Kellergeister

Als es am frühen Sonntagabend an der Castroper und im Netz die Runde machte, dass Bergmann wegen des 6-1 [Gerüchteweise auch eines Spieleraufstandes] und des schlimmen VfL-Tabellen-Absturzes gefeuert worde ist, sollten letzte Kräfte für das finanziell enorm wichtige Spiel in Havelse freigeschaufelt werden. Es fehlen Gelder aus TV- und Zuschauereinnahmen, ein weiterer Absturz könnte die Existenz des Vereins für Leibesübungen bedrohen wie in Aachen oder Duisburg. Schon im Sommer war die Lizenz in Gefahr.

Neitzel und Reis hakten das Debakel im Erzgebirge verbal ab und bemühten sich um eine neue, kämpferischere Einstellung am Dienstagabend in Garbsen für mobilem Flutlicht an der A2.

Doch zunächst das gewohnte Bild für Bochumfans am TV: Der Gegner (in Rot) macht Druck, kämpft und in Bochums Abwehr in Blau-Weiß wackelt.

Diesmal fehlten Maltritz (Daumen) und Luthe, der wohl auch mal so eine Denkpause gebraucht hat. Heerwagen und Isländer waren drin, dazu Rothenbach, Chaftar und als Sechser für Kramer Sinke. Auch Kramer hat diese Denkpause gebraucht, ebenso wie der glücklose Dedic, dazu saß der stets bemühte Gelashvili auf der Plastikbank bei Hannover.

Doch leider kam der dritte der Vierten Liga (bis dato ohne Niederlage und mit wenig Niederlagen in der Regionalliga Nord) vor das Tor von Heerwagen und erzielte, auch weil Goretzka in der Mitte pennte, das 1-0. Jubel unter 6000 Niedersachsen vor den Werbebanden der Neunziger Jahren (”Der Golf…..das Auto”). Der kleine Bochumer Blockt supportete fleißig weiter, das 6-1 und das frühe erneute 1-0 ließen die treusten der Treuen nicht verstummen. Weiter drückte Rot und fast wäre das 2-0 gefallen, weil das Team in Weiß hinten bedenklich wackelte. Doch es fiel zum Glück für Bochums Vereinskasse und unsere Fanseelen nicht.

Stattdessen hatte Iashvili in der Mitte einen genialen Moment, guckte den TSV-Keeper aus,-  und netzte wunderschön zum 1-1 ein. Traumtor und der Amateurkeeper staunte nur. Jubel der 600 und Pyroshow in Bochums Block. Endlich ein TOOOOOOOOOOOOOOOR.

Dann war Bochum präsenter, der Engelbrecht von den Amateure mühte sich als einizige Spitze, der Freier (Kapitän) und Iashvili, dazu Goretzka versuchten Ruhe und Ordnung ins Spiel des Zweitligisten zu bringen. Die rote Flut ebbte so langsam ab, es kam nun Bochum ins Spiel, man merkte nun doch, wer eine bessere Ballbeherrschung und Passfolge entwickeln konnte. Reis und der stehende Neitzel konnte die Plastikstühle noch verschonen.

Doch es blieb beim 1-1 zur Pause. Dass dann das 1-2 fiel durch einen Ball im Fünfer, wo Havelse den Ball nicht rausbekam, spiegelt die Tatsache wieder, dass der VfL endlich mal Dominanz gegen eine schwächere Mannschaft ausübte, ohne sich allzu viele Chancen herauszuarbeiten, die Spitze hängt dann oft durch, egal wie sie heißt (Aydin war wegen “Rückenproblemen” gar nicht im Kader). Engelbrecht versuchte viel, es sah teilweise etwas unglücklich aus, seine Hereinnahme war eben seinen Toren bei den Amas geschuldet.

Die Amteure kamen nun und wollten das 2-2, doch das zunächst leicht nicklige Spiel hatte Karten gesehen und Kramer musste wegen Ballwegschlagen (oder des Fouls vorher) mit gelb-rot vom engen Dorfplatz runter.

Ortega, der gekommen war, bekam den Ball auf Außen, der Keeper aus Garbsen war vorne auffem Pin und so konnte der Mann, der gegen Kaiserslautern keinen Stich bekam, das leere Tor von der Mittellinie treffen: 1-3!

Erleichterung bei Neitzel, der sich live auf Sky noch zu Bratwurst und Bier bekannte, ein erstes lustiges Statement, nach dem sympatischen, aber auch leicht blassen Bergmann. Und Erfolge, das gilt immer und überall, rechtfertigen sich selber, der Weg dahin ist oft egal.

So wars gestern und wir können durchatmen. Endlich mal eigene Tore und nicht verloren, es lebe der DFB-Pokal.

Tom, CB’93

P.S.: Gruss an Aki und Sohn als Auswärtskommandanten!  

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