Simons erstes Mal

An der jungen, polytechnischen Ultrahochschule zu Bologna lernt man Vieles über das pitoresque Ultraleben und auch, wie man bunte Choreographien, epische Gesänge und helle Pyrotechnik gekonnt einsetzt, um “die echte Ultra-Stimmung in der Kurve” zu erzeugen. Da lernt man auch bei Professore Dämon, wie man ein echt guter Capo wird. Simon, der Padawan, hatte schon mal ein paar Kurzauftritte vor den UBs BO, aber sein erster richtig langer Auftritt war am Samstag am Bornheimer Hang. Neben ihm Dämon wie ein väterlicher Freund, die drei Ultrabusse (oder zwei?), der Treuenbus, der zum Drittel gefüllte COMMANDO-Weihnachtsfeierbus auf 2,0 Promille (special Guest Bachi!) und ein weiterer Businhalt sahen Simon (Name nicht geändert) aufmerksam zu. Immer dann, wenn es nicht lief, gesangstechnisch, stand ihm der alte Capo zur Seite, Ultrafairness. Dieser Akt wird allerdings an der Uni zu Bolonga nicht gerne gesehen, da die reine Lehre besagt, dass es nur einen Capo geben darf und der Lehrling ganz krass ins kalte Wasser geworfen wird. Dämon verstand seinen Job anders. Und was wird Jan, der Rumäne oder Taischak dazu sagen?? Bei der legendären Pokerrunde Donnerstags wird das sicher wieder ein Thema sein. Dirk, der auch sehr angeschickert war, kann sich berichten lassen, was er selbst nur fragmentarisch mitbekam.

So konnten 600 Bochumer Fans in der kalten Sonne Frankfurts staunen, was ein 19 Jähriger für Lieder kennt…  und die alten Lieder vom Commando und den Treuen muss er wohl noch lernen. Calle kannte die und gab übrigens ein furioses Comeback in seinem neunten Frühling. LOL.

Doch als der VfL Bochum nach 15 Minuten (eine FSV Chance!) ernst machte, tauchte plötzlich Kopllin frei vor Klandt auf, nicht gestört von Cinaz, Konrad oder Heitmeier (das weiß ich dank FSV Stadionheft FSV LIVE!) und machte das Tor, dabei hat sich “der Berliner im Aufwärtstrend” selbst erschreckt! Ich ein Tor? Wie geht das?

45 Sekunden später machte “Chinese ” Tese das 0-2 und entschied die Partie damit frühzeitig. FSV Frankfurt war vor allem hinten überfordert, nach vorne ging später was über Benyamina und den Ex-KSC’ler Chrisantus….vor allem in der 2. HZ.

Bochum verwaltete das Spiel ab da ein wenig - wohl auch im Hinblick auf das eminent wichtige Pokalspiel am Dienstag gegen Bayern - und hatte keine Mühe gegen Boysens harmlose schwarz-blaue, die mal so gar nichts - bis auf die Trikotfarbe - von Inter Mailand hatten.

So ging man in die Pause, einige tranken gar Äppelwoi und Binding Lager - zu einer echt famosen Wurst vom Holzkohlegrill. Toupet diskutierte fleißig, Calle machte den Diver, es war was los im Bochumblock ohne dass es zu wild wurde!

Das Spiel selbst war dann etwas langweilig, weil Bochum nicht mehr tun musste, als nötig war  - und FSV wie ein Abstiegskandidat agierte, ein 0-3 war eigentlich überfällig. Aber Dabro übersah Inui und der Ball strich links am Frankfurter Tor vorbei. Die kleine FSV-Fanschar hinter dem Tor hätte gut in unseren Bus gepasst. Es waren nur 3000-4000 Leute an diesem Tag in der Volksbankarena, die sehr sympathisches Drittligaflair versprühte und wo die Leute und die Umstände nett zu den Gästefans waren. So macht Fußball Spass.

Die 11 COMMANDANTEN, außer mir, hatten mittlerweile geschätzte 2,5 Atü und bekamen auch recht wenig mit vom Spiel, dafür waren alte Gesänge angesagt, die auch die Treuen von rechts anstimmten. Das verwirrte Simon noch mehr. Kanon der Betrunkenen und Debilen ist nichts für einen neuen Vorsänger, da musste Dämon eingreifen, vor allem, weil der Capo seine Gesänge vorher in einem situativen Kontext erklärte. Das ist so sinnvoll, wie einer Frau bei Sex zu erklären, was man gerade so macht. Aber trotzdem bewies der junge Ultra “Stehvermögen” (schlüpfrige, “non pc” Konnotation) und steht offensichtlich vor einer großen Ultra-Zukunft.

Die Fans aus Westfalen sahen stärker werdende Frankfurter, die bald ein 1-2 verdient gehabt hätten, aber Luthe, der sicher kalt geworden wäre, parierte zweimal brilliant gegen FSV-Stürmer, die es eben nicht reinmachten (zweite schlüpfrige, “non pc” Konnotation).

Das 0-3 vergab noch Federico, der Ball landete fast auf der Autobahn, die links um das Stadion führt. So forderten die 5-6 Ultras der kleinen, aber sympathsichen Frankfurter Boysens Kopf, (bei 14 Heimspielen ohne Sieg und 10 Spielen sieglos in Serie fast logisch), der “Wundertrainer von vor einem Jahr”, der die Bornheimer kurz an die Spitze von Liga Zwo geführt hatte, hat sich wohl selbst entzaubert. Er wurde drei Stunden nach dem Spiel und vor der Weihnachtsfeier von Manager Uwe Stöver entlassen.

“Frohet Fest” heißt es da nicht, wohl aber bei der familiären 40 Personen-Weihnachtsfeier im Yamas mit “Gastwattenscheider mit Wiskey” Carlos, dazu Commandanten nebst Gattinnen/FreundInnen. Fast alle waren gut drauf, einige so zerstört, dass man es ihnen ansah. Ich probierte Whiskey, Ouzo, Weißwein und leckere Tapas und einen famosen Nachtisch, in dem vom Playboy ausgezeichneten/erwähnten Restaurant unseres CB-Stavros. Griechenpower positiv bei all den Schlagzeilen über das gebeutelte Urlaubsland gabs an dem siegreichen Abend, der mit Simons erstem Mal begonnen hatte. Und seien wir mal ehrlich, vor 600 Leuten (plus 3400 Hessen?) aufzutreten ist auch nicht so einfach, oder? Außerdem behauptet die Uni Florenz, die Uni Bologna sei  ”zu proletarisch”!

Tom, Altherrengedeckcommando seit 1993

P.S.: Die Geschichte von Tupet mit dem Bomberjacken CB-Typen, der in Wuppertal D-Böller geworfen hat, wurde geprüft und entspricht zu 100% der Wahrheit!

Kommentarfunktion ist deaktiviert