrte mit einem “Kopfball” vor Frankfurter Füsse ab, Ciao nimmt auf und bezwingt ohne Heerwagen eine Chance zu lassen zum 1-2. Hochverdient und die Bochumer “Bemühungen” zum Ausgleich schienen auch teilweise ein Alibi zu sein. Die Pfiffe der Fans völlig zu Recht, lieber Stavros. Dat war nix.

Da mus man sich auch nicht wundern, wenn Einslivexperte (”Der Ballflüsterer”) Christoph Biermann bei Spielen mit NRW-Beteiligung Bochum am Freitagmorgen gar nicht erwähnte. So wie gestern zu Hause, in dieser Form, sind wir in der Bundesliga überflüssig wie Fußpilz.

Es werden harte Wochen, vor allem zu Ostern in Freiburg oder danach in Köln und München , wird die gute, alte ANGST die Glieder hochkriegen. Und Maltritz wird Günna P.-Interviews geben, wo er Selbstkritik und Entschlossenheit ausdrücken wird. Ruhe Bewahren und enger Zusammenrücken sind die typischen Floskeln. Auf dem Platz gibt Marcel M. oft wie andere eher den Don Quichote und kann ähnlich wie Dabro und Fuchs den jungen “Wilden” nicht helfen. Bochums Mannschaft fehlt das Korsett von 2007 mit einem starken Epalle’, Yahia und Gekas, auch Heerwagen ist kein Drobny. Heute kämpfen diese Schlüssel-Spieler um ihre Form, nur Maric war mal Kurzzeitleader, Maltritz, Mavraj und Fuchs sowie teilweise Concha kämpfen mit eigenen Totalaussetzern. Prokoph ist nicht mal Zweitligaspieler, hier will Herrlich zeigen, dass er auf Jugend setzt. Was ist mit Grote und Pferzel, Bönig? Zu schlecht? Vermutlich! Auf jeden Fall gibt es seit Freitag wieder echte Angst rund um die Castroper…

Die Mannschaft glaubte die Alibis (”pech gehabt”) nach Bremen und dem Ankündigung von Herrlich, dass man auch nach einer Niederlage nicht absteigt. Eins ist klar, gegen Augsburg, Pauli oder Düsseldorf gewinnen wir nicht zu Hause und auswärts werden die Nerven eine Rolle spielen. So wie wir oft zu Hause delettieren steigen wir noch ab, ohne wenn und aber.

Und wenn ich dann Isch-hab-Hüfte-und-will-nach Argentinia-Klimo nach seiner Einwechselung sehe, dann kriege ich ebenso Angst, wie bei den tollpatschigen Maltritzaktionen und Fuchsverpennern….soviel zu den “Routiniers”….

Unbeugsam?

Tom, CB’93

 

  

Kommentarfunktion ist deaktiviert