Bernie

Wenn man einem Freund und Fanclubmitglied einen Nachruf schreibt, ist das immer eine sehr schwere Sache. Dass so ein lieber, netter Mensch wie Bernie, der beim 0-3 gegen Aue noch hinter mir saß und meinte, “er freue sich auf die Party vom Damian, Bachi und Co am Freitag - und das Spiel gegen Köln, da gibts Revange!” plötzlich nicht mehr da sein soll, ich unfassbar in vielerlei Hinsicht. Worte sind oft schal, profan und zu wenig, wenn’s es darum geht, so schrecklich schlimme Dinge fassbar zu machen, die nicht fassbar sind. Als Bernie in der Nacht von Do auf Fr von uns ging, war nicht nur die Commandojubiläumstour nach Newcastle passe’ (0-3 gegen Sunderland inklusive Ausschreitungen), sondern auch das ganze Feiern von 20 Jahre Fan Club einfach sinnlos und leer. Die Commmandofreunde entschlossen sich nach Cottbus GEMEINSAM zu fahren und Bernie die letzte Ehre im Stadion der Freundschaft zu erweisen, in der Hoffnung, dass er von oben auf uns runterlächeln möge. Aber auch das ist eigentlich nur das Mindeste was für jemanden tun kann, der Ultra-, Bo-City-Sympathisant und Commandant war, Freund und Kollege, der 101 % Bochumer war. Für mich persönlich war es schwer irgendwas kritisches in Bernies Wesen zu finden und ich werde ihn in Erinnerung behalten mit ausgestreckten Armen den VfL supporten, von Liverpool schwärmend, daddelnd vor der Plaise, als Stürmer auf dem Pin, grinsend im Zapp vor 10 bunten U-Booten, daneben Calle, Stephan D., Olec und Georg und viele andere gute Freunde. Das war Bernie. Es ist auch für Bochums Fanszene ein Verlust und viele der 300 Bochumer bekamen Gänsehaut nach dem 0-2 Sieg über Energie Cottbus, als beim Plakat “Bernie - für immer bei uns COMMANDO BOCHUM!”-Hochhalten (ganz lieben Dank an Dämon für den Support und Moppel fürs Verständnis) die Cottbusser Stadionregie “You’ll never walk alone!” einspielte. Da war es echt schwer, keine feuchten Augen zu kriegen. Was für ein Moment.Wenn die Mannschaft von Peter Neururer gestern für jemanden siegte, dann für unseren Bernie, das haben wir uns zumindest eingeredet, um zu verstehen, was eigentlich nicht zu verstehen ist. Alles, was man sagen kann ist, dass Bernie wirklich ein unschließbares Loch hinterlässt und ich mich wie jeder ärgere, dass ich nach dem 0-3 gegen Wismut in der Ritterburg nicht noch ein paar Worte mit ihm gesprochen habe. Nun ist es zu spät. Aber es ist nicht zu spät zu sagen, Bernie, du bist IMMER bei uns.

Dass das Spiel da für uns Nebensache wurde, braucht man nicht extra zu sagen. Bernie hätte es gefallen, wie die Bochumer in den ersten 15 Minuten eine andere Körpersprache zeigten als gegen Aue und Berlin. Man spielte gut mit, Ratsche ließ einen ab, war aber oft nicht entschlossen genug im Sturm, dieses Problem zieht sich wie ein roter Faden durch die Saison. Man war wieder gelichwertig und Cottbus hatte ein Riesending durch Sanogo, doch Luthe parierte glänzend. Freier hatte mal wieder ein hohe Fehlpassquote, aber er mühte sich stehts, wie alle im Team von Neuruerer, der unter der Woche “viele kleine Rädchen” versucht hatte zu drehen. Man sah es in Teilen, doch weil Ratsche auch nur den Pfosten traf, stand es 0-0 zur Pause in der Sonne der Niederlausitz.

Aydin wirkte noch nicht fit, Dedic machte oft das falsche, es gelang dem VfL eine Halbzeit mal wieder kein Tor. Dass dann die Männer von Bommer das 0-1 machten, genauer Banovic per Hinterkopfeigentor, das hätte Bernie sehr amüsiert, der Messiaseffekt war’s das wohl in jedem Fall. Neururer will genau diese Karte spielen und es wirkte gestern. Bochum hatte die letzten 35 Minuten beim 7. der 2 Liga 2-3 Dinger doch Dedic und Aydin vergaben kläglich, später versuchte sich noch Scheidhauer. Dass Cottbus auch einmal Alu traf und den Elfmeter von Maltritz verursacht nicht kriegte, da half der Fußballgott. Beste bochumer Lumb, Ratsche, Dabro, Luthe….Das 0-2 durch Dedic fiel aus einem Konter ganz am Ende und das Team kam in die Kurve -ohne den tanzenden Peter-, verdienter Sieger nach einer ausgeglichenen ersten Häfte und wir hielten das BERNIEPLAKAT mit Dämon hoch, ein bewegender Moment, der uns allen sehr wichtig war.

Richtig wichtig für den Verein war das 0-2, nun brennt Freitag die Hütte und auch wenn Bernies Platz frei bleiben wir, wirds voll anna Castroper. Seit Donnerstag wissen wir, dass das alles schön und gut ist, aber was wirklich wichtig ist, sind Menschen wie Bernie einer war.

Tom, CB’93

P.S.: Gruss an den verrückten Iren, den Dubliner VfL-Fan und die drei Fans aus Polen (Gleiwitz) vom VfL-Fan-Club-FC-Polen, die sich so über’s Fiege Fäßchen freuten. Dazu Hut ab vor den netten Energiefans, die beim Auslaufen Peter Neururer, die VfL-Mannschaft applaudierten und feierten.

Kommentarfunktion ist deaktiviert