Mein VfL

In der 72. Minute gestern abend, also irgendwie um 22.00 (um 22.22 auch theoretisch!), stand fest  - für jeden mit normalem Fußballsachverstand -, der VfL Bochum würde nicht aufsteigen, “das Wunder vonna Castroper” würde ausbleiben, der Favorit BMG setzt sich wie erwartet durch. Soweit, so normal und am Ende über zwei Spiele gesehen sicher verdient. Der Schiedsrichter hatte auch diesmal keinen nenneswerten Einfluß auf das Geschehen, was man durchaus aus Kompliment werten kann; es lag schlicht daran , dass Bochum am Maximum spielte und dies knapp nicht reichte. Sicher hatte man ein tolle Rückrunde gespielt, den direkten Wiederaufstieg nur knapp durch die schelchte Tordiffenrenz verpaßt, doch am Ende fehlte auch ein klein wenig die spielerische Qualität für Liga Eins und die Durchschlagskraft im Sturmzentrum. Teses Krise kam zur Unzeit.

Dabei hatten die Bochumer jeweils in der 1. Halbzeit der Relegation gekämpft wie die Löwen, Johansson der “Shooting Star der letzten fünf Spiele” (O-Ton O.Drohnie) allen voran zusammen mit Capitano Dabrowski hatten die Angriffswellen gezähmt, Gladbach war zweimal sichtlich beeindruckt, auch von der blau-weißen Leidenschaft. Bochum hatte das Fohlenspiel zwar nicht unterbunden aber doch soweit gedämpft, dass der Favorit aus Liga Eins (70 Millionen Etat gegen 25 Millionen) nicht schalten und walten konnte wie bei den Derbysiegen gegen Leverkusen (6-3) und Köln (4-0 und 5-1). Aber natürlich kamen die Gladbacher zu einigen Chancen, in beiden Spielen besonders nach der 60 Minuten, weil den Zweitligisten die Kraft verlies heftig zu forchecken. Aza war noch nicht fit, Korkmaz nicht im Spiel, so fehlte es “an Auspielpotential”, viele Angriffe kamen nicht durch und Aydin rannte sich mal wieder einen Wolf gegen Dante, der diesmal Gelb sah und sichtlich irritiert war ob der Ablehnung durchs Bochumer Publikum. Genau wie Reus die Becherwürfe an der Eckfahne monietre…

Die Fans in Blau-Weiß waren in beiden Spielen Klasse, sie feierten Magic Maltritz, Ja-Siha-Yahia, ANDY Luthe (den Hinspiel-HEROEN) und Co wie noch nie in der Saison zuvor und gaben beiden Spielen eher ein spezielle Note als über weite Strecken erstaunlich ruhige Borussen. Die feierten beidesmal nur am Ende (!), als das 1-0 durch de Carmago und das 1-1 durch Reus gefallen war, jene entscheidenden Treffer, die den Klassenerhalt für Favres Team bedeuteten. Scholl und Simon im ARD-Studio hatten sich offensichtlich in Favre verliebt, aber das bekamen die stetig feiernden 23.000 Bochumer unter den 29.000 Zuschauern ja live unter dem Blau-weißen Himmel nicht richtig mit. Dafür schallte Grönemeyers Bochum durch die Wohnzimmer….

Bochum hatte also von Anfang an versucht, Funkels Vorgaben umzusetzen und Gladbach zu stören - und die zeigten sich beeindruckt und das 1-0 durch ein Nordveit-Eigentor - das war herrlich vorbereitet von Dabro und verhinderte, dass Dedic sich in die Torschützenliste eintragen konnte. Man hatte ausgeglichen, aber auch Gladbach lief nicht ins offene Messer, so kam es zu einem spannenden, aber kontrollierten, taktischen Spiel.

Gladbach hatte einmal Lattenpech wie Bochum auch, sonst sollte Luthe keine Probleme haben, das 1-0 zur Pause zu halten. Man sah aber schon, die Mönchne wollten mehr tun und so kam es dann auch, Bochum geriet stärker unter Druck und sollte sich nicht mehr befreien können, oder eben zu selten. Der Pfosten wurde auch schon gestetet. Man spürte das Engerwerden des Vorsprungs. Einmal hatte ein Bochumer (Toski?) die Chance zum 2-0, doch ter Stegen spielte hinten gut mit und verhinderte, dass lange Pässe durchkamen. Reus hatte wie gesagt “Spaß an der Eckfahne”, machte den Beleidigten, doch das 1-0 hatte bis zur 72. Minute Bestand. Dann war Bochumschreck De Carmago im Spiel, der das 1-1 einleitete, ein Pass in die freie Mitte und Reus war frei vor Luthe und schob flach ein zum 1-1. Da sah man die 5000-6000 Grünen zum ersten Mal jubeln, aber leider fehlten Bochum wie häufiger dieses Jahr die Mittel, um ein Team nach einem Rückschlag auszuhebeln. Das wäre bei WOB, Stuttgart, Köln oder Bremen sicher noch schwieriger gewesen, aber das ist eh alles Spekulatius, denn nun verwalteten die Borussen das Spiel selbstsicher und die 60 Minuten traumhafte Stimmung wurde nun Vergangenheit, mit Ausnahme der Gästeseite in grün. Das Pyro beider Seiten und die Anfeuerung beider Seiten tat den 22 Akteuren gut und war berechtigt, die beste Relegation seit drei jahren kann uns Bochumer nicht darüber Hinwegtrösten, dass der Aufstieg diesmal zum ersten Mal nicht direkt wieder geschaft wurde. Natürlich hätte man gewußt, was man heute weiß, wäre es sicher leichter gewesen Maric, Mavraj und Grote zu dismissen und das Team früher zu formen, dass trotz aller Mängel so sicher vor Augsburg gelandet wäre. Hätte hätte Fahrradkette….

Was nichts dran ändert, dass man am Ende mit Stolz, Gesichtswahrung, aber leeren Händen darsteht und sich auf eine interessante und harte zweite Zweitligasaison einstellen kann. Die 100 Gladbacher Hools, die die Boxscharte aus dem Hinspiel mit der BO-City ausmerzen wollten, hatten sich ins VfL-Vereinsheim FREIN gesetzt/gestellt und guckten dort, bewacht von der Polizei, das Spiel ohne Karte. Veilelicht hatten sie ja gehofft, unbemerkt zu bleiben…. ;-) Der Auftritt war bizarr, Marke “dicke Hose”, aber am Ende in Sonderzug nach Gladbach….wer’s mag…

Uns blieb der Stolz und die leere und die Hoffnung auf das nächste Jahr…und die Bilder von Duisburg, Osnabrück und Mönchengladbach….

Tom, CB’93

 

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