Gruppenbild mit Holländer

Drei tragische Spiele, die einem einfallen, mit einem späten Gegentor gegen unseren VfL in jüngster Vergangenheit (”sudden death” trifft es gut), werden nun das 1:1 im Europapokalheimspiel gegen Standard Lüttich 2004 (EDUUUU) sein, das 1-0 in B. Gladbach in der 94. Minute im Relegationshinspiel 2011 (SCHEISS PERL!) und das 1-2 gegen den FCB im DFB-Pokal-Achtelfinale Ende 2011 (MERDE ROBBEN!). Alle hatten ihre individuelle Geschichte, alle waren auf ihre Art wichtig für die Zukunft des Vereins, alle gingen irgendwie tragisch verloren. Bochum endgültig mit dem Verlierer-Gen?

Gestern war wieder so ein Tag, der so groß für Bochum und alle Fans hätte werden können, wo alles stimmte (bis auf das nasskalte brrrr Wetter) und kurz vor Ende alles verspielt wurde, außer Stolz und Ehre - sowie der Versöhnung der Fans mit der Elf und umgekehrt. In neuen, pokalbedingten, azurblauen Trikots, die eher an Man City, Neapel oder die Löwen erinnerten als an blau-weiß, forderte man den großen, erfolgreichen, rot-goldenen FC Bayern München heraus - und hatte ein 1-1 und eine Verlängerung redlich verdient. Da wäre es sicher eng geworden mit der VfL-Kraft, aber das hätte man DANN moralisch SOWAS VON verdient gehabt!

Klar, ab der 70. Minute schwanden die Kräfte der VfL-Recken, gestern FIGHTER in bester “Hermann-Gerland”-Manier; und Kopplin, der sein bestes Spiel im Dress des VfL machte, konnte Robben eben nicht mehr immer überallhin folgen, aber Acquistapace, Dabro, Malle, Freier, Kramer und auch Inui, Aydin und Tese rieben sich bis zur Erschüpfung auf, während Bayern auf Ballsicherheit, Routine und Spielkontrolle setzte. Am Ende, bis auf Schweinsteiger, mit der besten A-Elf (wie versprochen) auf dem Platz stand. Eines der 4-5 besten Teams der Welt wurde von unseren Spielern an den Rande einer Niederlage gebracht.

Bochum begann offensiv verhalten, aber Bergmanns Jungs standen so kompakt und geschickt, dass Olic, Robben und Gustavo nie groß in Einschussnähe gelangten: Zwar fehlten mit Thomas Müller und Taktgeber Schweini zwei Weltklasseleute, aber auch Rib und Rob - als kongeniale Flügelzange - wurden erfolgreich gedoppelt und meistens neutralisiert. Heynckes hatte sich mit Olic und Boateng auf der Außenbahn hinten in Halbzeit ein gegen gut gestellte, lauf- und einsatzfreudige Bochumer etwas “vertan”.

“Quarterback” Kramer vergab per Kopf ein Riesending und so sollte Giovanni Federico vorbehalten sein, eine Aydinflanke, die von Inui genial gepasst wurde, ins Netz einzulochen (per Grätsche). JUBEL. Van Buyten und Co. hatte gepennt. 1-0 für Bochum, so wie 2004 durch Madsen, die 22.000 VfL-Fans rieben sich vor Freude Tränen aus manchem Auge. Partystimmung an der Castroper Straße, auf die München wütend, aber vorerst ratlos antwortete. Als Anatoli Tymoshchuck den Ball an die Hand bekam, hatte Bayern Glück, das 2-0 fiel folgerichtig nicht! Bayerndusel Part 1.

Auch als Malle Robben umsenste gab es keinen Elfer, weil der Holländer, dem man provokante Spielweise vorwirft, erst sehr spät fiel. Gelb, das zurecht, weil der “fliegende Holländer” ein echtes Bühnenstück bot, was er im Interview durchaus einsah.

So ging man mit 1-0 in die Pause und jedem der 29.500 Zuschauer war klar, jetzt würde Heynckes einiges sagen beim Pausentee und ändern. Erst kam der schöne Mario GOMEZ, dann “Zecke” Raffhinia und am Ende Österrreichs Fußballer des Jahres - ALABA. Bayern machte nun ernst und Kroos das leider verdiente 1-1 , mit viel Gefühl und ließ Andi Luthe keine Chance.”Kismet” dachten sich die Bochumer und spielten unbeeindruckt weiter, Dabro rückte nach vorne, jeder kämpfte bei nasskalter Witterung um den Ball, quasi als wollten sie die Block A-Choreo “wir glauben an Euch!” positiv heimzahlen. Gerade Offensive und Defensive kamen zu einem nie erwarteten Teamwork, was Bayern dazu brachte, alles geben zu müssen, um sich nicht zu blamieren wie damals in Vestenbergsgreuth. Beihnahe hätte Inui das Tor des Jahres gemacht, doch Neuer behielt den Ball in seinen Armen.

Die kraftraubende Spielweise zehrte am VfL, Bayern lief in der 2. Halbzeit einfach mehr und RIB, ROB, Gomez und Co kamen nun zu Chancen, Robben sollte dann in der 91. Minute das Herz der Bochumer Fans brechen (er hatte vorher auch mal die Latte touchiert), als Bochums Bester Dabro einen ganz schlechten Querpass spielte, weil ihm die Kraft fehlte und Lahm diesen aufmerksam aufnahm und Rib dann auf links ging, vor dem Block N trimuphierte und Robben die Flanke in den Rückraum noch cooler einnetzte. Bayern Dusel Part 2. Kotz!

Während Bayern in drei Wettbewerben überwintert, ist Bochum Neunter  mit 15 Punkten Rückstand auf Platz und seit gestern auch im DFB-Pokal raus. Zwar blieben die VfL-Fans stolz zurück, doch ein Millionendefizit wird die Notwendigkeit von Spielerverkäufen “pushen”. Fast schon tragisch, mit einem Erfolg im Pokal hätte man für Tese, Inui, Aydin, Acquistapace und Luthe Anreize für ein Bleiben schaffen können. So hat man nurmehr Worte.

So traf Arien Robben nicht im WM-Finale gegen Casillas, aber gegen uns  - und er brach uns das Herz. Bochumer kennen das, sind dann stolz oder traurig. Leider bleibt das “L” wie Looser auf unserer Stirn kleben und es sind soviele Fans des FCB, weil man das dann wesentlich seltener erleben muss, was ich gestern wieder erlebte.

Der Blick auf dem Parkplatz in die Nacht, warten auf die Nachhausefahrt, leere Gedanken, feiernde Gästefans im Frein und die Erkenntnis, dass der Satz von Gary L. über die Deutschen und ihr ewiges Siegen am Ende beim VfL eher umgekehrt gilt. Wir verlieren am Ende irgendwie immer….

Und das macht mich bei allem Hinweis auf die tolle Leistung irgendwie nicht froh….

Tom, CB’93

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