Stalin

“Früher war alles besser, früher war alles gut, da hielten alle noch zusammen, die Bewegung hatte noch Mut.” Eine Texentzeile der Alt-Punker Toten Hosen vom Erstligamaurermeister aus Düsseldorf beschreibt die Gemütslage vieler Pfälzer Fans besser als ihr Song “Kaiserslautern” von der Deutsch-US-Punkband Walter Elf mit der Textzeile “Kaiserslautern - Bauerndorf im Pfälzer Wald!”, denn der 1. FC Kaiserlautern, der deutsche Meister von 1998, er hat bessere Zeit hinter sich.

So gehörte der 1. FC Kaiserslautern mit dem HSV, Köln und Frankfurt zu den Gründungsmitgliedern der Bundesliga, die Clubs, die damals in den Neunzigern, noch nie abgestiegen waren. Man fand Bengalos normal und fand die Stimmung dort toll.

Stalin, der Fantreff Oberhool, hatte seine Kneipe, das First Class, am Fuße des Betzenberg, und die Roten Teufel verbreiteten Angst und Schrecken “uff de Betze” und davor. Keiner lief gerne den Betzenberg hoch, die halbe Stunde wurde lang bis zur Ostkurve, der Gästekurve, auf dem höchsten Bundesligaberg Deutschlands. DAMALS. Dann liefen Spiele 96 Minuten und man verlor Spiele, Spieler und Zähne und seine Fassung, nicht nur Bochum, auch die großen Bayern.

Das ist alles lang vorbei. Kaiserslautern ist abgestiegen, aufgestiegen, abgestiegen, war fast pleite - und fast Drittligst, der Bengalo ist heuer megakriminell und brennt längst nicht in der Westkruve mehr (wie 1992) bei einem Abobundesligisten.

Damals, 1992,  war der VfL Bochum NOCH unabsteigbar, Leute wie Kempe spielten fast noch in Bochum (und nicht in Paderborn, Hoffenheim war noch Kreisligist, Red Bull wurde in Asien getrunken), man hatte Peschel, Wosz und Eitzert, Heinemann und Wegmann. Das Duell übermorgen, der VfL Bochum gegen den 1. FC Kaiserslautern war immer erste Liga, das ist 20 Jahre her - wie Stalins Hauer vom First Class. Die Ära Stalin endete ein zweites Mal…. ;-)

Seitdem ist viel Wasser die Ruhr runter geflossen, der VfL ist sechsmal abgestiegen und mittlerweile auch Mittelmaß in Liga Zwo. Tore schießt der VfL heuer nur noch bei FIFA 13, was man auch Donnerstag in der Hand halten darf.

Bochum hat einen kleinen Etat und Leute wie Tese, Inui, Federico, Azaouagh, Vogt, Ostro, Saglik, Sestak abgegeben und hat - oh Wunder ein echtes Torproblem.

3 Tore in 6 Spielen, das ist die Serie eines Teams, was in die dritte Liga will. Doch gegen Dresden und Sechzig spielte der VfL - also gegen offensive Teams (Aalen eben nicht!) - sehr ansprechend und stellte die Fans zufrieden. Man zeigte Herz, Kampf und Einsatz, spielte auch ok. Doch nur ein Tor aus dem Feld (zwei nach Standards), das ist einfach viel zu wenig und würde Donnerstag ab 20.15 Uhr im Ruhrstadion den Bochumern gegen Kaiserslautern das Genick brechen. Aber es könnte auch anders kommen.

Der FCK spielte mit : Sippel — Dick - Torrejon - Heintz - Jessen — Azaouagh - Borysiuk — Zuck  - Baumjohann - Bunjaku — Idrissou gegen Hertha BSC 1-1 auf dem Betze !

Zu Hause spielte Lautern dreimal remis und siegte öfter in der Fremde. Das zur Warnung an die Bochumer. Das wäre nämlich tödlich für den VfL, siegte der FCK mit Trainer Franco Foda gegen Bergmann/Todts junge Truppe aus Luthe — Chaftar - Sinke - Maltritz - Rothenbach — Kramer - Goretzka — Tasaka - Iashvili - Ratsche — Dedic.

Gegen Duisburg kämpften Dedic, Iashvili und Ratsche sowie Tasaka um die Krone als Chancentod, in Fortsetzung zum Sechzigheimspiel. Das muss anders werden gegen sicher spielstarke Pfälzer und auch Sonntag gegen Ingolstadt.

Allen Optmisten zum Trotz, verliert man im Duell gegen die Roten Teufel, was so gesehen “normal” wäre, ist gegen Ingolstadt Abstiegsangst angesagt, wie immer im Herbst, diesmal wäre es fatal und die gute Anfangsstimmung ist dann ganz weg.

Ganz wie in Achtzigern, ganz wie damals als der tätowierte Stalin vor dem First Class stand….

 

Tom, Memoiren-Commando’93

  

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