Von einem Kölner, der auszog, um echte Bescheidenheit und Demut zu lernen und wegen seines Scheiterns als Strafe in eine meckernde Ziege verwandelt wurde

Als der 1. FC Köln am nasskalten Montagabend die tapferen, aber überforderten Köpenicker Berliner 4-0 abgefertigt hatte, da war Köln wieder ganz narrisches Köln: dat Trümelche ging, die Ziege zeigte ihren Bart, man ist/war/bleibt unangefochtener Spitzenreiter in Liga Zwo (fühlt sich schon ein klein wenig FCB plus BVB) und hat nun ein weiteres Heimspiel im poussierlichen Bochum.

Ohne Arroganz kann die alte Ziege nicht so ganz; Narzißmus, Machogehabe mit auf die Brust trommeln und Selbstüberschätzung gehören nun mal fast zu jedem größeren Fußballclub, wer will den schon freiwillig ein „Verlierer“ sein oder relativiert sich in der Stunde des Sieges? St Pauli, Babelsberg…..okay….aber wer sonst?
In Bochum muss man das einfach manchmal tun, denn beispielsweise das 0-1 von Cottbus hat niemanden abheben lassen, dazu war die Freude zu sehr den reinen Punkten nicht dem Weg geschuldet. Das war im Montagsspiel des FC - anders als beim Montagsspiel des VfL gegen den FCK - Kölns Lehmann spielte schnell lang auf Risse, der war schneller als die IVs und machte das 1-0, dann das 2-0 (Assist Gebhardt), gegessen war der Käse. Das 3-0 und das 4-0 war also quasi schon Karnevalsauftakt in den gleichartigen Trikots. Alaaf.

Es gibt Clubs wie Schalke oder Köln („HEIMSPIEL in BOCHUM/Fahnentag“, die „weiße Wand“ –„Nordkurve in Deiner Stadt“), da flippen die Fans noch schneller aus, wenn der (Teil-)Erfolg kommt. In Köln ist ab 11.11.13 um 11.11 Uhr wieder Karneval, da will man am 10.11.2013 schon mal vor-(rein-)feiern (==> Stöger bietet einen freien Tag an!). Wer ist schon das graue Bochum (außer Peter N., der eigentlich besser zu so einem „crazy Club“ passt als ins notorisch nüchterne, kritische Westfalen) und wer soll DIESEN ungeschlagenen Efzeh aufhalten? Nun, die eigene, kuriose Raserei a‘ la Köln konnte Stöger - plus der Mißerfolg der letzten drei Jahre – bis dato zurückhalten. Es war erstaunlich ruhig in der Medienstadt Köln, in Bochum tanzte Peter Neururer nicht, fünf Niederlagen hatten es ihm verlitten.
Die neue FC-Solidität und -Seriösität von Spinner, Ritterbach und Schuhmacher sowie Schmadtke und Stöger brachte (vorerst) Ruhe in den Skandalclub von einst, den 32 Millionen Schulden stehen 11 Millionen „negatives Eigenkapital“ gegenüber [das sind auch nur in Köln nicht 43 Millionen Schulden]. Dass man sich trotzdem einen megafetten Kader leistet mit 30 Mann (Jajalo, Exlager, Bigalke, Pry……, Nowakovic und Co stehen zum Verkauf), das wird in der Winterpause angegangen, aber man lebt immer noch konsequent über das eigene Niveau. Der Personaletat des FC ist sicher mehr als doppelt so hoch als die mickrigen 7 Millionen des VfL, auch wenn Sonntag nur 11 Leute gegen 11 Leute spielen können. Peter Neururer hat dem FC schon mal eins ausgewischt, das wissen auch die Kölner, daher so what.
Trotz allen Understatements von Stöger und Schmadtke, dieser Club muss ebenso rauf wie der 1. FCK mit Kuntz und am Sonntag sollte man auch wissen, wer den Druck hat und wer nicht. Nur war die Nervenverfassung unseres Teams nicht die beste (Cwielong und Tasaka nur Schatten) und Peter Neururer und Hochstädter wollen irgendwann auch nach oben - und wer ohne fette Schulden keine Kohle hat, spielt weder in der 2. Liga oben mit, noch kann er sich in Liga eins halten. Es gibt ja auch keine Puffbesuche, die das Sozialamt bezahlt oder einen Rechtsanspruch auf eine S-Klasse, weil‘s vielleicht gerecht wäre. Also, das Beklagen ist das eine, die Leistung auf dem Platz eine andere. Und da wollen wir Bochumer Sonntag unbeugsame Leidenschaft sehen!

Zur struktureller Ungleichheit beider Clubs kommt, dass Peter Stöger, der den Titel „DER Dressman der Liga“ von Peter Neururer abholte, vor allem hinten in der Defensive die Stabilität des Geißbockteams festzurrte: Keeper Horn, davor Maroh, Wimmer, Hektor, Bresko, davor wiederum die Doppelsechser Lehmann und Bubi Yannick Gerhart, das alles als Super-Defense-Team ließ bis dato 5 (!) Treffer zu. Der glorreiche VfL Bochum unter dem anderen Peter schaffte in 12 Spielen 14 Treffer, davon 3 Stürmertore. Dass Bochum wie 2004 durch 2 Stürmerdoppelpacks siegte oder 2-1 wie im letzten April, ist nicht unbedingt die empfohlene Oddset-Tendenz in diesem Vergleich am Sonntag, wo der FC haushoher Favorit ist.
Aber Bangemachen gilt weiterhin nicht und ist bei ca. 12.000 angekündigten Kölnern auch garnicht möglich (es gibt das Gerücht, dass sich viele Restkarten holen wollen). Ob nun der Kölner Mob kommt, dazu ihren neuen Desperado/Northside-BVB-Freunde oder das selbstbewußte Millionenteam vom Rhein (vier junge U XY-Nationalspieler in ihren Reihen), Bochum ist eh der Underdog beim Duell Peter gegen Peter.
Und diese Situation kennt der VfL nur zu gut. Damals gegen Schalke kamen 14.000 Ückendorfer und man führte schnell 0-1, das 0-2 war nur eine Frage von Zeit. Dann kippte das Spiel, die Fäuste flogen in den Mischblocks und der VfL siegte mit Glück und Geschick am Ende 2-1.

Köln mit: Horn — Brecko – Maroh – Wimmer – Hector — Lehmann – Gerhardt — Risse – Halfar – Pesko –Helmes (Ujah)
Bochum mit: Luthe — Freier – Maltritz – Fabian – Auquistapace — Latza – Jungwirth — Tasaka – Cwielong – Sukuta-Pasu – Ilsö

Während Köln mit Chihi, Matuschyk, Exslager, Bigalke, Jajalo usw. noch fast ein weiteres gutes Zweitligateam auf der Bank hat kommt bei Bochum vllt Bastians wieder, Butscher, Guyamareh und Gündüz noch nicht. Dazu kann man Aydin bringen, Bulut, Kreyer, Chaftar, Rothenbach, d.h. der erste Anzug muss Sonntag sitzen.
Es wird also wieder wie 1982 David gegen Goliath, aber mit unserem Banner (das ein Mann gegen 30 verteidigte), mit unserem unbeugsamen Bochumer Mut, mit unserer Wut über Frechheiten von dreisten Gästen und Peter, dem Motivator, haben wir eine formale und auch echte Chance gegen die massierte Deckung des FC und den schnellen und torgefährlichen Sturm. Unser Herz bleibt und ist unbeugsam und dass Köln sich wie immer überschätzen wird, ist fast so sicher, wie Angriffe über die Seite, wo Aqua steht.
Gemeinsam mit dem Fußballgott, Mut und Kampf wollen wir’s Sonntag wissen…

Tom,CB’93, Sektion Rheinland‘04

Tip: 1-1

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