Anspruch und Wirklichkeit

Die Vereine gehen in eine Saison mit Ideen, Zielen und Vorstellungen, die Fans und Verantwortlichen haben Träume und Hoffnungen, die Spieler verdienen verdammt viel Geld mit ihrem Hobby und dennoch wird im Laufe einer Saison viel zu Grabe getragen, was man sich erhofft hat.

Hamburg holte sich Labbadia, Ze Roberto und gar van Nistelroy, hat dazu Stars wie Petric, Trochowski, Boateng und Rost dazu Sternchen wie Trinkflaschenwerfer Guerrero (er machte gestern das 1-3 in Lüttich) oder Aogo und Pitroipa. Man munkelte vom großen Geschäft, dem EURO-Leaguefinale in Hamburg (ist zumindest im Halbfinale), der CL-Quali und manche träumten gar vom Meistertitel. Doch heuer ist der HSV “Sechster”, erneut hinter dem Nordrivalen Bremen und der Euro Quali, St. Pauli könnte auch noch hochkommen und die teure Mannschaft aus Multikultikickern tut das, was “schlechtes” Multikulti gerne tut, sich fetzten, zicken, labern, lästern und gegeneinander arbeiten. Das konnte Bruno lange kompensieren, die Rückrunde als Aufholjagd proklamiert wurde zum Teil-Flop. Das Happyend ist möglich, wenn man in Bochum siegt und im Halbfinale Fullham.

Bochum hat die zweite-dritte “Seuchensaison mit Zufallshappyend” hintereinander gespielt und ist zu hause fast immer überfordert. Pässe bleiben hängen, werden abgefangen und wenn man unter Druck gerät, der Gegner gar Pressing spielt, wackelt die Vierkette und der junge Torwart hat seine Aussetzer. Die Leute kriegen zu Hause nicht mal Hausmannskost serviert, egal ob der Trainer Koller, Heinemann oder Herrlich heißt. Die Leibchen der Unbeugsamen sind auf Maloche gemacht, aber Bentleyfahrer wie Aza verstehen sich oft als Diven oder freie Künstler, die, wenn die Muse sie nicht küßt, eben den lieben Gott ‘nen guten Mann sein lassen. Und geliebte Stars wollen sie dennoch sein, so setzten sie sich selbst unter Druck und versagen oft.

So haben Bruno und Heiko reagiert und setzten auf Kampf, Teamgeist und Disziplin (bruno auch auf teue Stars) und Spieler hintertreiben ihre Vorgaben und spielen ihr eigenes Spiel. Berater verhandeln mit neuen Clubs, Aussortierte murren, andere sind chronisch krank (Hüfte, Schnupfen, Psyche), wieder andere maulen, warum sie nicht spielen und vertrauen sich Journalisten an. Und die schreiben viel, Papier ist geduldig, das Internet nährt jedes Gerücht.

Auf dem Platz machen dann die Spieler einen Eindruck, als wäre es “eine Qual” ihrem Beruf nachzugehen, kickende Hauptschüler mit Hang zu Weltschmerz und Melancholie, verwundern die Fans in der Kurve. Wenn das Tor gelingt, küsst man die Raute, sonst wirft man eine Flasche. Ganz am Ende sind sensible Seelen freigelegt und die Fans außer sich vor Wut über den Scheiß, den sie sehen müssen.

So ein Spiel könnte es Sonntag um 15.30 gegen die Hamburger werden, dazu kommt Bochums Angst vor der Relegation oder Relegation, beim Restprogramm drohen vier Punkte oder auch der totale Absturz. Alles ist möglich, da kommt Verunsicherung hoch, Angst, Unlust, Gezicke und überforderte Übungsleiter, die wirken wie Sozialarbeiter im sozialen Brennpunkt, unverstanden, leer und ausgebrannt.

Überfordert wirkte Herrlich auf den Bildern weniger, er wirkte entrückt, eigenbrötlerisch, aber Sonntag würde eine erneute Heimniederlage für weiteres Unbehagen sorgen, ein Bochumer Sieg das Gleiche beim HSV.

Die 8000 Fans aus Hamburg wollen ihre Stars wie Petric feiern, der mit einem tollen Fallrückzieher gegen die Belgier, den HSV ins Halbfinale schoß und ihn vom ersten Titel seit 23 träumen läßt (Pokalsieg gegen die Stuttgarter Kickers!) und gar von einem Finale wie 1983 einst gegen Juve.

In Bochum träumen sie nicht von der Relegation gegen Saarbrücken wie 1990, aber Augsburg oder die anderen Hamburger aus St. Pauli wären wohl etwas zu viel für den sensiblen Epalle’, den unverstandenen Azaouagh oder isch hab Hüfte Klimo und für meine Nerven…

Tom ,CB’93  

Kommentarfunktion ist deaktiviert