Bratwurst mit Limette in laffer Westernsauce

Was nicht passt, das wird nicht immer passend gemacht. Während Funkel wenigstens einen Fußballlaien wie mich mit der Finte Maltritz auf aussen zu ziehen überraschte, war der T-Home-Reporter höchstens leicht amüsiert, die Berliner Fans gebackflashed und M. Babbel hatte seinerseits Millionentransfer Rob Friend draußen gelassen und war damit spielentschiedender als der Neusser Bl-Routinier. Dazu hatte Friedhelm F.  die Berliner (und ein paar amüsierte Frankfurter vor Sport1/Sky) an dunkle Zeiten mit der Dreiersechs (Maric, Johanson, Dabro) erinnert. Krisen-Serbe-Maric dankte es nicht und spielte grottig, während Kopplin links in der Kette alles tat, um seinen Goalie und die Bochumer vor dem TV und im Stadion zu verunsichern. Dabei hätte der schnelle Dedic das 0-1 machen können, zog aber drüber - und auch sein Abseitstor später ließ eine Neuauflage des FSV Frankfurtspiels zur Illusion werden. Es spielte ähnlich wie in Cottbus und Offenbach nur die Heimmanschaft, die hieß diesmal nun mal Berlin (ohne Ramos!), Bochum insgesamt wie oft zu reaktiv, defensiv, bemüht, mausgrau, insgesamt zweitligamittelmaß. Dazu kamen mit Transuse Federico, Maric und Kopllin (nach hinten) drei schwere Ausfälle in Halbzeit Eins, die nur ein schmeichelhaftes 1-0 ergab. Der T-Home Reporter schmückte das alles in buntesten Farben aus und ging den Bochumer vor dem TV damit zusätzlich auf den Sack.

Natürlich war Babbels “Taktik”-Finte besser,  einen jungen Lasogga (aus dem Pott, wie passend) zu bringen, als bei uns das extra starke Funkelspezialbeton, aber trotzdem sollte Bochum noch eine bessere zweite Hälfte spielen als die schlimme erste. Kopplin hatte Luthe so lange fickerig gemacht, bis er an einer Ecke eines des Hertha-Brüderpaares Raffael-Samba-AG vorbeisegelte und der Youngster das erste seiner zwei Tore machte. Nur Yahia und sogar Maltriz gelang Teilstabiliserung einer Mannschaft, die viele halbherzig tut, die nicht brennt, vielleicht auch weil Funkel und Ernst soviel Esprit versprühen wie der beige Volvokombi auf einem bunten Sportlimousinentreffen.

Das es in der Halbzeit laut geworden ist, mutmaßte der penetrante Reporter, dazu hatte man mit Saglik und später dem halbfitten Tese mehr Offensive auf dem Rasen des Olympiastadions, wo Deutschland mich noch vor ein paar Wochen jubeln ließ. Doch nochmal jubelte Pierre-Michel Lasogga, der einen unglücklichen Abpraller von Luthe verwandelte, da Yahia diesmal nicht - wie so oft  - in höchster Not klärte. Macht einer einen Fehler und der andere hilft nicht, dann liegt man schnell 2-0 zurück. Dass das in der VfL-Drangphase passierte, wird Funkel sicherlich ebenso anführen wie Ernst und auch Günther Pohl, weil es sogar stimmte. Doch die Wahrheit ist, auch die möglichen Tore von Kopllin, Dabro, Saglik und vorher zweimal Dedic wären verdient gewesen, allerdings nur als Anschlußtreffer, schon ein Punkt wäre  - wie in der Lausitz - unverdient gewesen. Genommen hätte man ihn trotzdem. Zwar bäumte sich Bochum am Schluß erneut auf, aber irgendwas hängt im Verein seit 2-3 Jahren fürchterlich schräg und durchzieht alle Bereiche: von der Klofrau über den Torwarttrainer, den Trikotshop zum Vorstand/Aufsichtsrat. Da ist das generell emotionslose, halbherzige und wenig technische Spiel, da sind die limitierten Möglichkeiten (gestern vor allem im Sturm) der Einzelspieler, da sind Auswärtstrikots von Magenta bis Curry, die selbst beim CSD als zu schrill angesehen würden, bis hin zu systematischer Selbstzerfleischung, null Medieninteresse, schwammigen Leitbild und rapide sinkenden Zuschauerzahlen. Der Vfl Bochum ist ein Schiff ohne Steuermann. Ernst hat mit Koller zu Funkel die vollständige Umwandlung der Vereinsfarben in ein graues Dreieck mit einem grauen Hintergrund konsequent weitergemacht, quasi Verlieren mit System unter Ersticken jedweder Emotion. Nur tibetanische Mönche werden wohl auf sowas Langweiliges vorbereitet. Dieses Jahr schon 7 plus 13-15 mal verloren - und das war eine tiefer selbst für Pessimisten so klar nicht. “2010 - ihr werdet es schon sehen, wir holen nichts und davon viel!”

Den Nicht-Livefans blieb Frank Zander -und damit Traumen der Jugend auf Feten der Eltern -  ersparrt (oder habe ich zu spät angemacht?), dazu sechs Stunden Fahrt und die erneute Erkenntnis, dass Bochum vor allem den eigenen Fans das meiste abverlangt, den Gegner oft beglückt.

Es bleiben Fragen, wie lange man weiter nach unten fallen kann, wie lange sich die Bochumer den Valiumspoirtdirektor plus Trainerschnarchnase reintun und wie lange man diese Spieler ertragen muß, denen Fußball selbst so wenig Spaß macht wie macher Frau, die Fußball ausdrücklich nicht mag.

Meine Frage ist, wie habe ich die nächsten drei Jahre Spaß, ohne den VfL zu ignorieren und wie lasse ich mich nicht wie so viele andere vertreiben?

Tom, CB’93

P.S.: Björn R. war der Livecommandant vor Ort, aber er war nicht im Tor. Ehrlich…. 

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