Six Pack

Der VfL Bochum jagt seit gestern seinen eigenen Vereinsrekord. Nach dem sechsten Sieg (Schöner “Six Pack” [mit Fiege Bierbauch]) in Serie jagt die neuformierte Truppe von Friedhelm Funkel den Rekord von 2003, erzielt durch Peter Neururer und seine späteren Eurofighter, die gegen Lüttich mit EDU abstürzten. Am Ende war der Auftsieg in Aachen und “MAINZ hatte am Ende nicht genug Punkte!”

Der VfL siegte gestern Abend bei 5 Grad Celsius im ekligen Nieselregen stilecht-dreckig 2-0, ziemlich verdient und glücklich zugleich. Der Rest war der Jubel der 11.000 Bochumer Treuen, die gekommen waren.

Bochums Aufstieg als Phoenix aus der Asche begann nach dem Großreinemachen nach dem Ingolstadtdebakel im November. Ein katastrophales Jahr 2010 hatte den 6. Abstieg und die tiefe Depression der Fans bedeutet. Sinnkrise tief im Westen. Der Verein war fast am Boden, ein Durchrutschen in Liga Drei drohte. Der Aufsichtsrat trat bei Nichtentlastung zurück - und 4 Millionen Schulden drohten im Sommer 2011, plus ein Wiederaufstiegszertifikat, dazu fehl(t)en ein neuer Hauptsponsor 2011/2012, Ideen und die vordergründige Liebe der Fans. Das Stadion bleibt/blieb mit 10.000 nur zu einem Drittel gefüllt, die neue VIP-Tribüne ist/scheint zunächst für die Katz.

Doch Funkel, der Routinier, blieb cool, Ernst machte keinen Lärm, eiste nun Korkmaz los. Er, der Neusser,  mistete sorgsam aus (mit Blick auf den Teamgeist) und setzte aus die Bochum-Langendreer-Langendreerholzfraktion. Junge, lokale Spieler wie Rzatkowski, Ostrzolek, Vogt, Aydin und Kopplin und Luthe aus Bochum und Umland ersetzen Legionäre wie Maric, Mavraj, Pferzel und ewiges-Talent-Grote während Epalle, Fuchs, Holtby (geliehen) und Sestak schon im Sommer in aller Herren Länder geflüchtet waren.

Im Keller in der 2. Liga, mit dem Image der Undankbaren und Maulenden überzogen, im Unglück sich selbst wälzend, zog es der Trainer vor wie sein Ex-Kaptain Malle, die Schnauze zu halten und baute radikal um. Junges Blut plus Maltritz, Yahia, Johansson und Dabro, dazu neu/alt Aza, das Team ließ gestern geschmeidig den Ball laufen, als wären sie ebenbürtig mit Hertha und Augsburg. In ein paar Wochen wissen und erhoffen wir uns noch mehr. Schaun mer mal.

Doch die Auer Maurermeister spielten geschickt und standen mittig massiv. Die drei Sechser um Dabro, Jo und Blondie Vogt machten es Aza schwer Anspielstationen zu finden. Es ging mal was über außen, doch mittig ging wenig, da sich dort gefühlt 8-9 Veilchen in “dreckig-gelb” befanden. Eklig wie das Wetter war das Sport1-Spiel am Montagabend nicht, aber es war Mitte der 1. HZ bemüht, auch wenn sich alle 22 Akteure auf ihre Aufgaben konzentrierten und den Job machten.

Der Ballbesitz lag zu 65 Prozent beim VfL (ohne die Daten zu haben!), doch nur Aza, Malle und Vogt testeten das Auer Strumpfhosenmodel im Tor, das zwei Köpfe kleiner war als sein Abwehrspieler Paulus. Es spielte nur Bochum, aber die überraschenden Momente fehlten, so dominierte man solide unaufgeregt und ließ umgekehrt dem großem W keine Chance nach vorne, Malle und Anthar waren mit Luthe immer Herren der Lage. Es stand aber nur 0-0 zur Pause und der sechste Sieg sollte es nun doch werden. Die Erzgebirgler machten mit ihrer Truppe der Armeehaarschnitte immer noch keine Anzeichen zum Sturm und so verstrich die Zeit. Aydin wurde müde und Funkel brachte Tese und Federico, nahm aber auch Saglik raus, wo ich mehr Vogt erwartet hätte.

Die beiden Neuen spielten im Schlussviertelstündchen schwach und es sah nach einem 0-0 aus, mehr noch, Aue kam urplötzlich auf. Dazu versuchten Ostkurvler sich mit Feuerzeugwürfen die Zeit zu vertreiben und nahmen damit den Blauen die Zeit. Sinnn? Neben einer Geldstrafe doof, weil es unsere Zeit war. Kempe Junior konnte den Bochumer Anhang auch nicht beruhigen, dabei war sein Vater ein echtes VfL-Idol.

Diese Instinktlosigkeit Einiger, plus die niedrige Zuschauerzahl waren für Tese, Funkel, Stüber und Co schon enttäuschend. Doch Tese machte munter weiter viel falsch, bis er in der 88. Minute den Ball bekam und sich komisch drehte und einfach draufwichste - und es war das Traumtor zum 1-0. Das 2-0 durch Federico ging im Jubel unter, die Fans hatten ihre  LA-Rasselbande doch noch lieb wie einst Ritschi und Ratschi. Das Wetter war egal, mit 34 Punkten hat man auf den Relegationbsplatz aufgeschlossen, was die Punkte angeht und in Bochum träumt man wieder. Die Novemberdepression scheint abgeschüttelt. Man träumt wieder von einem vollem Stadion, von erster Liga und einem neuen Leben…

Es war einfach nur ein schöner Last-Minute-Sieg gegen tapfer-biedere Auer, die einfach zu wenig nach vorne taten und die da oben am Limit angekommen sind. Bochum ist vielleicht noch nicht am Limit und träumt von einem Aufstieg mit einem Trainer für den uns viele Fans anderer Vereine belächelt haben.

Wir Bochumer sind halt, wie wir sind - und ist der Ruf erst einmal ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert!

In einer Woche besuchen wir Augsburg….

 

Tom, CB’93

 

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