Einen Ronny ham wir auch (nicht)

“Man of the match” sollte in der Berliner Presse schon vor dem Spiel der Brasilianer Ronny sein. Ein saureicher Scheichclub sowie viele türkische, brasilianische und griechische Vereine buhlen mit viel Geld um diesen Mann, der im Hinspiel das 0-1 von Hertha im Ruhrstadion vorbereitete. Er sollte Bochum wieder wehtun.

Nach vier Minuten wussten auch die uninformierten der 1000 Bochumer unter den 34.800 Zuschauern im Olympiastadion von 1936, warum: Er schlenzte den Ball aus 26 Metern in den rechten, oberen Winkel zum 1-0 gegen Luthe. Damit war Neitzles Strategie, möglichst lange dem Hertha-Ansturm standzuhalten, nach 5 Minuten bereits passé. Direkt im Gegenzug machte Dedic das 1-1 eben nicht (!), aber es sollte ein kleiner Wachmacher für die orangenen Spieler sein, aber eben nur ein kleiner:

Ramos, Ronny, Allagui, Schulz machten Druck und unsere Viererkette wackelte fröhlich. Das 2-0 fiel aber dennoch nicht in der Anfangsviertelstunde, was das Aus zu Ostern für Bochum bedeutet hätte.Berlin schaltete zurück. Es sollte später dennoch kommen. Bochum wirkte wie immer bei Spitzenteams überfordert, die Fehlpässe häuften sich und als Chaftar für den schwerverletzten Lumb kam, war viel Optimismus dahin. Lumb hatte durch einen Pekarikpresschlag einen vermeintlichen Mittelfußbruch erlitten und fällt bis zu drei Wochen aus: Gute Besserung. Ob wir ihn auf dem Rasen des VfL wiedersehen, steht dennoch in den Sternen.

Da wir uns nicht mit Stoppnix Scheidhauer im Sturm rumärgern mussten, kam nun Monstertechniker Chaftar, der gleich Eins-A-Scheißflanken schlug. Das kann er perfekt. Es war aber insgesamt ein ganz blutleerer Auftritt nahe der Regensburgnulllinie des ganzen Teams. Wen soll man da positiv rausheben? Ratsche? Dedic? Den gegen Aue gesperrten Tasaka?

In der Kälte der Hauptstadt gedieh bei dem uninspirierten VfL ohne echten Spielaufbau  wenig Hoffnung, auch talentierte Spieler wie Goretzka, Kramer und Ratsche gingen mit den Antipölern im Team unter, Dabro bewirkte zu wenig, nur die orange-schwarze Trikotfarbe leuchtete über den Schnee an der Bande. Zwar bemühte sich jeder im Rahmen seiner Möglichkeiten, aber so steigt man eben auch ab.

Als der Herthaner Schulz nach ein paar Sekunden nach dem Wiederanpfiff den Begleitschutz von IV Maltritz als nicht bindend empfand, fiel das 2-0 und damit praktisch die Spielentscheidung: Kraft würde kaum dreimal überwunden werden von den Leichtmatrosen von der Castroper Strasse. Gut, dass wir gegen Aue endlich auch Abstiegskampfgegner direkt kriegen: Oder eben auch nicht!

Nach drei Niederlagen, wieder zwei Spiele ohne selbst erzielte Tore, - nach dieser Horrorbilanz 2013-, rückt der reale (auch direkte) Abstieg nun immer näher, vor allem wenn man die Leistung von gestern sachlich analysiert.

Und die Mannschaft, so sie denn eine ist, kam zaghaft zur Werbebande im Gästeblock jenseits der blauen Tartanbahn. Man traute sich nicht so recht zu den eigenen Fans. Aber klar, Neitzel (Pressekonfernzmonster) und “Talentspäher” Todt werden die Woche sicher einiges versuchen, um gegen Aue die Fans aufzufordern, dem Team des VfL zu helfen. Selbst können das die Spieler auch trotz Aydin nicht wirklich. Jetzt wird man sich Lumb, Sinke, Fabian und Co herbeisehnen, denn die, die nicht spielen, so bemerkte Julien so treffend neben mir, sind die, die die meiste Hoffnung bündeln, eben weil sich nicht spielen und daher als Hoffnung darstehen können. Nein, es gibt auch diesmal nur zwei faule Eier zu Ostern, einen aufgehübschten Herthasong vor dem Spiel (”Nur nach Hause…:”) und einen lustigen blonden Ronny in der Gästekurve, der beim TUS Harpen 2 spielt. Aber der wäre gestern “als Chaftar” verkleidet sicher auch nicht unangenehm aufgefallen. Und das ist traurig.

Hertha ist nun wieder Spitzenreiter (wir 15.!) und ich habe die Befürchtung, Samstag rutscht diese Truppe auf einen Abstiegsvorbereitungsplatz.

So schlecht wie dieses Jahr, hab ich den VfL noch nie gesehen und ich hab schon viele schlechte Teams gesehen im Bochumdress.

Bleibt die Hoffnung auf die Wiederauferstehung, das passt ja zu Ostern…..

Tom,CB’93

P.S.: Sorry Jägerklause, dass wir die Aftermatchparty nicht schafften!

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