Sweet sixteen

Wenn am kommenden Montag, nach einem veritablen Fussek- und Grillwochenende, der VfL Bochum gegen Hertha BSC 20.15 zum Sport1-Spitzenzweitligaspiel antritt, gibt es viele VfL-Serien zu verteidigen. Bochum wäre mit Remis und Sieg 16 (!!!) Spiele ungeschlagen, mit einem gedachten 1-0 (Aydin?) des VfL wäre es das dritte 1-0 in Serie, Montags live im Free-TV - und Bochum würde mit einem Sieg (58 Punkte!) die formidable Heimserie gegen die Westberliner fortsetzen, die von 16-17 Mal nur einmal (!) in Bochum siegten, sonst gewann der VfL 14 mal. Berlin liegt Bochum eigentlich. Nun ist auch keine Invasion von tausenden Herthafröschen zu erwarten, denn Berlin wird zwar die letzten 4 (Heim-)Spiele 50.000-70.000 Fans im Olympiastadion begrüßen, reisen tun die Leute von der Spree nicht so zahlreich (awayfans=dünn). Schade einerseits für den Kassierer, andererseits kann der VfL auf sein kleines, treues Fanvolk setzen und hat einen echten Heimvorteil im Ruhrstadion. 15.000 Karten wurden im Vorfeld abgesetzt und Güna Pohl setzt in Reviersport sein ewiges, nörgelndes Geklage gegen “seine” Bochums Fans fort, das wäre ein guter Punkt für die morgige Diskussion an der Gesamtschule Markstrasse in Bochum-Querenburg zum Thema Fans/Verein/Medien. Günna, du bleibst ein Wiederholungstäter!!! 

Doch es stimmt ja auch, die Euphorie in Bochum ist nach 15 Spielen ungeschlagen überschaubar, das ist aber auch eine Chance. Kein Spieler glaubt nach 15 Spielen unbesiegt, er ist es und hebt ab. In Bochum ist man stets Zweckpessimist und kann den Reviertriumph (???) am Ende der Saison mit dem direkten Wiederaufstieg komplettieren.

Das mit der Euphoriebremse liegt auch daran, dass Bochum Serientäter auch am letzten Montag nur im Minimalistenstylo über die Zeit bringen, genau wie gegen Cottbus. Die drei Sechser Dabro, Vogt und Johannson können hinten sehr gut dicht machen, ein eigener kreativer Spielaufbau ist aber nur über Aza zu erwarten und der trennt sich gerne zu spät vom Ball. Insofern ist der Dritte der Zweiten LIGA oft erstaunlich harmlos, was Spielideen und Ballbesitz angeht. Oft werden lange Bälle geschlagen oder der Ball im Spielaufbau vertändelt. Das sieht doof aus und läßt Neutrale gruseln.

Insofern, nicht nur wegen dem Halswirbelbruchs von Tese in Frankfurt oder den Verletzten Concha und Fabian, ist Berlin Montag im leichten spielerischen Vorteil, auch weil Ramos und Raffael absolute Extraklasse in Liga Zwei sind. Sie spielen auswärts auch mal Gegner richtig auseinander, sie können mit Lasogga (Hinspielscorer) im Sturm sogar auf Rob Friend verzichten, die reichen Herren aus der Pleitehauptstadt. Hinten stehen mit Lell, Lustenberger, Mijatovic und Niemeyer auch Routiniers, Berlin ist/war DER Topfavorit auf den Aufstiig (zum einen vom Etat und der Stadt her), aber auch weil Luhukays/Rettigs Augsburg gegen Fürth Remis spielte. Doch Herthas Coach Babbel, den man manchmal für Psycho halten könnte, wird dennoch wissen, wie Bochum agiert und wird seine Mannschaft auf Funkels eklige, enge Taktik einstellen. Es wird eher nicht das furiose 5-4 oder 3-3 geben, live auf Ex-DSF, wenn auch die Charlottenburger Fußball in Liga Zwo oft auswärts in Karlsruhe 2-6 und 0-5 in Aachen zauberten. Bochum steht mit Kopplin (BERLINER!), Malle und Yahia und Neukultkeeper Luthe super sicher, Ostro ist der Shootingstar der Castroper Youngster. Hinter steht Bochum meist also dicht und wird versuchen, über Dedic, Saglik und Aydin aus enge Defensive zuhause zu kontern, Bochums Fans kennen das - und werden bis zur 94. Minute Geduld haben und alles geben.

Ein Vorteil für die Wessis aus Berlin - tief im Westen - wird sein, dass ein Unentschieden reichen könnte, Bochum könnte mit einem Sieg auf Augsburg aufschließen, steht etwas mehr unter Druck, wenn man so will.

Nun, warten wir es ab, bei bester Currywurst und Fiegezeit am frühen Montagabend werden die Spitzenteams der Zweitenliga die Klingen kreuzen, die beide letztes Jahr bitter abstiegen sind und beide sofort wieder hoch wollen, sich zum Wochenbeginn schlagen in Bochum. Wer wird “I dont like Mondays!” im Kopf haben, letzten Montag war es der FSV-Frankfurt am Emde des Spiels?

Irgendwie ein Spitzenspielspiel, was von der Papierform her nach Unentschieden aussieht, auch wenn Funkel noch sein Müdchen an Berlins Fans und Presse kühlen möchte, so emotional ist der Neusser dann doch.

 Grauer Friedhelm, zeig es dem Berliner Boulevard…und den Fröschen!

 

Tom, CB’93

Mein Tip: 1-1 

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