Ich, Peter

Der Artikel von Oliver Bitter im Pfingstmontagskicker trug den Titel “Ich, Peter!” und trug dem z.Z. erfolgreichen Trainerselbstdarsteller aus Haltern Rechnung - und der ist für uns Bochumer Hoffnungsmacher, Trommler und Mahner zugleich. Was kann Peter Neururer wirklich - 10 Jahre nach seinem großen Triumph mit dem VfL im UEFA-Cup und ein Jahr nach seinem Infarkt?

Mit vier Siegen in Folge (!) und drei fast vollen Ruhrstadien (!!!) sowie Medienpräsenz (von Hamburg nach München) hatte der unter der Woche in Sport 1 blau-weiß gefärbte Trainerfreak dem VfL Bochum erneut seinen Stempel aufgesetzt (das Team figthete!) und ihn gerettet und auch seine alten Feinde unter den Fans bestätigt (Ein “Neururer raus!” Banner hing in der Ostkurve in der Sonne), als er dem VfL-Vorstand seine Bedingungen vorschlug und Villis nicht so richtig begeisterte (Jan, Björn und Bernd wird er nur sehr vielleicht begeistern!). Er, der nur in Bochum Zauberer aussem Pott, bekam gestern seinen Zweijahresvertrag (plus Option?). Er will mit Funny, Reis und Co (ohne Wollitz!) sowie dem VfL mittelfristig nach oben, in die erste Bundesliga. Klar, der Mann polarisiert schon wieder, auch ohne Tanzeinlage vor der OST. Konfetti gab’s trotzdem. Nach zwei Niederlagen gegen FSV Frankfurt und Union Berlin sagen manche, “er redet schon wieder schneller als er denkt” andere und “der Zauber verflüchtigt sich schon wieder” sagen einige. Das Team scheint im zweiten Jahr zu schwach für mehr als den Klassenerhalt. Man verlor zweimal 1-2 gegen Union Berlin, weil dieses Team einfach zweimal besser war, auch mit Pfertzel und Kopplin!

Dabei hätte das Team von Luthe. Malle, Dabro, Freier und Dedic vor 24.500 Livezeugen im blau-weißen Paierregen im prallen Sonnenschein Sonntag Mittag nochmal spielerische Showpunkte bieten können. Doch zunächst machten beide Teams wenig, Sommerfußball und Alibigezocke. Nach 20 Minuten hatte der Unioner Nemec eine Chance, die Esser vereitelte. Doch Dedic und Tasaka machten es auch nicht besser vor der West. Es blieb beim 0-0, auch zur Pause, wobei Toski nochmal Haas prüfte.

Zwei Leute aus dem Pott dominierten die 2. Halbzeit. Pottler Neuhaus hatte seine Jungs noch mal motiviert und die rot-weißen kamen heiß aus der Pause. Der heimgekehrte Türke Özbek verwertete eine Ecke von Union-Legende Mattuschka zum 0-1 per Kopf, er chippte ein weil Aqua mal wieder pennte. Er verpasste das Minimalfoulspiel. Er enttäuschte wie Dedic (geht), Toski und Tasaka den Trainer Peter Neururer. Lumb war gut, doch leider geht er wohl auch. Schade.

Ex RWE’ler Özbek bereitete das 0-2 aus abseitsverdächtiger Position vor und Skrzybinski machte sein erstes Tor für Union Berlin. Die Eisernen drängten vor 1000 Gästefans auf ihrer Seite auf das 0-3, doch der Lupfer von Mattuschka traf nur die Latte. Puh, Glück gehabt, es sah 10 Minuten nach einem Debakel aus. Die Luft schien trotzdem raus, die Auswärtsmisere der Wulheider sollte am 34. Spieltag beendet werden, auch wenn Kramer zum 1-2 gegen die Schlosserjungs traf und Youngster Holthaus noch kam.

Granate Gelashivili wirkte eher wie ein Abwehrspieler der Unioner als ein Stürmer der Bochumer. Mit Aydin hätte man noch mal eine Chance gehabt, zumindest bei Standards.

So verlor man wieder 1-2 und wurde 14.! Es wurden einfach in Halbzeit eins zu viele Chancen vergeben und am Ende hatte man schlicht keine zum 2-2. Verdiente Niederlage!

Vielleicht hatte es ja was Gutes, denn so sah man, was man schon in der Saisonvorbereitung sah: dieses Team ist zu schwach, wenn auch stärker als Regensburg, Sandhausen, Dresden und Aue war und das auch nur dank des Schlussspurts unter Peter Neururer, dem dafür Dank von den Fans zuteil wurde.

Dass man sieben Spieler verabschiedete, sollte nicht bei jedem Player wehtun, bei Kramer und Ratsche schon. Applaus gabs im weiten Rund. Peter kann nun neu aufbauen und sein Trommeln und Werben tut dem Verein ohne Zweifel gut, aber seine Vorschnelligkeiten, sein großes Mundwerk und sein über das Ziel hinausschießen machen den Verein immer abhängiger von seiner Person.

Ob’s eine gute Zukunft wird, das weiß niemand. Viele hofften Sonntag bei Fiege, Palaver und Wurst auf gute Zeiten. Nicht nur die Brigade Bochum war euphorisch am Zaun. Alle waren an den Feiertagen gut drauf und wollten Spaß haben. Diesen Schwung gilt es mit solider Arbeit zu nutzen, doch Pflegefälle wie Chaftar, Rothenbach, Gelashvili und Bertram hängen dem Team am Bein. Vielleicht können sie den VfL Amateuren am Samstag bei den Kölner Amateuren helfen, Scheidhauer traf ja zumindest in der vierten Liga mal (und bei 60zig!).

Es war wieder einmal eine zähe Spielzeit mit Happy End, aber endlos ist die Geduld der Bochumer auch mit Peter nicht. Nun baut ein Team, das Stadion steht ja schon seit 1979! Wir kommen eh wieder…

Tom, CB’93

P.S.: Hut ab vor den Berliner Fans und ihrer Party, dazu das Nina Hagen Style Madel mit Pipilangstrumpffrisur plus weißer Strumpfhose und Tatoos.

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