Keiner kommt hier lebend raus!

Es sollte ein denkwürdiger Samstagnachmittag in Frötmanning werden, da wo man die Allianz-Arena zwischen Müllhalde, Kläranlagen, Schrottplatz und viel asphaltierter Freifläche ohne den typischen Münchener Biergarten hingepflanzt hatte. Diesmal war es Heimstätte von TSV 1860 München und nicht des großen, roten Rivalen FC Bayern München.

Die 50 Gast-Ultras aus Bologna, die 150 Bayern-Schikeristi und die rund 100 Bochumer Ultras formten einen 300 Mann Ultrahaufen, der unter den 18.600 Zuschauern den meisten Lärm machte. Die restlichen 300 Bochumer Fans und 18.000 Blauen sahen in der ersten Halbzeit einen hochüberlegenen VfL Bochum, der früh 0-2 führte und das verdiente 0-3 nicht machte. In der 2. Halbzeit wurde man wie immer zappelig und das 1-2 ließ die 600 Bochumer bis zum erlösenden Schlusspfiff zittern, bis Adyin das 1-3 markierte. AUSWÄRTSSIEG! Nach Unterhaching und Ingolstadt siegte man ein drittes Mal in Bayern.

Vorher waren die drei Ultrasbusse aus BO und Bologna behandelt worden wie heiße, giftige Kartoffeln, die bayrische Polizei war etwas fahrig, leicht nervös und oft über- bzw- falsch motiviert: Die Situation mit drei Fangruppen auf der einen der Cosa Nostra auf der anderen, plus die Ultramedienschelte im Bildzeitungsumfeld schienen die schwarzen und grünen Beamten inspiriert zu haben, am Eingang einfach mal Pfefferspray zu benutzen als es wegen Enge zu einem Geschubse kam. Sollte das ein Warnschuss sein? War das notwendig oder angemessen? Hinterher, nach einer schönen Paddy im Gästeblock, diesmal mit Alkohol und drei Fangruppen miteinander, hielt man die Fans des Siegers fest. Fast drei Stunden, also bis 18.00 Uhr , obwohl um 15.00 Uhr Schluss war, mussten die drei Busse warten. Es war zwischen Schikeria, UBs auf der einen und den Blauen zu einer Keilerei mit 52 Festnahmen gekommen. Darüber sollte Montag die WAZ berichten und wieder einmal entsteht der Eindruck, Fußball eskaliert überall. Wer zum Fußball geht ist im Griff dieser Minderheit der zündelnden prügelnden Ultras so wie in den Achtzigern, wo die Hooligans von der Insel den Takt der Gewalt angaben.

Doch Samstag war es erst mal so, dass die Erwartung von Fanprojektlern und Fanpolizisten durch das martialische Auftreten der Polizei in den Hintergrund traten. Ob nun die Provokation von den Fangruppen oder der Polizei ausging, es kam dann auch zu der Randale, die im nachhinein dann das Polizeiauftreten rechtfertigen soll.

Es ging aber auch um Fußball und da zockte nur das Bergmannteam, Federico spielte auf Inui: 0-1. Doch das 0-2 kam nach einer Ecke, Benjamin köpfte über den verdutzten Kirlary zum 0-2 ein. Dann hatte Inui die Chance zum Tor des Jahres, doch aus 53 Metern traf der Japaner die Unterlatte. Er hätte auch das 0-3 machen müssen, als Kopplin ihn brilliant freispielte. Das 0-3 fiel nicht und nach dem Pausentee machte Sinke zweimal die Pechmarie. Beim Elfer an Lauth wurde Luthe erneut der Held gegen Lauth. Er hielt den 5ten von 6 Elfern. Gegen Bayern haben wir zumindest im hypothetischen Elferschießen eine Chance.

Doch beim 1-2 durch Lauth (wer sonst!) pennte wieder Sinke und nun begann das überflüssige Zittern. Dass Volland nicht das 2-2 machte, lag erneut an Luthe. Dass Aydin das 1-3 machte, war wiederum eine Remineszen an das 1-3 vom Frühjahr. Seit 1993 hat Bochum kein Zweitligaspiel gegen die Löwen verloren und die letzte Erstliganiederlage datiert aus dem Jahr 2003. 2011 siegte nur der VfL, berichtet wird aber nur über die Hauerei danach, das Pokalspiel gegen den FCB und so geht die beste erste HZ seit langem unter.

Nach vorne ist der VfL hui, nach hinten pfui. Yahia fehlt, Maltritz ist nach wie vor nicht zu ersetzen, die Lücken hinten bleiben.

Die Medienkaravane zieht weiter, der VfL hat 17 Punkte und muss gegen Cottbus und Braunschweig den Trend fortsetzen, um Bergmanns Trainerarbeit zu vergolden, wie z.B. die Setzung von Federico.

Ich bin wie Georg, Bernie, Volli, Patient, Dirk und Olli aus dem Stadion sehr entspannt rausgekommen, der Augustiner wurde zur Raststätte und die Freude über einen guten Samstag mit Freunden und echter Fußballstimmung ist mein höchst subjektives Fazit.

Tom, CB’93

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