Das Inklusionsteam aus Bochum

Inklusion bedeutet das “Miteinander Lernen von behinderten und nichtbehinderten Menschen”, Lernschwierige neben Leistungsträgern, E-Schüler neben Zappligen und Unterforderten. Beim VfL Bochum wird dieses Prinzip, wie wir im Montagabendspiel beim FC St Pauli sehen konnten, gelebt. Mounir Chaftar z.B. kriegte es fast immer hin auszusehen, als hätte er eine Behinderung, ohne eine zu haben.

FC St Pauli Fans dürften das als gelebte Solidarität verstehen mit Menschen mit einer echten (Geh-)Behinderung, insofern hat Chaftar zwar eine Kickernote Sechs verdient, aber auch einen Preis von Frau Löhrmann für diese ungewollte Toleranz. Kevin Scheidhauer gab den E-Schüler, immer am Meckern und Hadern, Tourette statt Torschuß, einmal holte er beim Angriff einen Seiteneinwurf des Hamburgers “raus”! Dafür machte Daniel Ginczek sein 5. Tor.

Dass Bochum in 13 Ligaspielen kein Tor in der 1. Halbzeit erzielte, wurde gestern auf Sport 1, Sky oder T-Home genug breitgetreten. Man lästerte ordentlich, denn man konnte erfahren, das Iashvili keinen von 11 Zweikämpfen gewann. Supertalent Goretzka fand auch nicht statt. Heerwagen mit Pech beim 1-0….ach, lassen wir das.

Bochum spielte 10-12 Minuten gut mit, dann hatte BVB-Leihgabe Ginczek schon die erste 100% als er durch vier Bochumer durchmarschierte. Dann wackelte hinten alles. Noch kein Tor!

Das 1-0 fiel dann auch durch Ginczek (Vorlage Kringe, eine BVB-Kombi), der Ex-Bochumer, der später noch mal dank Chaftar ein Riesending hatte. Doch nach dem 1-0 für die Braun-Weißen vom Millerntor, gab’s reichlich Verunsicherung in den Bochumer Trikots - und das nicht wegen der Hells Bells am Anfang. Dabro spielte mit Iashvili eher Altherrenfußball, alle Altersstufen dürfen im Neitzelteam versagen, jung, alt und schlecht. Naja, Dabro machte ja das 1-1 als eine Art Gerd Müller-Gedächtnistor -Vorlage Iashvili. Genau wie Tasaka schwach, aber gefährlich nach Standards.

Scheidhauer versuchte neben dem heuer “toten” Iashvili viel, es gelang wenig, kein Vergleich zu Ginczek, den man abgab wie Saglik an die Millerntormannschaft.

Doch das 1-1 fiel in einer ganz schwachen Phase des fahrigen Millerntorteams nach der Pause von der 45.-52. Minute, in dem Frontzeks Team nichts mehr machte, rein gar nichts.

Bochum wackelte zwar immer wieder durch Ginczek und Bartels, doch Boll fehlte den Hamburgern an allen Ecken und Enden, ein Willensspieler, der der das Stückwerk zusammenführte.

Bochum brachte Ratsche und Kramer, Pauli Ebbers…..es gelang beiden Teams nicht mehr viel, die Ex-Erstligisten spielten wie Absteiger, das Spitzenspiel der 2. Liga war ein Vollflop vor 20.000.

Man bestaunte neue Tribünenaufbauten am Heiligengeistfeld, die alternativen Fans probierten neue Gesänge, in der Bochumkurve wehte die Fahne, alle dürfen mitmachen, es war eine Hot Yoga Gruppentherapie ohne Happy End, bis auf den Auswärtspunkt.

Ein Punkt geholt, unter Neitzel die Moral gewonnen, doch ohne Sinke wackelte man hinten oft, der Isländer überfordert, vorne zu viel Gepöle, kaum Zug zum Tor, so wirds auch gegen Sandhausen eher ein 0-0 als ein 3-0. Dedic war auch noch auf dem Feld, Inklusion halt.

Und der notorische Maltritz guckte finster, schnell Schlafen gehen Jungs, das reichte, um zu zeigen, was wir nicht können: Gemeinsam Fußball spielen!

Tom, CB’93

 

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