Engelchen und Teufelchen

Nüchtern betrachtet stellt das 0-0 des VfL gegen den FCK gestern im Montagabendspiel von Sport 1/Sky zwar einen numerischen Bochumer Teilerfolg dar, aber man war aus Castroper Sicht nur zufrieden, weil man als leidgeprüfter Fan irgendwie zufrieden sein musste. So gingen viele Blau-Weiße mit einem “Naja ich bin schon zufrieden!” auf den Lippen nach Hause, Lauterer dachten “auswärts Punkt, ist ok”.

Nach 4(-5) Niederlagen in Serie (dabei 2-3 mit Pech ohne Ende Aalen/Aue und das 1-0 in SVS in der 94.ten) zeigte das Booster-Team von Kapitain Luthe, Freier, Maltritz, Jungwirth und ”Diva” Ilsö sowie Wühler Sukuta Pasu gestern Willen, Kampf und Leidenschaft. So gesehen, aus der Engelchenperspektive, hatte Bochum “einen Erfolg gegen Abwärtstrend gesetzt” und das gegen den großen, spieldominaten Aufstiegsfavoriten aus der Pfalz und kann Freitag moralisch gestärkt in die Lausitz fahren. Von Köln am 10.11.13 im Ruhrstadion wollen wir hier noch garnicht nicht reden.

Andersherum, aus der Teufelchenperspektive, wieder nicht gewonnen, wieder kein Heimsieg, kein Tor der Stürmer Aydin, Islö, Ritchie, zwei Querpässe, dann lang nach vorne meist auf Sukuta Pasu. Die 2. Hz. von Bochum war meist grottig nach vorne und mit Glück am Ende als in der 82. Minute nach einem Maltritzquerpass der Pfosten getroffen wurde. Hinten wackelig oder zu langsam von Aqua gegen Matmour, in der Mitte unkreativ (Tasaka und Ilsö ohne Bindung; Cwielong bemüht) und vorne mit dem schwarzen Brecher ohne Fortune aber viel Herz.

Die Lauterer werden, wie Kosta Runajic es tat auf der Pressekonferenz, sagen, sie haben aus ihrem reichlichen Ballbesitz, aus der spielerischen Überlegenheit und Schnelligkeit nix gemacht, die Chancen haben Gaus, Idrissou und Matmour zu leichtfertig vergeben. Ocean kam erst sehr spät, vielleicht hätte Lautern brutaler auf Sieg spielen müssen, nicht nur im Block sollte Feuer sein, auch im Angriffspiel, wie einst beim 1-2 durch Fortunis im Vorjahr. Bochum schoß einfach zu wenig aufs Tor, um zu siegen.

Den Teufeln das schwefelige Feuer ausblasen (nicht nur im 1000 Mann Gästeblock), das hätte Sukuta-Pasu nach einer Minute tun können, doch Goalie Sippel rettete prächtig vor 16.800 Livezeugen im Ruhrstadion als Wake up. Die blau-weißen Fahnen hatten schon vorher im Wind geflattert, doch dass es kein Bochumer Angriffsorkan wurde, dafür sorgten Simunek, Torrejon, Karl, Löwe und Co recht schnell. Das Strohfeuer des VfL loderte nur kurz, die Pfälzer reagierten prompt und pressten, checkten und konterten, auch sie - die Latschen Kieferer - foulten, bissen, kämpften und der Schiri ließ zu viel in der ersten Halbzeit laufen - die gelbe zückte er vorerst nicht. In der zweiten Häfte zückte er oft gelb, dann mußte Neururer sogar Freier fast vor Rot bewahren. So ist das, wenn man langsam ist.

Sukuta Pasu - aus Lauterer Spottsicht logisch - vergab noch eine Großchance ans Außennetz und in der 2. Hz nahm er den Ball falsch an, er hätte wie in Aue zum Matchwinner der Bochumer werden können. Verkackt.

Die 2. Halbzeit drehte der Aufstiegsfavorit in Rot auf, erhöhte das Tempo, Maltritz musste Aquistapace manchmal helfen, “Rennen für das Remis” hieß das Motto des VfL in dieser Phase. Ein kontrolliertes Angriffsspiel kriegte Bochum einfach nicht mehr hin, eins-zwei Querpässe dann lang auf den Pin, am Ende löffelte Mallo die Dinger auf den ausgepumpten Ritchie nach vorne, sehr ideenlos, hinten langsam, in der Mitte Stückwerk und nur Luthe bewahrte den VfL vor dem 0-1 oder halt der Pfosten oder der Fußballgott, der keine kleinen Teufel mag.

Lauterns pittoresker Block feierte lautstark in die stürmische Nacht und die Ost hielt am Ende dagegen. Und so war auch das Spiel am Ende ein gerechtes Unentschieden, ein Punkt des Willens, nicht des Könnens der Castroper.

Denn, wer den finalen Pass so oft ins Leere schickt und zu schnellen Kontern einlädt, der verliert meist, insofern war das 0-0 echt ein Erfolg wie Peter meinte.

Wir haben gestern 11 mal Willen gesehen, den Kampf gegen einen überlegenen FCK in der 2. Halbzeit, tolle, neue Fahnen im A-Block, Gerry Ehrmanns Körper und Mikats Stirnband, ein Fiege gezischt im Zacher, eine (einst) Bundesliganamenduell endete Remis im Topspiel. Nach all dem scheinbaren Fallobst a la Aalen zeigte Bochum, dass es mithalten kann, weil es gegen vermeintlich  Große über die Motivation sich reinbeißen will. Doch kann dieses Bochum auch spielen, die Verluste von Goretzka, Ratsche und Kramer ausgleichen? Kann Bochum im Winter einen echten Linksverteidiger holen und wird danach Peter das Team immer noch erreichen?

Die Antwort weiß seit gestern immer noch nur der Wind….the answer my friend is blowing in the wind

Tom, CB’93

Rest in Peace Lou Reed !

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