Verlottenmania

Ob es der zweifache Erdbeersekt war bei der Hochzeit von Kate und William oder das gute, alte Fiege in the Knights Castle (Ritterburg), irgendwie sollte ich nach dem Anpfiff um 18.00 beim Spiel des VfL Bochum gegen Union Berlin Probleme mit meiner Spielaufmerksamkeit kriegen. Das lag nicht nur daran, dass ich auf die Farbe des Kleides der Queen mit Mintgrün falsch lag, das lag auch daran, dass Bier nach Bier getrunken wurde und die Blau-Weißen am Anfang die drei Spiele ohne Tor in den Knochen lagen. Das 1-0 durch Aydin nach 11 Minuten machte die Felpassquote nicht besser und Union kam zum 1-1, es war jedoch Abseits. Der Linienrichter hatte seinen Po soweit in den Block A gestreckt, dass die Leute in den ersten Reihen das als Angebot werten könnten. Zum Glück fiel in dieser Phase nicht der Ausgleich und ich konnte weiter über die Trauung mit Bernd fabulieren, bis mich mein linker Ersatznebenmann (Mani fehlte unentschuldigt), doch mal das Spiel zu gucken. Abgefahren dachte ich, jemand, der das alles echt sehen will, so was denkt man auf 2,0 Atü. Es war nicht schlecht, was Aydin, Freier und Co an diesem Abend boten!

In der Pause vergnügten sich die 16.000 nicht nur mit Sonne, Fiege und den Nacbarn, nein, der heimische Rasensprenger besprenkelte die Berliner Ersatzspieler ebenso wie den Maiabendfanfarenzug der dritten Kompanie. Die Abkühlung hätte manchem blau-weoßem und rotem Spieler gutgetan, aber so hatte der VfL die Lacher auf seiner Seite. Vielleicht sollte man das demnächst bei der Netto-Halbzeitshow miteinbauen, das hat mich subjektiv zumindest mehr unterhalten als die okaye Halbzeit Eins.

In der 2. Halbzeit spielte nur noch der VfL und Union, die gerettet waren, verwaltete das Spiel nur noch, verteidigte halbherzig und wurde vom VfL zurückgedrängt. Aza, Freier und Toski gaben der Offensie Impulse, Aydin traf nicht nur zum 1-0 und 3-0, er war auch mit Maltritz und Azaouagh bester Bochumer, das 2-0 war sein Assist. Die offene Vertragsfrage hat ihn möglicherweise gehemmt, nun doch Bochum statt trabzon. Die Fans im Sonnen- und Bierrausch, man feierte “Magic” Maltritz, der wie Bönig, den Wandel von Saulus zum Paulus durchlebt. Verrückt!

Das 2-0 von Freier war eine schöne Kombination und auch das 3-0 durch Aydin hochverdient. Berlin konnte, wollte und sollte nichts mehr ausrichten, weil Bochum nun auch so spielte, dass man nicht über den Hutunfall von Fergies Tochter reden musste, wurde es ein netter Bochumabend.

Ein wichtiger Sieg, der Fürth auf zwei Punkte auf Distanz hält und die letzte Chance auf den direkten Aufstieg offenhält ist Montag bei Cot-AUG. Wichtig ist dieser Erfolg auch für die Psyche des Teams, die in ING und in Paderborn bedenklich wackelte. Stand heute, wenn der VfL nicht bei OSNA strauchelt, ist eine Relegation gegen Frankfurt oder Gladbach. Die wird mit der jungen Truppe schwer genug, aber die Hoffnung stirbt zuletzt. Sie stirbt dann eben am 25 Mai oder garnicht.

Der Rest war Jubel, Erleichterung und Maiabendfest und viel herbes Bier. So war dann das Wochenende, an dem der BVB-Deutscher Meister wurde, im Gelb der Queen zu sehen und ich ahnte von dem GAU am Freitagabend (zum Glück) noch nichts.

Nein, man war jut drupp, und reitete “die Schnecke zum See”. Erst Ritterburg und das Zelt am Bockholt, das jedoch erst am nächsten Tag “mit Aufmerksamkeit gesehen” wurde. Ich ging dann weiter zur ULTRAS-Heimstätte am Bochumer Norden, doch da verließen mich weitere Gehirnzellen, so sehr, dass neben vielen Gesprächen, an die ich mich nicht mehr erinnere, ich am Ende die Tür nicht mehr fand und dreimal durch die Räume irrte und CB-Schal sowie Jacke hinterlies. Fast wie ein englischer Adeliger ist eine einmal getragene Jacke für mich scheinbar im Suff ohne Wert. Das gleiche gilt eh für Scarfs.

Das Ultrasheim ist ähnlich cool und liebevoll gestaltet wie das Heim von Bochum-OST. Kompliment, auch wenn ich nur Brocken an Erinnerung habe und ich mich wieder zum Festzelt am Platz von TUS Harpen begab, dachte ich nur noch, was gibt es nur für bescheuerte Hüte in England…….

Tom, Maiabendfestcommando 1388, Sektion Loyalist

P.S.: Skuril war noch eine Aktion am Zaun der Ostkurve, als drei Union-Rocker vom Ordnungsdienst unbemerkt (?) zum Banner der Schwedter Ruhrpottkanacken gelangten und es runterrissen, während die Leute, die sonst im Bierkutscher zu finden sind, ihr Banner tapfer verteidigten. Klingt verrückt, war’s auch, wenn ich das noch so halbwegs zusammenkriege!

 

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